Die Verhältnisse im Fruchtkasten sind für die Polizei nicht optimal. Beim Umzug in die Kaserne wäre hier viel Platz für Neues in der Kernstadt. Foto: Schülke

Jan Zeitler: "Aus unserer Sicht ist das hervorragend umsetzbar". Fruchtkasten und Hornauer Straße nicht optimal.

Horb - Zieht die Polizei jetzt in die Kaserne auf dem Hohenberg? Bürgermeister Jan Zeitler bestätigte dem Schwarzwälder Boten, dass es dazu erste Überlegungen gibt.

Zeitler: "In einem ersten Gespräch mit Herbert Zinell, Ministerialdirektor im Innenministerium, habe ich ihm mitgeteilt, dass die Stadt Horb inzwischen die Kaserne besitzt und dort ideale Bedingungen für die Polizei vorhanden wären. Dazu zählen neben Büro-, Schulungs- und Sozialräumen auch die zahlreichen zum Teil überdachten Stellplätze für die Einsatzfahrzeuge. Zudem ist ein Zellentrakt in einem baulich sehr guten Zustand vorhanden."

Zinell habe ihm zugesagt, diese Überlegungen jetzt in die Arbeitsgruppe einzubringen, die sich mit der Polizeistrukturreform befasst. Andreas Schanz, Sprecher des Innenministeriums, bestätigt: "Wegen der Nutzung der Kaserne in Horb gibt es derzeit noch Kontakte zwischen kommunalen Vertretern und dem Innenministerium."

Und die Chancen für die Kaserne stehen nicht schlecht: In einem ersten Schritt bei der Polizeireform wurde beschlossen, dass gut 20 Mitarbeiter die Verkehrsüberwachung in das landeseigene Gebäude in der Hornauer Steige ziehen sollen (wir berichteten). Das sind Beamte, die mit Radar-Wagen auf der Jagd nach Temposündern sind. Bisher ist diese Einheit in Zimmern bei Rottweil konzentriert. Alfred Schäfer, Leiter des Polizeireviers Horb: "Inzwischen hat man festgestellt, dass das Gebäude nicht optimal umgebaut werden kann. Derzeit wird ein Neubau oder ein Abriss diskutiert. Die angedachte Unterbringung ist nicht optimal, wenn man nicht Millionen in die Hand nimmt."

Auch das bisherige Polizeirevier im Fruchtkasten in der Neckarstraße hat durchaus seine Nachteile. Schäfer: "Die Wache ist im ersten Stock und zu klein. Dazu gibt es nur eine Treppe. Ein Fahrstuhl ist zwar schon seit Langem geplant, doch der Auftrag wurde storniert." Laut Schäfer ist die Realisierung in naher Zukunft unwahrscheinlich. Er sagt: "Eine Polizeiwache im Erdgeschoss wäre besser – für die Beamten, aber auch die Besucher. Das ist im Fruchtkasten aber nur mit sehr hohem Mitteleinsatz darstellbar." OB Peter Rosenberger hatte bei der Diskussion um die Nachnutzung der Kaserne immer betont, dass dort eine Barrierefreiheit ohne großen Aufwand umsetzbar ist. Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrer könnten in der Kaserne viel leichter zu den Polizeibeamten kommen.

Da könnte also ein Umzug der Polizei in die Kaserne eine günstigere Lösung sein, als das Gebäude in der Hornauer Straße für Millionen Euro umzubauen. Und im Fruchtkasten eine für Hilfesuchende schlechte Lösung zu haben.

Zeitler: "Wir gehen davon aus, dass der Umzug eines Teils der Verkehrsüberwachung der Polizei nach Horb ein bindender Beschluss ist. Die Arbeitsgruppe Polizeistrukturreform dürfte sicherlich auch die Kosten im Blick haben. Deshalb wäre ein gemeinsamer Umzug von Polizeirevier und Verkehrsüberwachungsgruppe in die Kaserne aus unserer Sicht hervorragend umsetzbar. Wir stehen für weitere Gespräche zur Verfügung." Ein weiterer Vorteil: Durch die vielen Parkplätze auf dem ehemaligen Exerzierplatz wäre der neue Sitz der Polizei gut für Besucher, aber auch für die Beamten.

Und was würde dann aus dem Fruchtkasten? Zeitler: "Da warten wir den städtebaulichen Wettbewerb ab." OB Peter Rosenberger: "Der Umzug der Polizei würde enorme Entwicklungsmöglichkeiten für die Kaserne bieten, aber auch für die Kernstadt."