Alles wird teurer. Das gilt auch für die Autoversicherungen. Die Tarife für Haftpflicht, Teil- und Vollkasko sind seit vergangenem Jahr deutlich gestiegen. Ein Wechsel des Versicherers kann Geld sparen. Ein Überblick.
Gestiegene Reparaturkosten und höhere Schadensquoten führen zu Preisanpassungen der Kfz-Versicherer von teils „historischem Ausmaß“. Wie eine Auswertung des des Vergleichs- und Maklerportals Verivox aus Heidelberg ergeben hat, liegen die Beiträge derzeit bis zu 16 Prozent über denen des Vorjahrs. Im Durchschnitt kosten Kfz-Policen über alle Versicherungsarten 8,8 Prozent mehr als 2022.
„Für die Versicherer sind diese Prämienanpassungen dringend notwendig“, erläutert Wolfgang Schütz von Verivox, für die Autofahrer kämen sie jedoch angesichts ohnehin hoher Lebenshaltungskosten „zur Unzeit“.
Vollkasko, Teilkasko und Haftpflicht werden teurer
Der Auswertung zufolge stieg etwa der Beitrag für die Vollkasko im günstigen Preissegment um 16 Prozent, Teilkasko-Tarife stiegen um elf Prozent und Haftpflichttarife um zwölf Prozent. Im mittleren Preissegment sind die Beiträge für die Vollkasko 13 Prozent höher, für die Teilkasko acht Prozent und für die Haftpflicht zehn Prozent.
„Es bleibt abzuwarten, ob die Vertriebsstrategie der Versicherer aufgeht und ob sie die notwendigen Prämienanpassungen bei Bestandskunden durchsetzen können“, erläutert Schütz von Verivox. Verbraucher könnten von einem Wechsel profitieren, da auch in diesem Jahr die Versicherer für Neukunden deutlich günstigere Preise anböten, um ihren Kundenstamm auszubauen. Wechsler könnten bis zu 31 Prozent sparen.
Während der Corona-Pandemie kurzzeitig billiger
Damit ist offensichtlich eingetreten, was in der Versicherungsbranche schon im vergangenen Herbst prophezeit wurde. Während der Corona-Pandemie war die Kfz-Versicherung zunächst ein wenig günstiger geworden, weil weniger gefahren wurde, und es damit auch weniger Unfälle gab.
Nach Daten des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft kostete die durchschnittliche Kfz-Haftpflichtpolice 2019 insgesamt 260 Euro, 2021 dann noch 254 Euro. Mittlerweile ist die Zahl der Unfälle wieder stark gestiegen. Außerdem haben die Autohersteller ihre Ersatzteilpreise stark erhöht, was Reparaturen verteuert. Rückversicherer wie die Munich Re und E+S Rück hatten deswegen im Herbst 2022 kräftige Preiserhöhungen vorausgesagt.