Auch im Landkreis Freudenstadt werden Lehrer dringend gesucht. Foto: ©Corri Seizinger-stock.adobe.com

Im Vergleich zu den Kreisen Rastatt und Baden-Baden scheint Freudenstadt bei jungen Lehrern verhältnismäßig unbeliebt zu sein. Vor allem weiterführende Schulen sind stark von dem aktuellen Lehrermangel betroffen.

Kreis Freudenstadt - Der ländliche Raum sei immer unbeliebter als die Ballungsgebiete, junge Lehrer würden vor allem gern in der Rheinschiene eingesetzt werden. So die Worte Wolfgang Helds, leitender Schulamtsdirektor des Staatlichen Schulamts Rastatt. Dank des zurzeit positiven Marktes für Lehrer, können sich diese ihren Einsatzort größtenteils selbst aussuchen. Viele möchten auch in der Nähe ihres Studienortes bleiben, was einen Umzug auf das Land ausschließt.

Immerhin: Im Vergleich zu vergangenen Jahren lasse sich dieses Jahr feststellen, dass Grundschulen weniger stark vom Lehrermangel betroffen sind als andere Schularten. Die Besetzung der SBBZ (Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren) war schon immer ein Problem. "Besonders bei den weiterführenden Schulen, also Real-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen, ist es in diesem Jahr schwierig", erklärt Held.

Mangel an Schulleitungen

Auch an anderer Stelle gibt es Probleme – und zwar die Besetzung des Schulleiters. Hier fehlen "auf dem flachen Land" ebenfalls die notwendigen Bewerbungen. Anfang 2022 setzte das Land Baden-Württemberg deshalb ein Konzept zur Entlastung der Schulleitungen um.

Dies beinhalte, laut den Worten von Kultusministerin Theresa Schopper, mehr Leistungszeit und weitere Anrechnungsstunden. Zuvor wurde bereits die Besoldung für Schulleiter angehoben. Wolfgang Held empfindet das jedoch nicht als ausreichend: "Wir haben seitdem nicht mehr Bewerbungen erhalten, nur weil das Gehalt gestiegen ist. Entscheidend sind letztendlich die Anrechnungsstunden, aber es sind einfach zu wenig Lehrer verfügbar."

Diplom-Mathematiker als Lehrer

Eine Möglichkeit, den Lehrermangel auszugleichen, ist, Lehrpersonal einzustellen, das nicht explizit für den Beruf ausgebildet ist. So werden beispielsweise Erzieher oder Diplom-Mathematiker mit einem befristeten Vertrag eingestellt. "Gerade mit den vermehrten Vorbereitungsklassen für Schüler aus der Ukraine wird deutlich, dass es zu wenig Lehrer auf dem Markt gibt. Meiner Meinung nach könnte man angesichts dieses Mangels auch denjenigen, die nicht voll als Lehrer ausgebildet wurden, ein Angebot über die Sommerferien hinweg machen. Wir müssen Lehrpersonen an uns binden", so Held.