Durch die Revitalisierung des Taubergießens konnten die weitere Verschlammung des Gewässers verhindert und die Fließgeschwindigkeit erhöht werden. Fotos: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Tagung am "Welttag zum Schutz der Feuchtgebiete" in Kappel-Grafenhausen / Paleit berichtet über Revitalisierung

Von Irene Bär Grafenhausen. Wie es um den Schutz der Feuchtgebiete bestellt ist, war Thema einer Tagung im Grafenhausener Rathaus. Die Veranstaltung fand im Rahmen des "Welttags zum Schutz der Feuchtgebiete" statt. Allgemeines Fazit: Es wurde schon viel getan, das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Verschiedene Referenten berichteten über den Stand der Arbeiten zum Schutz von Gebieten entlang des Rheins zwischen Basel und Mannheim.

Quasi vor der Haustür des Rathauses liegt zunächst der Taubergießen als Teil eines schützenswerten Feuchtgebiets. Er ist seit 2008 als Ramsar-Gebiet ausgewiesen.

Nach der Stadt im Iran ist eine Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten benannt, die seit 1971 164 Staaten unterzeichnet haben. Von den weltweit 2075 sind nur 13 wie der Oberrhein grenzüberschreitend. 25 100 Hektar befinden sich auf deutscher, 22 400 befinden sich auf französischer Seite. Wie Verwaltungen beiderseits des Rheines gemeinsam Vorhaben umsetzen, schilderte Gastgeber Jochen Paleit am Beispiel des Taubergießens und dessen Revitalisierung.

274 Hektar auf Kappel-Grafenhausens Gemarkung gehören zum Ramsar-Gebiet Oberrhein. Bedingt durch die Rheinbegradigung Ende des 19. Jahrhunderts zur Schiffbarmachung des Flusses waren viele Arme vom eigentlichen Fluss abgeschnitten. Die Gewässer waren stark verschlammt. Paleit selbst habe der Zustand vor mehr als einem Jahrzehnt "eher an ein Moor in Norddeutschland" als an eine Aue erinnert. Unter anderem gingen die Bestände von Wasserralle und Gelbbauchunke, um nur zwei von zahlreichen geschützten Arten zu nennen, zurück.

Die Revitalisierung ab 2006 habe dazu geführt, dass das Grundwasser mittlerweile frei von Sedimenten sei. Hartholz- und Weichholzauen seien wieder da. In den Altauen wurden Quellen wieder an den Altrhein angeschlossen. Diese dienen unter anderem zum Schutz des Grundwasserspiegels von Kappel und Grafenhausen. Zwei Millionen Euro wurden investiert, wie Paleit sagte.

In Zukunft kann sich der Bürgermeister von Kappel-Grafenhausen weitere Arbeiten zur Dynamisierung von Wasserläufen vorstellen, weitere Projekte könnten die Beweidung von Wiesen und die Einbeziehung von Wäldern sein.

Als weiteres Beispiel, wie man den Rhein wieder zurück in die Aue bringen kann, nannte Ulrike Pfarr vom Regierungspräsidium Freiburg den Ausbau des Polders Altenheim als Wasserrückhaltegebiet. Dieser trage dazu bei, die Wahrscheinlichkeit von Hochwasser in Karlsruhe zu verringern, und das Ansteigen des Wasserpegels bei Karlsruhe-Maxau abzubremsen. 520 Hektar umfasst der Polder, der zwischen 1989 und 2010 134 mal ökologisch geflutet wurde. Ihr Fazit: Tier- und Pflanzenwelt sowie die Wasserwirtschaft profitieren davon.