Mit Außentreppe als zweitem Fluchtweg: der westliche Altbau der Ignaz-Demeter-Schule Foto: Kistner

Die Lautlinger Ignaz-Demeter-Schule muss brandschutztechnisch aufrüsten. Die Kosten werden mit knapp drei Millionen Euro veranschlagt; der Gemeinderat hat jüngst grünes Licht für das Projekt gegeben.

Albstadt-Ebingen - Wenn in Hallen oder an Schulen, die einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben, Vertreter der Baubehörden und Brandsachverständige zur sogenannten Brandverhütungsschau zusammenkommen, dann sind Ausgaben vorprogrammiert – der Brandschutz ist seit Jahren der große Kostentreiber bei Sanierungsprojekten der öffentlichen Hand. Fast immer erweist sich der bestehende Brandschutz als defizitär, und sind die Defizite erst einmal benannt, dann gibt es kein Vertun. Die einschlägige Verwaltungsvorschrift schreibt die Behebung der Mängel zwingend vor.

Eine solche Brandverhütungsschau hat schon vor einiger Zeit die Ignaz-Demeter-Schule erlebt. Das Ergebnis: Auch hier genügt der Brandschutz nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen. Die Mensa im Obergeschoss des Mittelbaus besitzt nur einen Fluchtweg, nämlich den durchs Treppenhaus; das ist einer zu wenig. Die Option, ihn im oder am Gebäude selbst zu schaffen, scheidet aus; deshalb muss die Mensa in den östlich gelegenen Neubau, genauer: in die derzeitige Aula im Parterre umziehen. Nicht ganz unaufwendig; spätestens nach Aufnahme der Mensa hat der Neubau Nachholbedarf in punkto Brandschutz: Für eine angemessene "Entfluchtung" bedarf es zusätzlicher Fluchttüren. Außerdem müssen die Wasserversorgung und die Elektroausstattung aufgerüstet werden – die Arbeiten haben schon begonnen.

Am ältesten ist der Mittelbau

Den größte Aufwand beschert allerdings die Sanierung des langgezogenen "Altbaus" im Westen des Schulareals – die Bezeichnung ist übrigens irreführend; der Mittelbau ist nämlich noch älter. Zwar existieren im Altbau – genau wie im Neubau – zwei Rettungswege; außer dem Treppenhaus gibt es nämlich noch eine stählerne Außentreppe.

Möbelrücken wird nicht genügen

Aber drinnen warten weitere Herausforderungen: Hier ein Möbel, dort einen Karton verrücken, damit sie den Fluchtweg nicht blockieren; damit wird es nicht getan sein. Zu den in der Landesbauordnung ausgewiesenen "Hauptschutzzielen" zählt die "Bildung von Brandabschnitten und -schutzbereichen": Ähnlich, wie in einem Schiff die Schotten dafür sorgen, dass im Falle eines Lecks nicht gleich alles voll läuft, verhüten in einem Haus Brandschutztüren und feuerhemmende Wände, dass der Rauch sich binnen kurzem überall hin ausbreiten kann. Im Alt- oder Westbau der Ignaz-Demeter-Schule schirmen sie das Treppenhaus gegen die angrenzende große Nutzungseinheit ab, die aus drei Klassenzimmern und dem Flur besteht; auf diese Weise ist gewährleistet, dass, wenn ein Fluchtweg verraucht ist, der andere gangbar bleibt.

Temporäre Räumung muss sein

Hinzu kommen Vorrichtungen wie die sensorbewehrten Rauchabzugsanlagen, die im Bedarfsfall automatisch Dachfenster und Oberlichter öffnen – auch sie kosten Geld. Auf 1,23 Millionen Euro schätzt das Mössinger Architekturbüro Rempfer-Klaffschenkel die Kosten der Maßnahmen an Bauwerk und Konstruktion, auf 985 000 Euro die der technischen Anlagen und auf 664 000 die Baunebenkosten – macht zusammen 2,87 Millionen Euro.

Über welchen Zeitraum sich ihre Finanzierung erstreckt, bleibt abzuwarten: Erstens ist die Terminplanung noch nicht abgeschlossen, zweitens droht derzeit jede Terminplanung eher früher als später zur Makulatur zu werden. Fest steht allerdings, dass die Ignaz-Demeter-Schüler irgendwann in den kommenden Jahren "Notunterkünfte" im Neubau beziehen müssen – der Altbau lässt sich zumindest zeitweise nicht bei laufendem Betrieb sanieren.