Livia Renna ist seit Oktober in der Position der städtischen Flüchtlingsbeauftragten. Sie freut sich, das Programm der interkulturellen Wochen vorstellen zu dürfen. Foto: Schölzel

Für was ist eigentlich die städtische Flüchtlingsbeauftragte zuständig? Livia Renna berichtet Spannendes von ihrer Arbeit und hat dabei noch einiges im Gepäck.

Villingen-Schwenningen - 2018 machte sie ihren Bachelor in sozialer Arbeit an der DHBW, danach arbeitete sie im Integrationsmanagement, jetzt ist Livia Renna seit vergangenem Oktober in der Position der städtischen Flüchtlingsbeauftragten. Der Ukraine-Krieg habe ihre Arbeit sehr beeinflusst, zu Beginn ihrer Tätigkeit wurde die Ukraine-Hotline eingerichtet, die "zu Hochphasen quasi dauerbelegt war", wie Renna berichtet.

Zusammen mit dem Integrationsmanagement der Stadt Villingen-Schwenningen steht sie seit Antritt ihrer Position vor einigen Herausforderungen: Einerseits ist da die Organisation und Koordination von Hilfsangeboten, andererseits auch scheinbar aussichtslose Situationen wie überfüllte Flüchtlingsunterkünfte oder fehlende Anschlussunterbringungen. Die meisten Themen, mit denen sie bei ihrer Arbeit konfrontiert ist, sind aber ganz alltägliche. Wie funktioniert die Krankenversicherung? Wo melde ich die Kinder für den Kindergarten an? Und wo finde ich Arbeit, wenn ich arbeiten will? "Unser Team von Integrationsmanagern hat über 1350 Klienten", berichtet die 26-Jährige.

Großbrand in Schwenningen belastet

Und obwohl ihre Arbeit meist von schönen und erfolgreichen Projekten, wie das bereits seit elf Jahren laufende Projekt der interkulturellen Elternmentoren oder dem Sprach- und Kulturmittlerdienst, bei dem schon Helfer und Vermittler in über 35 Sprachen gefunden wurden, geprägt ist, gibt es auch Rückschläge.

So habe etwa der Großbrand in Schwenningen im Juni sie vor schwere Herausforderungen gestellt: "Wie und wo bringt man Menschen unter, die plötzlich nichts mehr haben, als das was sie am Leib tragen? Das war die große Frage", so Renna. Essenspakete mussten geschnürt, Kleiderspenden organisiert werden, doch vor allem brauchte es psychologische Betreuungsangebote.

Interkulturelle Wochen starten am 24. September

Um nach der Corona-Krise wieder mehr Begegnung zu ermöglichen, starten ab dem 24. September die interkulturellen Wochen mit einer Medienpräsentation als Auftaktveranstaltung.

Das Programm ist vielfältig, von Kultur-Küche mit Open Stage im Jugendhaus Spektrum in Schwenningen zu Vorlesenachmittagen am 30. September und Autorenlesungen mit Alice Grünfelder oder Graffiti-Workshops sollte für jeden etwas dabei sein.

Als besonderes Highlight gilt das Fußballturnier "Vielfalt für alle" am 1. Oktober. Frei nach dem Motto "Niemand steht im Abseits" wird hier gegen Rassismus, Diskriminierung und Sexismus gekickt. "Unser Motto dieses Jahr ist ›offen geht‹. Wir alle sollten offen für alles sein und das sollen die Interkulturellen Wochen zeigen", so Livia Renna. Das gesamte Programm für den Zeitraum bis zum 15. Oktober findet sich auch auf interkulturellewoche.de.