Amapola Schneider, selbstständiger integrativer Coach, setzt sich stark für mehr Frauen in dem IHK-Präsidium ein. Foto: Rainer Menkhaus

Eine „beschämend niedrige“ Frauenquote soll die IHK zur Zeit haben. Amapola Schneider will das künftig ändern und stellt deutliche Forderungen auf.

Die wenigsten Führungspositionen werden in unserer Gesellschaft von Frauen übernommen. Um vorherrschende Zustände zu verändern, braucht es eine treibende Kraft, jemanden der sich dafür einsetzt, Dinge zu verändern. Für die Frauen in unserem Landkreis möchte Amapola Schneider aktiv werden.

Beruflich ist sie als selbstständiger integrativer Coach tätig und ist neben dem Beruf noch ehrenamtlich tätig. Sie ist bereits Vorsitzende bei den freien Wählern und setzt ihre Stimme auch bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) ein.

Frauenquote „beschämend niedrig“

Für die Vollversammlung am 8. März stellte sie einen Antrag und fordert in diesem mehr Frauen im Gremium. „Im Dezember 2022 sind 50 Unternehmerinnen und Unternehmer in das Gremium gewählt worden. Davon sind 39 männlich und 11 weiblich“, beschreibt Schneider die Situation in ihrem Antrag. Eine Frauenquote von 22 Prozent sei auf einem „beschämend niedrigen Niveau“.

Frauen würden, laut ihr, den „Erfolg eines Unternehmens oder einer Institution nachhaltig“ verbessern. Denn Frauen hätten eine andere Sicht auf die Dinge. „Keine bessere, aber eine andere“, stellt sie in ihrem Antrag klar. „Je mehr diskutiert wird, je mehr in Frage gestellt wird, umso mehr Raum entsteht für neue Ideen, für Kreativität“, führt sie fort. Es seien Maßnahmen erforderlich, um den Frauenanteil bei der ehrenamtlichen IHK-Arbeit zu erhöhen.

Parität zwischen männlichen und weiblichen Mitgliedern

Deswegen fordert sie den Beschluss: „Im Wege der verbindlichen Selbstverpflichtung, im Rahmen der satzungsgemäß vorgesehener Zuwahlen wie auch Nachwahlen in der Wahlperiode 2023 – 2028 solange ausschließlich weibliche Kandidaten zur Wahl zu stellen, bis eine Parität zwischen männlichen und weiblichen Mitgliedern hergestellt ist.“ Zusätzlich sei laut dem Antrag „für die Landkreise Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Rottweil jeweils eine weibliche Vizepräsidentin zu wählen, so dass die Anzahl der Vizepräsidenten paritätisch verteilt ist.“ Birgit Hakenjos – derzeit die einzige Frau im Präsidium – soll durch den Antrag unterstützt werden.

Stärken der Frauen

Das Thema Gleichberechtigung betreffe nicht nur die IHK, sondern sei in der Wirtschaft generell diskutiert. „Wir dürfen nicht auf der Strecke bleiben“, betont Schneider. Die Frauen müssten sich gegenseitig fördern und die Männer sollten den Frauen Chancen bieten mit einzusteigen. „Für ihre Töchter wünschen sich die Väter doch auch gute Positionen“, merkt sie an. In Familien würden die Töchter, laut ihr, gestärkt werden, doch in den Gremien würde das vergessen werden.

„Man muss nachkarren, weil davor nicht gesehen wurde, dass es notwendig ist“, stellt Schneider klar. Den Männern in der Wirtschaft würde sie zutrauen zu wissen, dass „Frauen nicht nur aus Nägeln und Schminke bestehen“. Sie selber sei auch ohne Vorurteile oder negative Erfahrungen aufgenommen worden. Es gehe weniger um den Sexismus in der Branche, sondern eher um das Stärken des weiblichen Geschlechts.