Marc Luger (rechts) aus Tirol hilft am Montag beim Aufräumen. Foto: Stopper

Es sei „eines der schönsten Feste hier“ gewesen, meint Römerchef Gerd Schollian zur Veranstaltung am Wochenende im Römer-Freilichtmuseum in Stein.

Beide waren am Montag schon wieder auf dem Museumsgelände aktiv. Aufräumen. An vielen Stellen zeugte nur noch plattes Gras von den 3500 Gästen, die hier über zwei Tage bei „Römer im Schein der Fackeln“ ihren Spaß hatten – mit dabei etwa 50 ehrenamtliche Helfern, vielen Kelten- und Römerdarsteller und Standbetreiber.

Noch da sind die Kunsthandwerker Tanja Wunder und Torsten Hauk. Auf der Stufe des Obelisken sitzend genießen sie die Stimmung. Zwei wundervolle Tage seien das gewesen, sagen sie strahlend. Nicht nur, weil die Geschäfte gut liefen. Sie macht Brandmalerei, er schleift Bernstein. Tanja Wunder ist bis ins Gesicht mit geheimnisvollen Zeichen tätowiert, fühlt sich eng mit der keltischen Zauberwelt verbunden, mit Schamanismus, Druiden.

Das sei ein Lebensgefühl. „Das mache ich nicht nur hier am Stand, das lebe ich auch im Alltag“, berichtet sie. Beim Fest in Stein hätten sich viele schöne Gespräche ergeben. Die keltische Naturverbundenheit interessiere viele. Und alles sei wunderbar friedlich gewesen.

„Rauch war was fürdie Götter, aber auchfür die Hygiene“

Simone Pistora sieht das genauso. Sie hat an ihrem Stand „Rauchwerk“ zwei Tage lang wohlriechende Harze und Kräuter angeboten. „Damals gab es ja keinen Raumspray und kein Putzmittel im Laden zu kaufen“, erklärt sie. Mit dem Rauch von Kräutern und Harzen habe man angenehme Düfte erzeugt, aber auch Strohmatratzen gegen Insekten imprägniert. „Rauch war was für die Götter, aber auch für die Hygiene.“ Stein sei dieses Jahr „einfach herrlich“ gewesen, schwärmt sie.

“Das ist eindrucksvoll, da hat man eine Gänsehaut“

Marc Luger sitzt unterdessen auf der Terrasse vor dem Café mit einer Kaffeetasse vor sich. Der Ingenieur aus Tirol ist Kopf der Keltengruppe Schlaumanii, stellt im Speziellen aber eine rätische – heute würde man sagen Tiroler – Hilfstruppeneinheit der Römer nach. Mit Christian Schmid hat er das Scorpio-Geschütz dabei – eine Art Riesenarmbrust nach antikem Vorbild – das am Samstagabend beim Schlachtenschauspiel brennende Speere verschossen hat.

Foto: Stopper

„Wenn man da mit Rüstung in so einer großen Legionärsgruppe steht, und von vorne rücken die Kelten mit Schlachtgesängen auf einen zu, das ist eindrucksvoll, da hat man eine Gänsehaut“, erzählt er.

Aus Tirol angereist, um zu helfen

Früher haben ihn das Mittelalter und die Keltenzeit interessiert, mittlerweile ist er Römerfan. Nicht nur wegen des Militärs. „Die hatten einen technischen Standard, der faszinierend ist“, erzählt der Ingenieur anerkennend. Weil er die Anlage in Stein so toll findet, ist Luger Mitglied im Förderverein. „Ich helfe jetzt hier noch beim Aufräumen, dafür habe ich mir freigenommen“, sagt er.

Damit ist er einer von mehr als 50 ehrenamtlichen Helfern, die bei dieser Veranstaltung im Einsatz waren. Viele davon Vereinsmitglieder, „aber es kamen auch einfach so Leute, die mitgeholfen haben, weil sie das hier toll finden“, freut sich Bernd Brunner. Die AH des Fußballvereins habe am Samstag den Essensstand betrieben. Von solchem Einsatz lebe dieses Fest.

Erfolg des Fests ist Bestätigung für die Helfer

Dass es so ein tolles Fest geworden sei, sei wichtig. Finanziell für den Verein, aber auch für die Moral der Aktiven. „Das war für alle viel Arbeit, aber jetzt freut man sich halt auch, was man da hingekriegt hat“, erklärt Brunner. Gerd Schollian stimmt zufrieden lächelnd in das Lob mit ein. „Das war eine der schönsten Veranstaltungen, die ich hier erlebt habe“, berichtet er. Es habe einfach alles gepasst. Jetzt heißt es aufräumen, und danach wird am neuen Tor der Anlage weitergebaut, die oben am Hang schon deutlich zu erkennen ist. Zum Start der neuen Saison soll es eingeweiht werden.

Öffnungszeiten

Das Römer-Freilichtmuseum
in Stein ist bis einschließlich 1. November dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.