Einmal mehr stolzer Sieger der Indoor-Vielseitigkeit beim German Masters wurde Michael Jung. Foto: Lück

Doppel-Goldmedaillengewinner aus Altheim deklassiert beim Indoor Masters die Konkurrenz. Springreiter müssen sich warm anziehen.

Die Pressestelle des German Masters nennt Michael Jung den "Dominator". Doch das dürfte noch etwas untertrieben sein: der Doppel-Goldmedaillengewinner aus Horb-Altheim deklassierte beim Indoor Masters die Konkurrenz. Und auch die Springreiter müssen sich wohl bald warm anziehen, unter denen der Nordstetter Stefan Hirsch beim Hallenchampionat nicht seinen besten Tag erwischte.

Im Indoor war die Konkurrenz nicht ohne: Andreas Ostholt, immerhin 2011 Deutscher Meister und Ingrid Klimke, mit der Jung zusammen in London in der Mannschaft die Goldmedaille holte, sowie Olympia Silbermedaillengewinnerin Sara Algotsson-Ostholt. Doch Jung schlug sie alle: In einem furiosen Ritt machte er zwar vor dem elften . Hindernis auf fischerRocana eine atemberaubende Kehre und riss die Stangen vom Hindernis. Doch obwohl ihm dafür vier Sekunden abgezogen wurden, landete er mit 78,79 Sekunden auf dem ersten Platz (wir haben gestern bereits berichtet).

"Gold-Michi" gibt sich trotz des großen Vorsprungs wie immer bescheiden. Er sagt: "Manchmal läuft es, manchmal nicht. fischerRocana hat eine sehr hohe Grundgeschwindigkeit. Sie hatte einen guten Fluss, das kann man bei Pferden aber nicht programmieren." In der Tat: Schaut man sich den Parforce-Ritt des Altheimers an, machen Jung und Rocana die Runde flott und flüssig wie aus einem Guss durch.

Hat Rocana sogar das Potenzial, Jungs Paradepferd Sam zu überholen? Jung: "Rocana ist sehr wendig, eine kleine pfiffige Stute. Sie hat die Qualifikation für das Top-Level vor ein paar Wochen in Bokeloh gut bestanden. Sie ist mein Zukunftspferd." Und was ist mit Sam? Jung: "Er hat eine viel größere Erfahrung. Das ist eine ganz andere Welt, den kenne ich viel besser und man kann sich wirklich auf ihn verlassen."

Immer mehr macht Michael Jung derweil im Lager der Springreiter von sich reden. So präsentierte er seine Pferde Der Dürer und Sportsman gleich erfolgreich im Eröffnungsspringen. Und landete mit 57,30 Sekunden hinter dem deutschen Meister Hans-Dieter Dreher mit Dürer auf dem dritten Platz. Jung: "Beim Springen sind mein Team und ich noch nicht so weit. Aber wir arbeiten darauf hin, auch hier erfolgreich zu sein." Das war er bereits auf einem anderen Feld, denn auch beim er nicht nur mit Dürer einen Parcours reiten, sondern auch mit der Mercedes-A-Klasse abfahren musste, war er auch wieder vorne: mit 84,59 Sekunden holte er Platz eins.

Ein äußerst erfolgreiches Jahr hat auch der Nordstettener Stefan Hirsch hinter sich, gelang ihm neben zahlreichen Top-Platzierungen unlängst doch der erste S-Sieg im Ausland beim Turnier in Wien. Doch lag es daran, dass sein Fanclub vom Reiterverein Nordstetten im Stau stand und nicht rechtzeitig in der Schleyer-Halle ankam? Hirsch erwischte nämlich beim Hallenchampionat einen rabenschwarzen Tag und landete auf dem drittletzten Platz.Hirsch: "Das ärgert mich sehr. Der Parcours war machbar und ich bin nicht zufrieden."

Am Vortag war seine Stute Zandra in der Mauer hängengeblieben. Diesmal legte Stefan Hirsch gut los, doch beim sechsten Hindernis riss Zandra die Stange. Um gleich im nächsten Hindernis noch einmal zu reißen. Aus mit dem Stechen! Acht Strafpunkte und 69,15 Sekunden im Umlauf.

Joachim Jung hat den Ritt gesehen. Er sagt: "Ich denke, dass hängt mit dem Vortag zusammen. Ich kenne Zandra nicht als Pferd, das stehen bleibt." Auch Michael Jung tröstet den Nordstetter Reiter: "Das passiert halt mal. Manchmal liegt es ganz dicht beieinander, ob die Stange wackelt oder runterfliegt."

Und wie hat Stefan Hirsch selbst die Fehler analysiert? Er sagt: "Zandra war nach der vorherigen Kombination im Vorwärtsgang. Sie hat mehr zugepackt als notwendig. Beim zweiten Oxer wollte ich Ordnung reinbekommen und habe versucht, Zandra durch Rückwärtsreiten zu bremsen. So kam der leichtere der beiden Fehler zustande."

Und hat ihm der Fanclub aus Nordstetten gefehlt? Hirsch lacht wieder: "Die haben drei Stunden gebraucht. Das ist ein Durchschnittstempo von 30 km/h. Da war ich im Parcours schneller unterwegs."