Foto: Hopp

Festival 2018 zum letzten Mal. Schwabo-Reporter Jürgen Lück hilft Mini-Rockern beim "Abriss".

Horb - Es ist heiß. Und noch stehen so viele Platten, Stangen und andere Sachen von der Bühne. Handschuhe an und angepackt! Bei meinem ersten Mini-Rock 2012 habe ich 15 Minuten Müll gesammelt – und war frustriert. Bei meinem letzten Mini Rock am Dienstag haben ich zwei Stunden lang abgebaut. Und bin wehmütig. Denn: Einmal noch durfte ich spüren, was die Mini-Rock-Familie mit ihren 400 ehrenamtlichen Helfern wirklich ausmacht.

Das Team-Zelt hinter der Bühne um 11.15 Uhr. Ricci führt mich in die Lastwagen-Brücke. Drückt mir die Arbeitsschuhe in die Hand. Helm und Handschuhe. Führt mich dann zu Mario – dem Capo. Er sagt: "Klasse. Du reißt mit uns die Bühne ab!"

Rauf auf die Bühne. Unten werden immer die Platten hochgehoben. Du musst sie nehmen und auf die Paletten stapeln. Alleine? Mo sagt: "Klar, ist doch leicht!" In der Tat – das ist echt machbar. Dazu noch das Stangenroulette: Die "Alu-Bretter" schnell wegnehmen, damit die Konstruktion darunter weiter auseinandergeklopft werden kann. Die Stangen mit einer roten Markierung nach rechts, die "Alu-Bretter" in die Mitte.

Es wird nicht viel gesprochen. Es ist heiß. Doch ich habe das Gefühl, dadurch, dass ich auch mit anpacke, können die andern genauso langsam wie ich machen. Und haben noch mal 20 Sekunden zusätzlich Zeit, einen Schluck aus der Flasche zu nehmen. Oder sogar einen gekühlten Sixpack aus dem Crew-Zelt. Um 12.27 Uhr ist die Bühne geräumt – es steht nur noch die Unterkonstruktion. Zeit für Mittagspause.

Einer der anderen Helfer sagt: "Toll, dass du nicht nur immer berichtest, sondern auch mit anpackst. Damit zeigst du mehr Einsatz als der OB!"

Im Vorfeld des letzten Mini-Rocks hatte es einen Dissens zwischen dem Orga-Team des Festivals und der Stadtspitze gegeben. Die Mini-Rocker fühlten sich alleine gelassen von der Stadt. Oberbürgermeister Peter Rosenberger hatte im Gemeinderat gesagt, dass sich die Mitarbeiter der Stadt von dieser Kritik "bis ins Mark getroffen" fühlen und wollte die Unterstützung der Stadt aufrechnen. Das hatte der OB dann unterlassen.

Dafür hat er dann am Samstag mit den Orgas des Mini-Rock gesprochen. Hoffentlich auch alles ausgesprochen.

Doch genug in der Vergangenheit gewühlt. Der Blick nach vorne – noch eine Stunde. Kriegen wir die Bühne abgerissen? Klar – um 14.25 Uhr ist es soweit. Noch die letzten Schrauben verstaut und Mo ist zufrieden: "Das ging ja diesmal trotz der Hitze absolut reibungslos!"

Zurück ins Zelt. Es gibt erst mal für alle Bühnen-Abreißer Eis. Selten hat das Wassereis nach einer so entspannten Baustelle so gut geschmeckt!

Und während der Schwabo-Reporter schwitzt, hat sich Lilia Steinmetz bei den anderen Helfern umgehört.

Ein Bauhof-Mitarbeiter: "Wir sind zum ersten Mal beim Mini-Rock dabei. Die Menge an Müll schockiert uns. Von gewöhnlichen Zigarettenstummeln und verbeulten Deodosen bis über einzelne Schuhe oder kaputte Zelte haben wir alles gesehen. Gott sei Dank mussten wir nur die Beschilderung wieder abbauen!"

Doch auch beim Müll kommt unerwartete Hilfe – vom Wasser aus. Der Bauhof-Mitarbeiter: "Am Morgen kam ein Mann und parkte auf dem Gelände. Auf dem Dach hatte er ein Kanu geschnallt. Er sagte: Gebt mir Müllsäcke, dann räume ich den Müll am Flussufer auf!"

Jonathan packt auch beim Abreißen der Bühne mit an. Er sagt: "Ich bin zum dritten Mal dabei. Am Anfang hat mich der kostenlose Eintritt gelockt. Doch die netten Leute und das Festival als Ganzes haben mich überzeugt – das will ich unbedingt unterstützen!"

Auch Viviana Weschenmoser ist wieder vor Ort. Sagt: "Wir müssen langsam die Absperrungen entfernen. Und der Müll muss auch noch gepresst werden."

Benni Breitmaier schleppt die Säcke mit den Pfandflaschen der Helfer raus – und hat eine Bitte an Ricci: "Kannst du dafür sorgen, dass in den Säcken genau 50 Flaschen drin sind? Dann können wir das Pfand einfacher abrechnen." Ricci grinst nur... Man sieht: Auch nach dem Ende des Mini-Rock wirken die ehrenamtlichen Helfer ganz gelassen und arbeiten gut gelaunt zusammen.

Ganz wichtig für Kanufahrer und alle anderen, die noch anpacken wollen: Heute braucht das Mini-Rock noch mal helfende Hände. Benjamin Breitmaier: "Die Zelte müssen abgerissen werden!" Einfach auf dem Festplatz melden!