Streuobstwiesen sichern die Artenvielfalt. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Einige beispielhafte Projekte im Kreis Böblingen / Rekultivierte Steinbruchfläche wird Biotop

Böblingen. Die Vereinten Nationen haben 2010 zum Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt erklärt. Was ist Biodiversität? Wozu brauchen wir sie? Warum verlieren wir kontinuierlich Arten, Gene und ganze Ökosysteme? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Das sind die Fragen, die noch bis Jahresende diskutiert werden. Ziel ist es, den Menschen die Bedeutung biologischer Vielfalt für eine nachhaltige Entwicklung näher zu bringen.

Auch im Landkreis Böblingen wird einiges für die Biodiversität getan. Daran beteiligen sich neben staatlichen Stellen auch private Naturschützer, die sich mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit für Flora und Fauna einsetzen, sei es an Fließgewässern, auf Streuobstwiesen oder Kalkmagerrasen. So wurde eine Verbesserung des Lebensraumes für den Storchschnabel-Bläuling erreicht. Der Schmetterling zählt zu den besonders geschützten Tagfaltern. Er benötigt zum Überleben natürliche Bachsäume. Ein Pflegeplan regelt nun die Mähzeiten entlang eines Baches.

Die Firma Baresel GmbH & Co. KG, Kies- und Steinwerke in Ehningen, hat auf bereits rekultivierten Flächen ihres Steinbruchs einen ungefähr 100 Meter langen Steinriegel, und damit eine wertvolle Biotopstruktur, angelegt. Bei einem gemeinsamen Termin haben Wolf Eisenmann, Umweltdezernent des Landkreises Böblingen, und Ralf Jessberger, Geschäftsführer der Firma, den neu angelegten Steinriegel besichtigt.

"Dieses vorbildliche Engagement begrüßen wir, weil es unserer Natur nachhaltig dient", lobt Eisenmann.

Der Landkreis Böblingen und die Firma Baresel stehen im engen Kontakt zueinander, da für die Rohstoffgewinnung regelmäßig Genehmigungen für den Steinabbau nötig sind. Im gemeisamen Austausch hat die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Böblingen die Einrichtung des Steinriegels initiiert. Außerdem betreibt der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises auf dem Gelände der Firma eine Erddeponie, wodurch viele Anknüpfungspunkte bestehen.

Das Landratsamt hat im vergangenen Sommer die Steinbrucherweiterung immissionsschutzrechtlich genehmigt und dabei auch die Rekultivierungsplanung der gesamten Anlage neu geregelt. Ziel der Rekultivierung ist zum einen die Wiederherstellung landwirtschaftlich nutzbarer Böden und zum anderen der Erhalt, die Optimierung und die Wiederherstellung von Biotopen.

Baresel geht mit der Anlage des Steinriegels über das hinaus, was in der Steinbruchgenehmigung gefordert wurde und schafft damit einen zusätzlichen Lebensraum, der vielleicht auf den ersten Blick wie ein Schutthaufen aussehen mag. In den Spalten und Lücken sind jedoch unzählige Insekten, Spinnen, Reptilien und Kleinsäuger zu Hause – zum Beispiel Steinhummeln, Zebra-Springspinnen und Zauneidechsen.

Auch jeder einzelne kann seinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten: durch das Bereitstellen von Wildbienennisthilfen, das Anbieten von Spaltenquartieren für Fledermäuse oder das Anlegen von Reisighaufen für Igel.