Verabschieden sich mit der Jubiläumsausgabe zum 150-jährigen Bestehen der Katzenmusik: die beiden närrischen Redakteurinnen Andrea Irion (links) und Uschi Windmüller, die seit 20 Jahren lustige Geschichten zusammengetragen haben. Foto: Katzenmusik

Dass beim Wandern manche Tücken lauern, aber auch beim Versenden von Serienbriefen per E-Mails ein Missgeschick passieren kann, hat der Kater erfahren, der wieder das ganze Jahr auf der Lauer lag. So ist die neue Auflage der Fastnachts-Zeitung Miau der Villinger Katzenmusik wieder gefüllt mit Anekdoten aus dem Alltag.

VS-Villingen - Ein letztes Mal haben Andrea Irion und Uschi Windmüller all die Pleiten, Pech und Pannen zusammengetragen, die sich rund ums Städtle zugetragen haben. Mit der Jubiläumsausgabe zum 150-jährigen Bestehen des Vereins verabschieden sich die beiden, die seit 20 Jahren für das närrische Blatt schreiben und die vergangenen Jahre die Leitung übernommen hatten.

Abbildungen früherer Ausgaben und Karikaturen

Wie alles anfing, erzählen sie in einem Artikel und würdigen die Arbeit all ihrer Vorgänger in der "Zeitungskommission". Sie haben recherchiert, wie aus Handzetteln die "Villinger Narren-Chronik" und schließlich die Fastnachts-Zeitung Miau entstand, deren bis heute erscheinendes Titelbild der Maler Karl Friedrich Kaiser im Jahr 1928 gestaltete. Abbildungen früherer Ausgaben und Karikaturen, aber auch Fotos von Redaktionssitzungen mit den altgedienten "Schreiberlingen" erinnern an vergangene Zeiten. "Unsere großen Vorbilder waren Rolf Windmüller, Rolf Zähringer, Werner (Tschäbet) Hirt und Gisbert Ettwein. Von ihnen haben wir die Kunst übernommen, aus Missgeschicken ein nettes G’schichtle zu formen", würdigen sie ihre Vorgänger. Und verraten, dass mit dem Einzug der Frauen auch das digitale Zeitalter bei den Katzen begann und der Computer vieles effektiver machte.

Jetzt verabschieden sich die zwei Redakteurinnen von den Lesern und haben zum Abschluss nochmals acht Seiten voll gepackt mit lustigen Begebenheiten und dem ein oder anderen Foto von Zeitgenossen in misslichen Situationen zusammengestellt. Die Seiten zu füllen, sei nicht einfach gewesen, erklärt Andrea Irion. Durch Corona seien nur wenige Artikel eingegangen. Doch die kleinen Geheimnisse, die ans Tageslicht gekommen sind, haben es teils in sich. Beispielsweise ist von einem Wanderer zu lesen, der nicht nur mal nach einer Übernachtung auf der Hütte am nächsten Morgen mit den falschen Bergschuhen aufbrach und beim Abstieg schlimme Schmerzen hatte, sondern bei einer anderen Tour auch den Rucksack mit so viel Schwung auf den Boden setzte, dass die Bierdose im Marschgepäck explodierte.

Winziger Knirps kann eine Waschmaschine außer Gefecht setzen

Zu erfahren ist, dass ein winziger Knirps eine Waschmaschine außer Gefecht setzen kann, Verletzungsgefahr besteht, wenn ein elektrischer Anzünder die Flamme der LED-Lampe entzündet, oder eine für die Katzenmusik bestellte Holzlieferung bei den Glonkis landete. Überhaupt nehmen Andrea Irion und Uschi Windmüller nicht nur die eigenen Mitglieder aufs Korn, sondern ziehen auch die Hexen- und die Narrozunft durch den Kakao.

Für Schmunzeln sorgt auch der ein oder andere Schnappschuss, ob von nachgestellten Filmsequenzen, spontanen Liebeserklärungen oder Orden, die um 90 Grad verdreht am Bändel hängen. Eine der Lieblingsgeschichten der Blattmacherinnen findet sich unter den Inseraten: Gesucht ist ein ehrenamtlicher Helfer, der einen Ratsherren bei Online-Sitzungen unterstützt, Computer und Webcam einrichtet, für Beleuchtung am Arbeitsplatz sorgt und ihm die Funktion des Hebens der Hand zeigt. Deutschlehrer und Computer-Freaks sind in dieser Rubrik ebenso gefragt.

Vom Boosterprogramm des Katers und Tangoklängen aus dem Rathaus

Launisches ist zudem unter den weiteren Rubriken "Rund um die Stadtmauer erlauscht", "Die Richtigstellung", Kamuvi-Ratgeber" und "Kamuvi ermittelt" zu erfahren. Und auf der Titelseite dreht es sich in dieser Ausgabe um Impf- und Testzentren, das Boosterprogramm des Katers und Tangoklänge aus dem Rathaus, die sich unter die Orgelklänge aus dem Münster mischen.

Dass die Spitzel der Katzenmusik weiter unterwegs sind und ihre Nachfolger mit solchen Enthüllungen versorgen, das hoffen die scheidenden Redakteurinnen – und natürlich, dass sich weitere Griffelspitzer finden, die an der Tradition des Narrenblatts festhalten. Gemeinsam mit Mitstreitern bringt das Team die Zeitung am Samstag, 5. Februar, ab 10 Uhr beim Verkauf von Haus zu Haus in den Wohngebieten unter die Leute. Außerdem liegt sie in den bekannten Verkaufsstellen wie Zeitungsgeschäften und Tankstellen in Villingen aus. Mit zwei Euro bleibt der Preis unverändert.