Thilo Legler setzte die Kätzchen in seinen Fahrradhelm. Foto: Thilo Legler

Ein Radfahrer findet in einem Waldstück in Bochingen drei ausgesetzte Katzenbabys. Ein weiterer Fund in Trossingen lässt Schlimmes befürchten.

Thilo Legler will am Donnerstagnachmittag eigentlich eine Radtour durch die Natur machen. Im Wald unweit der Autobahn legt er Halt ein, weil er den Weg nicht mehr weiß. Plötzlich hört er etwas. „Da schreit doch ein Kätzchen“, erzählt er. Er geht den Geräuschen nach und findet gleich drei ausgesetzte Katzenbabys.

 

„Eine Katze war schon etwas älter und zutraulicher, sie kam auf mich zu, legte sich hin und wollte sich streicheln lassen. Die anderen waren etwas ängstlich und schüchtern“, sagt Legler. Da er sonst nichts bei sich hatte, setzte er die Kätzchen in seinen Fahrradhelm.

Anruf bei der Polizei

Legler wusste nicht so recht weiter, er rief die Polizei an. Diese vermittelte den Kontakt zum Tierschutzverein Oberndorf. Eine Mitarbeiterin des Vereins holte die drei Jungkatzen kurz darauf ab. Legler vermutet, dass die Tiere noch nicht allzulange ausgesetzt waren.

Die jungen Katzen sind gerade mal fünf Wochen alt. Foto: Legler

Diese Vermutung bestätigt auch Monika Stockburger, Leiterin der Oberndorfer Katzenauffangstation. Sie geht davon aus, dass die Katzen vormittags ausgesetzt worden waren, da sie noch relativ sauber waren. Mit Sicherheit lasse sich das allerdings nicht sagen. Sie hat die Katzen zunächst bei sich zu Hause aufgenommen. „Die sind dann erstmal über das Fressen und das Wasser hergefallen.“

Die Katzen haben die Tortur unbeschadet überstanden und sind gesund und munter, sagt Stockburger. Die ältere Katze ist etwa zehn Wochen alt, die kleinen etwa fünf.

Besteht da ein Zusammenhang?

Derweil veröffentliche der Tierschutzverein Trossingen am Donnerstag eine Fundmeldung auf seiner Facebook-Seite. In einem Altkleider-Container an der Realschule Trossingen wurden ebenfalls drei Katzenbabys ausgesetzt. Die kleinen Samtpfoten sind zwei bis drei Wochen alt. Laut Stockburger könnte zwischen diesen beiden Fällen ein Zusammenhang bestehen.

Monika Stockburger ist seit 26 Jahren im Tierschutz aktiv. Dass gleich drei Jungkatzen ausgesetzt werden, habe sie in dieser Zeit etwa fünf Mal erlebt. Seit drei Jahren ist sie in Oberndorf als Tierschützerin aktiv. Hier sei es der erste Fall dieser Art.

Katzen werden vermittelt

Wie geht es nun weiter mit den drei Katzen, die in Bochingen gefunden wurden? Die ältere Katze wird noch etwa zwei Wochen aufgezogen, dann soll sie vermittelt werden. Die beiden jüngeren werden noch etwa vier bis fünf Wochen aufgepäppelt, bevor sie neuen Besitzern abgegeben werden können. Interessierte können sich jetzt schon bei Stockburger unter Telefon 0160/57 400 43 melden. Alternativ kann man auch beim Tierschutzverein unter Telefon 07423/71 85 (Anrufbeantworter) anrufen. Findet man ausgesetzte Haustiere in der Natur, sollte man sich ebenfalls unter diesen Nummern beim Tierschutzverein melden.

Geringe Chancen auf Erfolg

Der Tierschutzverein Trossingen hat angekündigt, Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Auch Stockburger ist der Ansicht, dass das der richtige Schritt sei. Doch die Chancen, die Schuldigen zu finden, seien im Bochinger Fall wohl gering: „An dieser abgelegenen Stelle wird das wohl niemand beobachtet haben.“

Auch Thilo Legler ist entsetzt, dass jemand drei kleine Katzenbabys einfach so in der Natur aussetzen würde. „Ich hoffe, dass das öffentliche Echo den Verantwortlichen und andere Tierquäler zum Nachdenken bringt.“