Josef Brustmann in Aktion. Foto: Szymanski

Es ist irgendwie infantil – aber das ist Kabarett eben manchmal. Der Kabarettist und Liedermacher Josef Brustmann bringt Musik und Anekdoten nach Balingen mit.

Bildende Kunst und Kabarett: Wie passt das zusammen? Eigentlich prima, wenn der Akteur das passende Kaliber darstellt. So wie Josef Brustmann, Multi-Instrumentalist, Kabarettist, Liedermacher, Objektkünstler, Lyriker, Gewinner des Deutschen Kabarettpreises 2015 und seit neuestem Verfasser eines vom Feuilleton hoch gelobten autobiografischen Romans über seine Großfamilie aus Böhmisch-Mähren.

„Jeder ist wer“ ist der Titel dieser berührenden, unsentimentalen Erzählung. Eingeladen hat Walter Meinlschmidt, Galerist vom Balinger Kunsthaus, dieses Multitalent aus Oberbayern, genauer Wolfratshausen (Stoiber-Stadt). Der Maler und Bildhauer Hans Mendler aus Leonberg, der aktuell im Kunsthaus seine Arbeiten ausstellt, hat seinen Freund Josef Brustmann dem Galeristen empfohlen. „Ich habe damit ein neues Format gewagt“, erklärt dieser seinen vielen geladenen Gästen.

Zitherspiel und Jodelei

Schwabe trifft auf Bayer: Kann das gut gehen? Zunächst etwas verhalten, schafft sich das Publikum hinein ins gscheite Boarisch. Und dann ist noch Zither spielen und ein bissl Jodeln zu verkraften. Auch nachdenkliche Lieder zur Gitarre und am Schluss kommt noch die Eigenkreation, das mobile Alphorn, zum Einsatz. Da hat der Brustmann Josef einen Schlauch in einen Milchabfülltrichter gesteckt. Und wenn er dieses Ding über dem Kopf kreisen lässt und hineintrötet – na, dann geht die Post ab.

Irgendwie infantil, aber man muss einfach lachen. Auch über die eingestreuten Gschichterl und Anekdoten wie jene: Eine Frau sei nach einem Auftritt an ihn herangetreten: „Mei, so vui glacht hob i seit dem Tod meines Mannes nimmer.“

Man hört dem Josef gerne zu, wenn er Zither spuilt, mit behutsamer Stimme singt und kecke Jodler einstreut: „Jetzt fängt das schöne Frühjahr an.“ Dann aber Regler aufgedreht und nach wohligem Sound of Silence einen Song von AC/DC gedroschen, und zwar auf der Zither.

Das kommt an wie der Witz über Trump. Dieser wolle nicht auf dem Mars landen, sondern gleich auf der Sonne. Zu heiß, bemerken seine Berater schüchtern. Trump: Ihr Idioten, dann landen wir halt nachts.

Unaufgeregt, charmant aber auch hintertüpfig verwöhnt der Musikkabarettist die Gäste mit derlei Anekdoten, Gstanzl, Liedern und Zitherspiel. Kabarett ist doch auch irgendwie Kunst und bildet – oder?