Isaak im Juli 2023 bei „Kultur im Dorf“. Foto: Andreas Belle

Im Juli sang Isaak auf dem Ulmenhof in Unterlengenhardt – zehn Monate später vertritt er Deutschland beim Eurovision Song Contest.

„Wenn ihr wissen wollte, wer zukünftig beim ESC auftritt, dann kommt nach Unterlengenhardt – denn hier werden ESC-Sieger geboren“, schrieb Michel Wiebelt jüngst in seinem Whatsapps- Status und postete dazu ein Video. In dem Video war der Künstler Isaak zu sehen, bei seinem Auftritt in der Kulturremise – einer umgebauten Scheune auf dem Ulmenhof.

Dass der Künstler, mit bürgerlichen Namen Isaak Guderian, zum Vorentscheid des Eurovision Song Contests (ESC) antreten würde, war als lustige Anekdote am Rande Thema bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Vereins „Kultur im Dorf“.

Isaak zweifelt an einererfolgreicher Kariere

Offenbar hatte kaum jemand der Anwesenden damit gerechnet, dass es Isaak weit schaffen könne – vielleicht nicht einmal der Künstler selbst? Wiebelt, der Vorsitzende von „Kultur im Dorf“, erinnert sich an den Abend, als er Isaak in der Kulturremise kennenlernte.

Isaak, der bereits bei Talentshows teilgenommen hatte – bei dem Format „Show Your Talent“ ging er als Sieger hervor – und obwohl er es schon in die deutschen Singlecharts geschafft hatte, ließ der große Durchbruch Isaaks 2023 noch auf sich warten. „Ja, er hatte einen Namen“, so Wiebelt. Aber als er für die Remise angefragt wurde, stellte sich heraus, sonst „hatte er nicht viele Auftritte in dem Jahr“. Sein Tourkalender sei eher überschaubar gewesen.

Als sich Wiebelt am Abend nach dem Konzert von Isaak verabschiedete und ihm alles Gute für die Zukunft wünschte, erlebte er einen zweifelnden Musiker, der nicht wusste, wie die Karriere nach dem Corona-Loch Fahrt aufnehmen solle. Doch Wiebelt war sich sicher, dass Isaak noch weit kommen würde. Immerhin hatte er ihn einen Abend erleben können.

Der Singer-Songwriter zeigt sein Können

„Isaak kam alleine. Bei seiner Ankunft stieg er mit Adiletten aus dem Auto“, erinnert sich Wiebelt. Er erschien als umgänglicher und zugleich extrovertierter Typ. Sein Konzert habe er mit Witz und Souveränität moderiert. „Und er hat es musikalisch drauf. Er ist ein guter Instrumentalist, spielt Klavier und Gitarre. Ich bin überzeugt: Wenn jemand sein Handwerk versteht, hat er gute Chancen auf Erfolg.“

Und so sagte Wiebelt dem an sich zweifelnden Isaak beim Abschied: „Ich bin mir sicher, dass es bei dir gut weiter geht, weil du gute Musik machst“.

Wiebelt sollte recht behalten. Der Singer-Songwriter mit der rauchigen Stimme gewann den ESC-Vorentscheid. Er sang das Lied „Always On The Run“, das er auch schon bei seinem Auftritt in Unterlengenhardt präsentiert hatte.

Isaak setzt sich beimESC-Vorentscheid durch

Eine Jury und das Publikumsvotum wählten ihn unter neun Musikern aus. Er setzte sich sogar gegen bekanntere Größen durch, wie etwa Max Mutzke, der bereits 2004 beim ESC antrat, oder Schlagersängerin Marie Reim, die Tochter von Michelle und Matthias Reim. Am 7. und 9. Mai muss sich Isaak nun in Schweden beim ESC beweisen. Ob er wirklich gewinnen kann, wie Wiebelt es augenzwinkernd prophezeit hat? Ein Karriere-Turbo ist die Teilnahme für Isaak allemal.