Ein Bild aus dem Archiv: die einstige Notarztpraxis. Foto: Schwarzwälder-Bote

Notfallpraxis: KLF hat noch kein Konzept für 24-Stunden Angebot. Rosenberger befürchtet: "Am Ende kommt doch nichts".

Freudenstadt - Die Akut-Station ist weg, der hausärztliche Notdienst auch. Doch ob die KLF jetzt eine Alternative in der Großen Kreisstadt bietet, ist immer noch nicht klar.

Denn: Die KLF hat ihr Konzept für eine 24-stündige Anlaufstelle immer noch nicht vorgelegt. Anlass war ein fraktionsübergreifender Antrag von zehn Kreistagsmitgliedern aus der Raumschaft Horb. Darin stellt Wolfgang Kronenbitter (FW) fest: "Immer wieder wurde Horb zugesagt, dass für Patienten eine 24-Stunden-Anlaufstelle für Notfälle im Krankenhaus angeboten wird." Deshalb fordert er mit seinen neun Kollegen: "Die KLF wird beauftragt, die Möglichkeiten und Kosten eines 24-Stunden-Notfalldienstes bis zur nächsten Sitzung des Kreistags darzustellen – mit dem Ziel, baldmöglichst einen 24-Stunden-Notfalldienst sicherzustellen." Der Antrag ging am 3. Mai beim Landkreis ein. Erst gestern wurde er behandelt – und das geforderte Konzept wurde immer noch nicht vorgelegt!

Im Gremium sagte Kronenbitter: "Diese Prüfung hätte ohne diesen Antrag stattfinden können."

Landrat Klaus Michael Rückert: "Formal ist es so, dass erst ein Antrag eingebracht werden muss. Dann wird deutlich gemacht, was zu welchem Preis möglich ist." Merkwürdig: Immer wieder hatte KLF-Geschäftsführer Peter Mast und Landrat Rückert zugesagt, dass eine Art abgespeckter Notdienst in Horb etabliert werde. Auch gestern in der Kreistagssitzung sagte Landrat Rückert: "Wir haben das im Rahmen der KLF immer zugesagt. Zusätzlich zu einem Arzt bezahlen wir auch eine Krankenschwester, die sich um Notfall-Patienten kümmern kann."

Doch wie kann dieses Konzept im Sinne der Horber ausgebaut werden? Laut Landrat Rückert will KLF-Geschäftsführer Mast jetzt in der nächsten Aufsichtsratssitzung Konzepte vorlegen. Die sollen dann in der nächsten Kreistagssitzung nach der Sommerpause vorgelegt und diskutiert werden.

Doch ob die KLF wirklich Geld für die Versorgung der Horber Patienten rausrückt, ist unklar. Im Kreistag gestern gab es schon erste Widersprüche. Michael Fischer (Grüne), selbst Arzt: "Bei der Notfallversorgung durch Rettungsdienste und Notärzte ist Horb sehr gut versorgt. Dazu gibt es hausärztliche Notfallpraxen sowohl in Nagold, Oberndorf als auch in Freudenstadt. Dort sind viele Horber Patienten schon vor der Schließung der hausärztlichen Notfallpraxis hingegangen. Wenn durch das neue Angebot der KLF in Horb erhebliche Kosten erzeugt werden, dann bin ich dagegen."

Kreisrat und Horb OB Peter Rosenberger: "Der Kreistag hat den Horbern immer suggeriert, dass dieses Thema aufgearbeitet wird. Wenn es jetzt heißt, das kostet Geld, dann kommt einem das wie ein Zuckerle vor, was einem in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen wurde. Am Ende kommt dann doch nichts."

Kreisrat Daniel Wochner (FDP): "Die Behandlung dieses Themas hat eine gewisse Frustration zur Folge. Ich hoffe nur, dass es jetzt schnell abgearbeitet wird."

Bei einer Gegenstimme des Grünen Fischer und vier Enthaltungen stimmten die Kreistagsmitglieder dem Antrag zu.