Einen spektakulären Anblick bot der fliegende Pool beim Hotel Rothfuß am Mittwoch. Foto: Stadler

80 Sondergenehmigungen, ein Schwertransporter und ein Kran: Eigentlich war alles für den planmäßigen Einbau des neuen Außenpools beim Hotel Rothfuß angerichtet. Doch ein kleiner Fehler sorgte für große Komplikationen.

Bad Wildbad - Spektakulär gestaltete sich die Anlieferung des neuen Außenbeckens beim Hotel Rothfuß in der Olgastraße. Das zwei Tonnen schwere Kunststoffbecken sollte mittels Kran von der oberhalb des Wellnesshotels gelegenen Hohenackerstraße in den vorbereiteten Außenbereich gesetzt werden. Dass dies nicht auf Anhieb gelingen wollte, lag an einer Fehlberechnung des zu transportierenden Beckengewichtes.

Über die Vorreiterfunktion des Bad Wildbader Hotels Rothfuß mit der Einrichtung eines Panoramabades mit Blick auf die Stadt freuen sich nicht nur das Hotelier-Ehepaar Wolfgang und Maria Richter, auch für Bürgermeister Marco Gauger und Tourismus-Chefin Stephanie Dickgiesser ist der zehn auf fünf Meter große Außenpool nicht nur ein mutiger Schritt, sondern auch ein tolles Signal.

80 Sondergenehmigungen

Die Beckeneinbringung in den hierfür vorbereiteten Bereich neben der Außenterrasse des Hotels war ein mit großer Spannung erwartetes Ereignis, das bereits im Vorfeld seine Schatten vorauswarf. Hotelier Wolfgang Richter erzählte von 80 Sondergenehmigungen, die für den Transport des 50 Quadratmeter großen Kunststoffbeckens vom emsländischen Geeste bis Bad Wildbad eingeholt werden mussten. Der Schwertransport war über mehrere Nächte in Etappen unterwegs und rund ums Hotel mussten die Zufahrtswege gesperrt werden. Richter freut sich sehr auf das Panoramabad, zumal im Enztal bislang kein Hotel über ein Außenbecken verfügt. Beheizt wird das Bad künftig auf maximal 30 Grad mit einer Pelletheizung und kann auch im Winter genutzt werden. Der Zugang für die Hotelgäste wird über einen überdachten Wandelgang vom Hallenbad aus zum Einstieg in den Außenpool führen. Dort befindet sich dann auch eine Garderobe für die Bademäntel. Laut Plänen soll das Bad Anfang März nächsten Jahres seinen Betrieb aufnehmen. Ab dieser Zeit lädt das Panoramabad mit einer Wassertiefe von 1,35 Meter und Massagebank mit Blick durch die verglaste Balustrade Richtung Stadt zum Schwimmen unter freiem Himmel ein. Richter verzichtet dabei auf Chlorgas und hat sich für das aktuell beste Verfahren, eine Steuerung über Sensoren mit Salztabletten entschieden. Das Becken mit einem Volumen von etwa 60 000 Litern Inhalt wird mit einem Solarrollladen ausgestattet, der 80 Prozent der Energie liefern wird.

400 000 Euro investiert

Mit dieser zukunftsgerichteten Investition und Erhöhung des Wellness-Angebotes auf 900 Quadratmetern, die mit rund 400 000 Euro zu Buche schlägt, erhofft sich das Hotel eine Steigerung der Belegungszahlen, die der Hotelier vorsichtig mit zehn Prozent mehr Gästen prognostiziert. Architekt Henning Sass sprach über das große Maß an Technik, die sich nicht nur in dem aus einem Guss hergestellten neuen Kunststoffbecken befindet, sondern auch teilweise über das bereits vorhandene Innenbecken abgedeckt wird. Die Standortsuche war zunächst unklar. Schließlich wurde eine Position in Höhenlage gefunden, die den Bereich der Außenterrasse zu einer Erlebnislandschaft mit sehr schöner Aussicht auf die Stadt werden lässt. Für Bürgermeister Marco Gauger ist die mutige Investition des Hotels Rothfuß ein großartiges Signal für die Stadt, vor allem zur jetzigen Zeit. Tourismuschefin Stephanie Dickgiesser sieht für die touristische Bewerbung klare Vorteile, da Hotelier Richter mit dem Außenbecken die Vorreiterrolle übernimmt.

Kran zu schwach

Die Spannung stieg, als das Becken an dem in der Hohenackerstraße oberhalb des Hotels befindlichen Kran angehängt, seinen "Flug" Richtung Standort startete. Binnen Kürze stand fest, dass der georderte Kran die Last von zwei Tonnen nicht bis zum Ziel befördern kann. Seitens der Schwimmbadbau-Firma, war versehentlich ein Kran bestellt worden, der für das Gewicht von zwei Tonnen nicht ausgelegt und somit auch nicht geeignet war, diese Last bis zum Ziel zu befördern, es fehlten letztlich drei bis vier Meter, die der 27 Meter lange Ausleger nicht gefahrlos überwinden konnte. Die Aktion musste unterbrochen werden.

Am Nachmittag war mit dann vereinten Kräften die alternative Beckeneinbringung organisiert worden. Zwischenzeitlich musste das Becken auf dicken Holzbalken abgesetzt werden und wurde nachmittags durch einen zusätzlich angeforderten leistungsstärkeren Kran an seine endgültige Position befördert. Die obligatorische Pooltaufe mit Champagner verzögerte sich dadurch um einen Tag.