Pfarrer Dominik Feigenbutz möchte mit neuen Ideen der Krise der katholischen Kirche gegensteuern. Foto: Hella Schimkat

Die Zahl der Austritte ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Pfarrer Dominik Feigenbutz möchte aus dieser Tristesse, die die katholische Kirche derzeit erlebt, herauskommen und mit neuen Ideen gegensteuern. Das Motto lautet „Lasst uns etwas erleben, wir sind noch nicht tot“, berichtet er.

Wie ist es um die katholische Kirchengemeinde in seiner Seelsorgeeinheit bestellt? „Die Skandale der letzten Jahre und der Jahre, die lange zurück liegen, haben zu einem Entfremdungsprozess geführt. Viele Menschen identifizieren sich nicht mehr mit der Kirche“, bedauert er. Das beziehe sich nicht nur auf die Missbrauchsfälle, die mehr und mehr öffentlich gemacht wurden. In der Folge traten mehr Menschen aus der Kirche aus.

Zölibat wird von vielen infrage gestellt

Zwei weitere Punkte, die die Gläubigen schon lange beschäftigen, seien, dass Frauen in der katholischen Kirche nicht Priester werden dürfen und dass Priester nicht heiraten dürfen. Viele Gemeindemitglieder würden sagen: „Es reicht – wir geben das Geld für die Kirche lieber für andere gemeinnützige Projekte aus.“ Die Gemeinden würden immer kleiner, was auch die Folgen von Corona und das zunehmende Alter von bislang ehrenamtlich engagierten Menschen seien, die ihre ehrenamtliche Aufgaben abgeben. Zudem seien im vergangenen Jahr 93 Sterbefälle zu verzeichnen gewesen. Zur Frage, wie viele Gemeindemitglieder in seiner Seelsorgeeinheit ausgetreten seien, antwortet er: „2022 waren es 148“, gegenüber 68 Austritten im Jahr 2020 und 32 im Jahr 2021“.

Akzent in die andere Richtung setzen

Deshalb habe man sich im Pfarrgemeinderat der Kirchengemeinde zwischen Brigach und Kirnach entschieden, etwas Gemeinschaftsstiftendes, eine schöne Aktion anzubieten, „sonst zieht uns die Erosion, also dass alles in der Kirche nur schlimmer wird, in die Tiefe und macht uns depressiv“, so Feigenbutz.

„Ab auf die Insel“ heißt sein Angebot. Pfarrer Dominik Feigenbutz lädt die Gemeindemitglieder der Kirchengemeinde zwischen Brigach und Kirnach am Sonntag, 17. September, zu einem Tagesausflug mit Programm auf die Insel Reichenau. „Der Ausflug auf die Reichenau möchte einen Akzent in die andere Richtung setzen“, so der Pfarrer. Deshalb stehe nicht nur die Begegnung untereinander im Mittelpunkt, sondern auch die Begegnung mit den Katholiken auf der Reichenau, die vermutlich ähnliches erleben. „Wir fahren mit zwei Bussen, die von Tannheim über Unterkirnach hierher kommen, Abfahrt ist um 8 Uhr.“

Weinwanderung und spirituelle Münsterführung

Das Programm umfasse Angebote wie eine Weinwanderung, ein Besuch des Strandbades, eine spirituelle Münsterführung oder den Besuch eines Gartenbaubetriebes, erläutert Feigenbutz. Diese Programme nach Wahl seien von 14.30 bis 18 Uhr zu erleben. Das Basisprogramm sei ein Treffen im Klosterhof nach dem Motto „Schwarzwald trifft Reichenau“. Ferner zählt dazu das Gipfeltreffen mit einem gemeinsamen Picknick auf der Hochwart, wofür jeder etwas mitbringen sollte. Eventuell seien noch einige Plätze für kurzfristig Entschlossene frei. Die Kosten pro erwachsene Person betragen zehn Euro den Rest von Fahrt und Basisprogramm trage die Kirchengemeinde, schließt Feigenbutz.