Das Vokalensemble Inspiration unter der Leitung von Peter Eisele. Foto: Evi Koepp

Das Kirchenkonzert, welches das Vokalensemble Inspiration unter der Leitung von Peter Eisele in der Severuskirche in Oberschwandorf aufführte, empfanden die Zuhörer in der voll besetzten Kirche auch als Messgottesdienst.

Zum einen wurden mit der klangschönen spätromantischen „Messe brève no. 7“ von Charles Gounod und mit der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert zwei geistliche Vokalwerke gesungen, denen das Messordinarium (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei) zugrunde liegt.

Stehen bei Charles Gounod der traditionell lateinische Text, die mit eingängigem musikalischen Charme und überraschenden harmonischen Wendungen ausgestatteten Messteile und die besetzungsmäßig oft wechselnden Choreinsätze im Vordergrund, so sind es bei Schuberts „Deutscher Messe“ der deutschsprachige Text mit einer allgemeinverständlichen, jedermann direkt zugänglichen Liturgie und die innige und schnörkellose musikalische Sprache, die zu deren außerordentlich großer Popularität beitrug und zu einer der gebräuchlichsten Messliturgien der katholischen Gottesdienstgemeinden avancierten.

Erläuterungen von Pfarrerin

Zum anderen waren es die sehr persönlichen, ökumenisch ausgerichteten Erläuterungen und Gedanken zu den einzelnen Messteilen von Pfarrerin Dorothee Völkner von der Evangelischen Kirchengemeinde Ober-/Unterschwandorf, die aus dem Kirchenkonzert auch durch das gemeinsame Beten von Glaubensbekenntnis und Vaterunser einen Gottesdienst machte, der nach dem vom Chorgesungenen „Irischen Segenswunsch“ mit dem von ihr zugesprochenen Segen endete.

Eine Vielzahl weiterer Chorsätze ergänzten die einzelnen Messteile. Mit einem „Kyrie“ auf Ludwig von Beethovens wohl berühmtesten Sonatensatz, der „Mondscheinsonate“, mit Mozarts „Ave verum Corpus“, mit dem Choral „Jesus bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach mit einem besonders eingängigen tänzerischen Motiv und mit dem Schlusschor aus dem „Oratorio de Noel“ von Camille Saint-Saens füllten die acht Sängerinnen und Sänger des Vokalensembles mit ihren Stimmen beeindruckend homogen und wohlklingend den Kirchenraum, glänzten aber besonders bei leise gesungenen Stellen und bei Strophen, bei denen sich der Chor in Einzelstimmen aufteilte. Eine stilsichere, chordienliche und hervorragende Begleitung besitzt das Ensemble zudem in der Pianistin Margit Arndt-Leibinger.

Applaus aufgespart

Auf Wunsch des Dirigenten wurden die Zuhörer gebeten, ihren Applaus bis nach dem gemeinsam gesungenen Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ aufzusparen. Dies ermöglichte den Zuhörern das Nachklingenlassen von vielen der ihnen bekannten und ins Herzen gewachsenen Melodien und Texte.

Der Chor stimmte nach der nachdrücklichen Beifallsbekundung noch „Ich danke meinem Gott“ an, bei dem die Konzertbesucher mit einstimmten. Ein ungeplanter und daher besonders ergreifender Moment. Erst nach der zweiten Zugabe, dem „Agnus Dei“ von Gounod, verließen die Konzertbesucher beseelt und bereichert die Kirche.