Der DRK-Ortsverein Triberg-Schonach feiert sein 125-jähriges Bestehen. Foto: Moritz Huber

Die DRK-Ortsgruppe Triberg-Schonach feiert Jubiläum und blickt auf 125 Jahre Hilfe für die Gemeinschaft zurück. Von den bescheidenen Anfängen als Sanitätskolonne bis zur heutigen modernen Hilfsorganisation hat das DRK zahlreiche Herausforderungen gemeistert.

Am Sonntag, 17. September, lädt die DRK-Ortsgruppe Triberg-Schonach die Bevölkerung der Raumschaft von 11 bis 16 Uhr zum Feiern rund ums Kurhaus Triberg ein – 125 Jahre wird die Ortsgruppe alt.

Leitmotiv „Es gibt keinen Sieger, es gibt keine Besiegten, es gibt nur Menschen. Und allen, die nach Hilfe rufen, muss geholfen werden.“ Unter dieses Leitmotiv stellte Henri Dunant im Jahr 1859 seine Bemühungen zur Errichtung einer internationalen Hilfsorganisation für Kriegsverwundete und Kriegsgefangene. Noch heute stehen seine Gedanken vor der Arbeit aller Rotkreuz-Organisationen.

Gründung des Ortsvereins Am 10. März 1898 gründeten 13 Männer auf Anregung des Badischen Militärvereins-Verbandes die „Sanitätskolonne Triberg als Abteilung des örtlichen Militär-Veteranen-Vereins“, was der Ursprung des heutigen Ortsvereins Triberg-Schonach des Deutschen Roten Kreuzes darstellte. Die Leitung und Ausbildung oblag dem Mediziner und Assistenzarzt der Reserve, Dr. Bürkle – ein Anfang mit nur wenigen Hilfsmitteln. Mit „an Bord“ der spätere langjährigen Kolonnenführer Adolf Heim. Einer der größten Vorkriegseinsätze erfolgte 1908, als 20 Mitglieder bei einem Großbrand unterstützend dabei waren.

Entwicklung Die Zahl der Mitglieder wuchs stetig, am 1. Januar 1912 gehörten dem Verein 26 Mitglieder und der Kolonnenarzt an. Erste echte Herausforderungen waren die Weltkriegsjahre 1914 bis 1918. Ein Großteil der Kolonne musste sofort einrücken. Später kamen die ersten Verwundetentransporte, die bis zum Ende des Krieges nicht mehr aufhörten. Sofort wurden Reservelazarette im Krankenhaus und im Hotel Bellevue eröffnet.

In der Nachkriegszeit wandelte sich die bis dahin überwiegend auf die Verwundetenfürsorge spezialisierte Rotkreuzorganisation zu einem Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Die Triberger Sanitätskolonne tat weiterhin still und unauffällig ihren Dienst am Nächsten. Bei jeglichen Notfällen waren die Aktiven zur Stelle, um kommentarlos und ehrenamtlich die erforderliche Hilfe zu leisten. 1935 wurde das Personal um eine „Helferinnengruppe“ erweitert.

Einer der spektakulärsten Einsätze

Einer der spektakulärsten Einsätze der erneuten Vorkriegszeit fand im Mai 1938 statt, als im Raum Nußbach-Triberg-Rohrhardsberg fünf Sportflugzeuge abstürzten und innerhalb nur weniger Stunden sechs Verletzte und zwei Tote zu bergen waren. Zum 40. Jubiläum im Dezember 1938 bestand der Triberger Sanitätszug aus über 50 Helfern und zwölf Helferinnen. Nicht einmal ein Jahr später begann der Zweite Weltkrieg – erneut musste ein großer Teil der Triberger DRK-Helfer einrücken. Ohne die mittlerweile 28 Helferinnen wäre damit für die Verbliebenen ein normaler Sanitätsdienst nicht möglich gewesen.

