Der Schwenninger Hausarzt Johannes Guhl klärt am Samstag über die Wirkung auf. Foto: Heinig

Am Ende des Tages waren es knapp 500 Menschen, die die spontane, am Samstag von Stadt und Landkreis in der Neuen Tonhalle organisierte Impfaktion in Anspruch nahmen und sich ihre Erst- oder auch Zweitimpfung mit dem Serum Astrazeneca gegen Covid-19 abzuholen. Der Tag verlief ruhig und diszipliniert.

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VS-Villingen - 850 Impfdosen standen bereit, die gleiche Zahl gab es am Samstag im offiziellen Impfzentrum in der Schwenninger Tennishalle on top und noch einmal so viele bei der Impfaktion am Sonntag in Donaueschingen. Zusammen hatte das Land dem Kreis 2500 zusätzliche Dosen zur Verfügung gestellt.

Alle, die am Samstag in der Neuen Tonhalle keine Abnehmer fanden, wurden am Sonntag in Donaueschingen angeboten und werden hiernach im Kreisimpfzentrum (KIZ) verimpft. Als Sebastian Kaida, seit Jahresbeginn Pandemiebeauftragter der Stadt, am Samstagmorgen um 8 Uhr die Neue Tonhalle erreichte, standen dort die ersten Impfwilligen an – und das schon seit 6.30 Uhr. Noch am Vormittag wuchs die Schlange der Wartenden auf gut 50 Meter Länge an. Wartezeit: rund eine Stunde.

Lange Wartezeit für Zweitimpfungen

Etwas mehr Geduld, nämlich für gut zweieinhalb Stunden, wurde denjenigen abverlangt, die zu ihrer zweiten Impfung gekommen waren, ihren Impftermin eigentlich schon in der Tasche hatten, aber nicht die üblichen zwölf Wochen auf den letzten Piks warten wollten. Man habe den Verlauf der Wartezone möglichst in den Schatten gelegt, so Kaida. Zudem wurden neben Einlasskärtchen gegen "Drängler" immer wieder kostenlos Wasserflaschen verteilt. Bereits gegen Mittag lichteten sich die Reihen, der größte Andrang des Tages war überstanden.

Wer schließlich das Fiebermessen am Eingang passiert hatte, durchlief innen noch einmal eine etwa einstündige Prozedur: Daten erfassen, Aufklärungsgespräch mit einem der sechs Ärzte, die Impfung selbst und schließlich eine viertelstündige Beobachtungsphase.

Rund 50 Ärzte, Sanitäter und Helfer kümmerten sich um den Ablauf. Der DRK-Kreisverband Villingen-Schwenningen stellte Personal und Infrastruktur, die Organisation lag in den Händen der Stadtverwaltung – vor allem in Sebastian Kaidas Händen. Der 26-Jährige arbeitet bei der Stadt normalerweise im Bereich Bürgerbeteiligung. Da dort seit der Pandemie nicht allzu viel passiert, wurde er zum Pandemiebeauftragten abgeordnet, der unter anderem für die Schnelltestungen verantwortlich zeichnet. Als am Dienstagnachmittag die Nachricht kam, dass außerplanmäßig Impfdosen eintreffen werden, legte Kaida in Kooperation mit dem Landkreis und seinen mobilen Impfteams, dem DRK, den Technischen Diensten, dem Hallenmanagement sowie externen Sicherheitskräften los. Herausgekommen ist eine Pop-up-Impfaktion, die auch Landrat Sven Hinterseh und Oberbürgermeister Jürgen Roth bei ihrem Besuch mit Genugtuung sahen.

Johannes Guhl ist niedergelassener Hausarzt in Schwenningen. Er klärte am Samstag in unzähligen Gesprächen in einer der acht Impfstraßen über die Wirkung und möglichen Nebenwirkungen der Impfung auf, darunter auch zahlreiche "Auswärtige". Sogar aus dem Bodenseekreis und aus Richtung Stuttgart waren die Menschen gekommen. Abgewiesen wurden sie nicht. Dennoch mussten einige wenige ungeimpft wieder gehen: unter 18-Jährige, da der Impfstoff Astrazeneca erst ab diesem Alter verimpft werden darf, und jene, deren erste Impfung weniger als vier Wochen zurückliegt. Alle, die am Samstag ihre Erstimpfung erhielten, haben ihren zweiten Impftermin jetzt in der Tasche: am 11. September werde es wieder eine vergleichbare Aktion geben.