In der Oberndorfer Katzenstation leben unter anderem zurzeit fünf Kitten. Foto: Rösler

In der Oberndorfer Katzenstation werden abgegebene und gefundene Katzen vorübergehend aufgenommen oder gar aufgepäppelt. Liebevoll kümmern sich die Helfer des Tierschutzvereins um die Vierbeiner und geben einen Einblick in ihre Arbeit.

Aktuell leben 13 Katzen in der Auffangstation in Oberndorf. Die vier ausgewachsenen Katzen, fünf Kitten und vier Katzen in Quarantäne sind aus ganz unterschiedlichen Gründen in die Hände des Tierschutzes gekommen. Nun haben sie eines gemeinsam: Sie stehen alle zur Vermittlung bereit und suchen ein neues Zuhause.

Seit der Jahrtausendwende gibt es die Katzenstation in Oberndorf. 2020 wurde sie dann von Monika Stockburger als Leiterin übernommen. Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Sandra Kopf und vier weiteren ehrenamtlichen Helfern sorgen sie für das Wohl der Vierbeiner. Im Durchschnitt ist das Team rund um Stockburger mindestens eineinhalb Stunden täglich für den Tierschutz tätig.

Auch wenn sich die Aufgaben jeden Tag unterscheiden - weil mal ein Kätzchen von der Straße gerettet werden muss oder das Tierschutztelefon klingelt - zählen putzen, füttern und kuscheln zum festen Arbeitsalltag der Helfer. Dinge wie die Katzenstreu oder das Futter werden durch Spenden finanziert. Als Träger stellt die Miete für das Gebäude die Stadt Oberndorf.

Gründe nicht immer nachvollziehbar

Wird eine Katze abgegeben, sind die Gründe für Stockburger und Kopf nicht immer nachvollziehbar. Die meisten Abgaben werden mit einer Allergie der Besitzer, einem Umzug, dem Tod des Besitzers oder einer Trennung begründet. „Oftmals werden Katzen auch abgegeben, wenn sie nicht dem Bild der Schmusekatze entsprechen“, erzählt Stockburger. „Die Leute kommen immer wieder auf neue Ideen, warum sie die Katzen abgeben möchten.“

Besonders schwer sei es laut den Tierschützerinnen, die älteren Katzen zu vermitteln. Sie sind bereits zwischen acht und elf Jahren alt. Doch in bestimmten Fällen können diese Tiere als Therapiekatze bei beispielsweise dementen Personen ein neues Zuhause finden.

Diese ältere Katze sucht noch ein passendes Zuhause. Foto: Rösler

Wer für sich ein Tier anschaffen möchte, sollte sich das vorher gut überlegen. Den Helferinnen aus dem Tierschutz liegt am Herzen, sich vorher zu fragen, ob man sich ein Tier überhaupt leisten kann. Außerdem sollte jedem klar sein, dass eine Katze auch krank werden kann. „Manchmal haben wir den Eindruck, dass ein Tier abgegeben wird, weil etwas zu behandeln ansteht“, so Kopf.

Wie läuft eine Vermittlung ab?

Hat man sich dazu entschieden, eine Katze aus dem Tierschutz in Oberndorf zu adoptieren, läuft die Vermittlung folgendermaßen ab: Nachdem in einem Telefonat mit dem Tierschutzverein die wichtigsten Fragen und Vorstellungen mit Stockburger geklärt wurden, können die neuen potenziellen Katzenbesitzer unverbindlich in der Station vorbeikommen und die Vierbeiner kennenlernen. „Während des Gesprächs vor Ort finde ich raus, ob eine Katze dabei wäre.“ Das werde individuell entschieden, so die Katzenstationsleiterin. Und meistens wird dann auch nach einer kurzen Zeit die Katze abgeholt, für die sich die Interessierten beim Besuch entschieden haben.

Katzenstationsleiterin Monika Stockburger (rechts) und ihre Stellvertreterin Sandra Kopf. Foto: Pfeiffer

Die Katzen werden gechipt, geimpft und kastriert vermittelt. Für ein Tier aus der Oberndorfer Auffangstation wird eine Schutzgebühr von 185 Euro fällig. Bei den Vermittlungen verlassen sich die Mitarbeiterinnen des Tierschutzvereins auf ihr Bauchgefühl. Nach jeder Vermittlung bittet Stockburger die neuen Besitzer, Berichte über den Zustand des Neuzugangs zu schicken. „Und das funktioniert. Ich bekomme Bilder nach einem Tag, nach einer Woche oder sie rufen an und erzählen stundenlang von den Tieren.“

Tierschutzverein hofft auf mehr Vermittlungsanfragen

Gibt es aktuell denn viele Vermittlungsanfragen? „Zurzeit ist es sehr ruhig“, sind sich die beiden Helferinnen gegenüber unserer Redaktion einig. „Wir hoffen, dass da bald wieder mehr passiert.“

Katzen, die nur schwer vermittelt werden können, haben das Glück, beim Tierschutzverein in Oberndorf einen liebevollen Zufluchtsort gefunden zu haben. Auch wenn Stockburger und ihr Team alles tun, dass es den Vierbeinern gut geht, möchte sie noch auf eine Sache hinweisen: „Wir sind keine Mediziner: Wenn Krankheiten oder Verletzungen bei einem Tier auftreten, sollte man bitte gleich den Tierarzt anrufen und nicht den Tierschutzverein, nur weil man Kosten sparen möchte.“