Im Jahr 1942 konnte trotz des Kriegs ein fabrikneues Sanitätsauto beschafft werden, nachdem bisher Kranken- und Verletztentransporte mit dem Handkrankenwagen durchgeführt werden mussten. Dazu wurden Lazarette in verschiedenen Hotels eingerichtet. Fünf Lazarettzüge brachten jeweils mehrere Dutzend Verletzte. Bis Kriegsende waren es 5885 Verwundete, an denen 3048 chirurgische Eingriffe (darunter rund 70 Amputationen) vorgenommen wurden, vieles unter erschwerten Bedingungen. Erneut bewährte sich der hohe Ausbildungsstand, auch der ortseigene Blutspendedienst. Am Ende des Krieges galt es, hunderte von Kriegsgefangenen zu versorgen.

Nach dem Krieg Trotz des enormen Einsatzes wurde das DRK im März 1946 von den Besatzern zwangsaufgelöst. Nur wenige Monate später durfte der Ortsverein wieder auferstehen. 1949 wurde dann die 50er-Feier als „Gemeindefeier“ nachgeholt. 1952 wurden zwei Krankenwagen erworben, 1954 folgte ein weiterer. 1961 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister. 1962 wurde der Blutspendedienst wieder aufgenommen, allerdings nun auf Landesverbandsbasis.

Schon zuvor hatte der Ortsverein 20 Erste-Hilfekurse und 30 Kurse „Sofortmaßnahmen am Unfallort“ durchgeführt. 1967 bis 1970 entstand das Einsatzzentrum neben der Feuerwehr, mehr als 2500 Stunden investierten die Aktiven bis 1972.

1973, im 75. Vereinsjahr, legten die Fahrzeuge des DRK mehr als 154 000 Kilometer zurück. Bis zum 100-jährigen Jubiläum 1998 übernahmen die Aktiven viele weitere Aufgaben. Computer, Funk und dann auch das Handy fanden Eingang in die Arbeit, intensiviert wurde auch die Breitenausbildung.

Heutige Arbeit Auch 25 Jahre danach ist die Arbeit des DRK eine wichtige Stütze der medizinischen Versorgung. Im Jahr 2013 erfolgte die Fusion der Ortsvereine Triberg und Schonach, da in Schonach zu wenige Aktive zu finden waren. Der First Responder, 1988 ins Leben gerufen, ist mittlerweile unverzichtbar.

Gründungsversammlung des DRK im Jahr 1898. Foto: DRK Triberg-Schonach/Schonach

Das Jugendrotkreuz ist eine wichtige Unterstützung im Bemühen, potenziellen Nachwuchs heranzuziehen. Jüngstes Kind des Ortsvereins ist das Sozialkaufhaus.

Schüler-, Kranken- und Behindertenfahrten, Essen auf Rädern und Hausnotruf werden durch die im Jahr 2005 ausgegründete DRK Sozialdienste Schwarzwald-Baar gGmbH (früher DRK Sozialdienste Triberg gGmbH) weitergeführt, die nach vorangegangener Insolvenz an den DRK Kreisverband Villingen-Schwenningen übergegangen sind.

Jubiläumsfest „125 Jahre sind ein Grund zu feiern und auf das Erreichte zurückzublicken. Während dieser Zeit haben unsere Ortsvereine zahlreiche Herausforderungen gemeistert und sich stets an die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst. Ob bei Naturkatastrophen, Unfällen oder in der humanitären Hilfe – das DRK Triberg-Schonach war und ist eine verlässliche Stütze für die Menschen vor Ort“, meint nun der aktuelle Vorsitzende des Ortsvereins.

Daher laden die Mitglieder der Ortsgruppe Triberg-Schonach zu einem Fest ein. Am 17. September wird von 11 bis 16 Uhr am und im Kurhaus gefeiert. Neben einer moderierten Verkehrsunfall-Show um 14 Uhr, die gemeinsam mit den Feuerwehren aus Triberg und Schönwald gezeigt wird, soll auch der Rettungshubschrauber Christoph 11 da sein.

Vertreten sind auch Rettungsfahrzeuge, der „First Responder“ der Ortsgruppe. Dazu kann man alles rund um die Reanimation erleben, für die Kinder wird eine Schminkaktion angeboten. Das Jugendrotkreuz bietet dazu Grillwurst, Pommes sowie Kaffee und Kuchen.