Eine tolle Sache war der erste Jugendpolitiktag der Gemeinden Niedereschach, Dauchingen und Deißlingen. Voller Engagement brachten sich die Schüler ein und präsentierten viele eigene Ideen.
Niedereschach/Deißlingen/Dauchingen - Am Schulstandort Deißlingen der Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar nahmen sich nicht nur die Bürgermeister Ralf Ulrich, Torben Dorn und Martin Ragg, sondern auch einige Gemeinderäte und im Jugendbereich engagierte Menschen wie Ursula Miola von der Niedereschacher Arbeitsgruppe "Jugendbeteiligung" den ganzen Vormittag Zeit, um mit den rund 300 Kindern und Jugendlichen intensiv ins Gespräch zu kommen.
In Arbeitsgruppen und Workshops wurde ausgelotet, wo sie der Schuh drückt, was sie gut und weniger gut finden und welche Ideen sie haben, wo und wie es Verbesserungen geben könnte. Die Themenschwerpunkte lagen unter der Gesamtmoderation des Politik- und Verwaltungswissenschaftlers Jakob Crone in den Bereichen Mobilität, Freizeitgestaltung, Jugendarbeit und Glücklichsein in der Schule. Bei der Beratung und Ausarbeitung erkannten viele der Kinder und Jugendlichen, wie eng diese Themen mit der Kommunalpolitik zusammenhängen und wie demokratische Entscheidungsprozesse ablaufen.
Mit ihren Heimatgemeinden und den Angeboten recht zufrieden
Ein Kind brachte es bei der Ergebnis-Präsentation auf den Punkt, als es sagte, "Politik habe ich mir ganz anders vorgestellt". Dass die Jugend der Gemeinschaftsschule mit ihren Heimatgemeinden und den Angeboten recht zufrieden sind und bei ihrer Bewertung auf einer Skala von null bis zehn eine 7,5 herauskam, sorgte bei den Bürgermeistern und Konrektor Rainer Morschl sichtlich für Zufriedenheit. Was jedoch nicht bedeuten soll, dass man sich nun zufrieden zurücklehnt. Vielmehr wurden alle Ideen und Verbesserungsvorschläge schriftlich festgehalten. An ihnen soll weitergearbeitet werden, und sie sollen in den Gemeinderäten vorgestellt und beraten werden.
Den Kindern und Jugendlichen wurde angeboten, diesen Beratungen im Gemeinderat beizuwohnen. Wer gesehen hat, wie die Kinder und Jugendlichen nicht nur im kleinen Rahmen, sondern vor über 300 Zuhörern in der Mehrzweckhalle in Deißlingen wohldurchdacht und engagiert ihre Ideen und Wünsche vortrugen, hat keinen Zweifel, dass einige dieses Angebot annehmen werden.
Von Renovierung der Jugendräume bis zu mehr Spielmöglichkeiten
Wer bei der Umsetzung der einen oder anderen Idee aktiv mitwirken möchte, konnte sich in eine Liste eintragen und wird von der Gemeinde kontaktiert, wenn das Thema auf der kommunalpolitischen Agenda steht. Die Vielfalt reicht von Renovierungsarbeiten in Jugendräumen und der Schaffung neuer Jugendräume über mehr Spielmöglichkeiten, dem Aufstellen von Getränkeautomaten und dem Betrieb eines Kiosks an der Schule oder der Einrichtung von Partyräumen bis hin zur Schaffung von Bike-Strecken, attraktiven Out-Door-Spielplätzen und Verbesserungen im ÖPNV und Schülerverkehr. Schmerzlich vermisst wurde ein Döner-Laden in Lauffen. In Schabenhausen würde man sich den Besuch eines fahrbaren Bäckerwagens wünschen.
Unwohl fühlen sich die Schüler in der Dauchinger Straße in Niedereschach auf den Gehwegen, die immer wieder von Fahrzeugen überfahren werden. Eine Ampel könnte Abhilfe schaffen. So lautete ein sogar ausgearbeiteter Lösungsvorschlag.
Bürgermeister beeindruckt
Vom Moderator am Ende danach gefragt, was sie als Fazit mitnehmen, zeigten sich die Bürgermeister beeindruckt. "Es war großartig, was wir heute hier erleben durften. Wir werden an den Ideen weiterarbeiten", so Ragg. Und Ulbrich ergänzte: "Es war toll, jetzt gilt es, miteinander die guten Ideen umzusetzen." Dorn folge der Einschätzung seiner beiden Bürgermeisterkollegen. "Auch ich nehme viele tolle Ideen und Anregungen mit." Er lud die Dauchinger Kinder und Jugendlichen dazu ein, sich am Mittwoch, 30. November, ab 17 Uhr in Dauchingen zu treffen, um zeitnah die ersten Ideen weiterzuentwickeln. Ulrich erklärte, dass er die Ergebnisse im Dezember im Gemeinderat vorstellen wird und lud die Jugendlichen ein, in diese Sitzung zu kommen.
Ragg verwies darauf, dass sich in Niedereschach Ursula Miola weiter des Themas annehmen wird. Sie werde mit den Jugendlichen Kontakt halten. Am 23. Januar werden dann nicht nur die Ideen des Jugendpolitiktags, sondern auch die Ergebnisse der Gespräche zwischen Miola und den Jugendlichen im Gemeinderat vorgestellt. Jugendliche, die weitere Wünsche haben, können sich an Miola wenden, in deren Team mitarbeiten und sich einbringen.
Erwartungen der Jugendlichen weit übertroffen
Konrektor Morschl zeigte sich ebenso wie Moderator Jakob Crone sehr zufrieden. "Es war schön, dass alle gemerkt haben, wie gut es ist, einander zuzuhören, und 95 Prozent haben super zugehört", freute sich Morschl verbunden mit der Hoffnung, dass die fehlenden fünf Prozent daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Er dankte allen, die gesprochen und richtig gut mitgemacht haben. Einiges von dem, was er gehört habe, werde er ins Lehrerkollegium einbringen und schauen, was man machen könne. Crone freute sich, dass die Schüler, die sich anfangs von dem Jugendpolitiktag "nicht viel" versprochen hatten, am Ende erklärten, dass ihre Erwartungen weit übertroffen wurden und es richtig Spaß gemacht hat.