Martin Kiesling (ganz links) ist der Kopf hinter den Immobilientagen. Foto: Thiercy

Der Traum von eigenen Haus mit Garten? Für die meisten ist er ausgeträumt. Sie können sich den Neubau nicht leisten. Wie aber wohnen wir in Zukunft? Antworten gibt es bei den Immobilientagen.

Vor zehn Jahren ging die Fachmesse zum ersten Mal an den Start – damals noch klein und mit Ausstellern, die nicht gepasst haben, wie Martin Kiesling von der Allgäu-Event beim Pressegespräch am Mittwoch im Rathaus erklärt. 50 Unternehmen und Institutionen sind heuer vertreten. Im Fokus der Messe am Samstag, 11. und Sonntag, 12. November stehen die erneuerbaren Energien.

Baugemeinschaften als Zukunftsmodell

Balingen will 2040 klimaneutral sein, sagt Oberbürgermeister Dirk Abel. Photovoltaik, Wärmepumpen oder Fernwärme sind große Themen auch bei den Expertengesprächen auf der Bühne in der Volksbankmesse. Bei der Stadt spüre man seit zwei Jahren auch, dass die Nachfrage nach Bauplätzen für Einfamilienhäuser stetig nachlasse.

Den Trend kann auch Oliver Dech bestätigen. Er ist Immobilienexperte bei der Volksbank und sagt: „Die vergangenen Jahre haben die Leute abgewartet, aber die hohen Zinsen von bis zu fünf Prozent sind heute das neue Normal.“

Neue Wohnformen müssen her, findet Architekt Thomas Arndt. Er plädiert für Baugemeinschaften. Die Baukosten können nicht reduziert werden, aber die Bauherren könnten lernen umzudenken. „Baugruppenarchitektur“ nennt er als Stichwort. Als Fachmann begleitet er aktuell eine Baugemeinschaft, die nach zehn Jahren nun das gemeinsame Projekt sanieren will.

Bauherren sind verunsichert

Mit an Bord ist als neutrale Instanz wieder die Energieagentur Zollernalb. Deren Vertreterin Linda Nagel und ihre Kollegen spüren jeden Tag die Verunsicherung bei den Kunden, denn beinahe täglich gibt es Änderungen bei den Fördermöglichkeiten. Hierzu werden an jedem der beiden Messetage drei bis vier Fachleute am Stand Auskunft geben.

Für die Balinger Wohnbau informieren Prokuristin Andrea Scherer und Kollegen über neue Eigentumswohnungen im Stutzenweiher. Der Verkauf für die Appartements ist gestartet, bezugsfertig soll die Immobilie im Herbst 2024 sein.

Am Start sein wird auch Martin Boehme. Er ist bei den Stadtwerken als Klimaschutzmanager tätig. „Was macht er überhaupt und was ist nun das mit dem kommunalen Wärmeplan?“ Diese Fragen will der Wissenschaftler den Besuchern beantworten, sagt Tamara Sauer von den Stadtwerken. Sie freue sich besonders auf das Netzwerk mit Firmen und Anbietern.

Die Kriminalpolizei leistet Einbruchsprävention

Die Stadtwerke können bald mehr als Strom liefern, wie Harald Eppler verrät. Er ist Geschäftsführer der Zollernalb Data und blickt in den Juni 2024. Ab dann nämlich dürfen Gebühren für das Fernsehen nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden. „Jeder Haushalt braucht dann einen Einzelvertrag.“ Für die Anbieter ergeben sich damit ganz neue Geschäftsfelder – und für die Kunden Fragen. Die Messe soll auch hier Antworten liefern.

Es geht aber nicht nur darum, wie man wohnt, ob im Eigentum oder zur Miete und wie klimafreundlich seinen Wohn-Alltag gestaltet. Die Menschen sollen sicher sein in den eigenen oder gemieteten vier Wänden. 26 Wohnungseinbrüche hat die Polizei allein in diesem Jahr im Zollernalbkreis verzeichnet – und die dunkle Jahreszeit steht erst noch bevor, sagt Lothar Rieger. Er betreibt Kriminalprävention und wird mit dem Sicherheitstruck vor Ort sein.

Eine für alle passende Lösung gibt es nicht

„Über 500 Menschen in der Region sind 2022 auf so genannte Enkeltricks reingefallen“, erläutert Rieger. „Die Menschen verlieren zum Teil ihr ganzes Vermögen.“ Damit das nicht passiert, wird diese „Whatsapp-Masche“ auch Thema bei einer Podiumsdiskussion sein.

Für Wolfgang Strobel von Solera wird es das erste Mal sein, dass er als Geschäftsführer bei den Immobilientagen dabei ist. Sein Arbeitgeber lege Wert auf Regionalität und darauf, das für die Bauherren und Sanierer beste Paket zu schnüren. „Nicht immer ist eine Wärmepumpe gut, nicht überall bietet sich Solar an.“

Immobilientage

Öffnungszeiten:
Jeweils von 11 bis 17 Uhr

Eintrittspreise:
3 Euro für Erwachsene, 2 Euro ermäßigt, unter 16 Jahren ist der Eintritt frei