Nicht nur für Mesmerin Anne Flad ist der Unterschied in den Farben nach der Restauration in der Kirche Mater Dolorosa in Killer deutlich. Foto: Rapthel-Kieser

Die Barockkirche Mater Dolorosa in Killer wird nach einem Jahr der Renovierung am 4. Juni wieder eröffnet. Warum man sagen kann, dass das Gotteshaus wahrlich im neuen Glanz erstrahlt, erzählt Mesmerin Anne Flad.

„Wir bekommen jetzt Motoren an die Fenster, damit die sich automatisch öffnen, wenn die Luftfeuchtigkeit innen höher ist als außen“, erzählt die für ihre Kirche so engagierte Killermerin und strahlt vor Freude.

Noch ist die Kirche außen und innen eingerüstet, steht der Kran daneben und ragt über den Kirchturm hinaus. Zumindest innen soll bis Anfang Juni das Gerüst abgebaut, die Handwerker und Restauratoren mit ihrer Arbeit fertig sein.

Der Kran neben dem Kirchturm. In und an Killers Kirche wird noch geschafft. Foto: Rapthel-Kieser

Anne Flad zeigt auf eine Wand hinter dem Altar, an dem der Unterschied zwischen den alten, verrußten und verdunkelten Barock-Malereien und den gesäuberten strahlenden Farben überdeutlich wird.

Diese Malereien in Mater Dolorosa stammen von dem berühmten Hof- und Kirchenmaler Franz Ferdinand Dent. Der hat zwischen Stuttgart und St. Gallen bis zu seinem Tod, er starb im Jahre 1791 in Hechingen, viele Kirchen in der Region ausgemalt.

Etwa die Kirche in Hechingen oder die kleine Marien-Kapelle in Ringingen. Dabei malte er durchaus mit gnitzem Humor, indem er gelegentlich sich selber oder die Ortsprominenz in den Allegorien und Bildern verewigte.

Dent war ein Meister der Dreidimensionalität

Meist täuschte Dent dabei meisterlich eine Dreidimensionalität vor. Auch die Malereien eines mehrteiligen Altarbildes zum Tode Jesu, die jüngst in der St. Georgskirche von Burladingen wieder zu sehen waren, werden ihm zugeschrieben. Der Baumeister ist kaum weniger bekannt, es war Christian Großbayer aus Haigerloch.

Das ist nicht nur Orts- und Regionalgeschichte, sondern wertvolle Kunst, die es zu schützen gilt. Denn es sind nicht nur die Kerzen, die dem Gemäuer und den Malereien zusetzen. Wenn sich Menschen in der Kirche zu Konzerten oder Gottesdiensten versammeln, dann geht es eben auch um Raumtemperatur, Schweiß und die Atemluft. „Das ist richtiges Lüften vor allem im Winter wichtig“, sagt einer der Restauratoren mahnend. Das würden auch viele Privathaushalte oft falsch machen. In Mater Dolorosa übernehmen das Lüften künftig kleine, hoch technisierte Motoren, die an Sensoren angeschlossen sind und die Fenster zum richtigen Zeitpunkt und lange genug öffnen und dann wieder schließen.

Die Glasmalereien werden mehr Licht durchlassen

Der Restaurator reinigt gerade ganz vorsichtig eines der hohen, bunten Glasfenster. Auch die werden danach wieder mehr Licht ins Kircheninnere lassen. „Die sind ja ewig nicht gereinigt worden“, sagt Mesmerin Flad. Auch, weil Glasmalereien eben dieser Spezialbehandlung bedürfen und ohne Gerüst, ist da ja ohnehin kein rankommen.

Spezialbehandlung für die Glasfenster. An die kommt man nur mit Gerüst. Foto: Rapthel-Kieser

Kunstwerke zeigten kleine Spuren von Schimmel

Selbst die Gemälde, die im Kirchenraum hingen und derzeit eingepackt unter der Decke liegen, werden sauber gemacht, von kleinen Schimmelspuren befreit und erst danach wieder in der Kirche aufgehängt. Alles in allem kostet die Renovierung außen und innen rund 675 000 Euro. Aber dafür sind die Bilder und das Gemäuer jetzt geschützter. Damit der neue Glanz, in dem das Gotteshaus erstrahlt, wieder viele Jahre hält.