Die Gemeinden Niedereschach, Dauchingen und Deißlingen hatten zu einem Jugendpolitiktag (Foto) eingeladen. Im Anschluss haben sich nun in den Kommunen Jugendpolitikgruppen etabliert. Foto: Bantle

Schon seit längerem versucht die Gemeinde Niedereschach, eine Lösung zu finden, um auch Kinder und Jugendliche für die Kommunalpolitik zu interessieren.

Niedereschach - Im Paragraf 41 der Gemeindeordnung Baden-Württemberg heißt es klar und deutlich: "Die Gemeinde soll Kinder und muss Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren, in angemessener Weise beteiligen. Dafür sind von der Gemeinde geeignete Beteiligungsverfahren zu entwickeln. Insbesondere kann die Gemeinde einen Jugendgemeinderat oder eine andere Jugendvertretung einrichten. Die Mitglieder der Jugendvertretung sind ehrenamtlich tätig."

Vor diesem Hintergrund war Bürgermeister Martin Ragg seinem Deißlinger Bürgermeisterkollegen Ralf Ulrich dankbar, als dieser den Vorschlag machte, dieses wichtige Thema, so wie in verschiedenen anderen Bereichen auch, gemeinsam mit den Gemeinden Deißlingen, Niedereschach und Dauchingen, also interkommunal, anzugehen. So entstand der erste Jugendpolitiktag der Gemeinden Niedereschach, Dauchingen und Deißlingen, der im Oktober 2022 in der Mehrzweckhalle in Deißlingen stattfand. Schüler der Klassenstufe 5 bis 10 der Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar kamen damals zusammen und diskutierten über Freizeitmöglichkeiten, Jugendarbeit, Mobilität und Schule in der jeweiligen Gemeinde. Moderiert wurde die Veranstaltung von Jakob Crone.

Ursula Miola leitet Jugendpolitikgruppe

Im Anschluss an den Jugendpolitiktag fand eine Nachbesprechung mit interessierten Jugendlichen statt, die sich als Jugendpolitikgruppe herausgebildet hat. Diese Jugendpolitikgruppe steht in Niedereschach unter der Leitung von Ursula Miola. Die pensionierte 67-jährige frühere Lehrerin ist die ehrenamtlich tätige Jugendbeteiligungsbeauftragte der Gemeinde Niedereschach. Als Ergebnis des Jugendpolitiktags hat sich in jeder der genannten Gemeinden eine Jugendpolitikgruppe gebildet.

In Niedereschach nenne sich die Gruppe derzeit zwar noch Jugendpolitikgruppe, dies sei jedoch ein etwas aus ihrer Sicht altbackener Name, und man werde versuchen, unter Einbeziehung eines Experten aus der Werbebranche, einen anderen Namen zu finden, erklärte Miola am vergangenen Montagabend in der Sitzung des Niedereschacher Gemeinderates im Beisein einiger Mitglieder der neu gebildeten Jugendpolitikgruppe, die sich im Gremium vorstellte.

Ein "Dialog der Generationen"

Die Jugendlichen, die sich künftig einmal im Monat treffen erklärten, dass sie sehr interessiert daran sind, zu wissen was in der Gemeinde vorgeht. Zudem hoffen die Jugendlichen, dass sich wenigstens einen Teil der von ihnen entwickelten Ideen in der Praxis auch umsetzen lässt. Für sie habe sich das Angebot, in der Jugendpolitikgruppe mitzusprechen, als sehr spannend angehört. Deshalb seien sie dabei. Ursula Miola bezeichnete dies als eine Art "Dialog der Generationen". Sie wünscht sich, dass hier Jung und Alt auf Augenhöhe miteinander sprechen und auch Verständnis füreinander entwickeln. Dies sei wichtig um im Miteinander zum Wohle der Gemeinde zu wirken. Für sie funktioniere Demokratie genauso.