Sie sind zwei von vielen Interessenten, die erwägen, in Rexingen eine Heimat zu finden: Stefanie und Leo Müller aus Rottenburg. Foto: Hopp

Gemeinde präsentiert sich und seine Häuser, die zum Verkauf stehen. Riesige Resonanz, tolle Dorfpräsentation.

Horb-Rexingen - Das hat es wohl im ganzen Ländle noch nicht gegeben, ist sich CDU-Landtagsabgeordneter Norbert Beck sicher: Ein ganzes Dorf stellt sich und seine Häuser, die zum Verkauf stehen, vor.

Und die Resonanz des ersten Rexingen-Tages ist ganz erstaunlich: Ein Paar kam sogar aus Heidelberg, um sich eine Ansiedlung in Rexingen zu überlegen. Die beiden sagen während der Besichtigungstour: "Hier gibt es eine intakte Dorfgemeinschaft, Kindergarten und Schule. Hier kann man sich den Bauplatz noch leisten – und man ist schnell an die Region Stuttgart angebunden." Beide arbeiten zwar noch nicht in Stuttgart – "aber Arbeit dort dürfte kein Problem sein".

Auch ein Reutlinger schaut sich interessiert die Häuser an, die Waltraud Göttler bei ihrer Führung durch Rexingen zeigt. Besonders das dritte hat es ihm angetan: "Ich suche etwas Denkmalgeschütztes, das bezahlbar ist. Für meine Familie sollte es Garten haben." Und das Haus in der Nähe vom Hofladen Dreikönigshof hat es ihm sichtlich angetan: Er zückt die Kamera und fotografiert es ganz intensiv. Er sagt: "Ein schickes Teil. Das wäre was für meine Frau und meine Tochter."

Auch Stefanie und Leo Müller aus Rottenburg lauschen den Ausführungen von Waltraud Göttler. Er sagt: "Wir wollen hier herziehen. Wir suchen etwas eigenes, dass wir uns von unserem Ersparten leisten können."

Und alle drei – so scheint es – hat die Botschaft der Rexinger erreicht. Denn für jeden Geldbeutel ist etwas dabei: Entweder das toll sanierte Haus von Michael Nujocks, die ehemalige Zimmerei mit Lagerhalle für 200. 000 Euro oder das Haus mit der besten Aussicht über Rexingen für 95 .000 Euro.

Kein Wunder, dass es im Info-Point beim Café Göttler glückliche Gesichter gab. Ortsvorsteherin Birgit Sayer: "Die Führungen sind besser besucht als erwartet." Architekt Marin Wypior aus Stuttgart, der die ungewöhnliche Aktion als Projektleiter begleitet, erzählt: "Mich hat gerade ein Mann gefragt, wann die Führung durch sein Haus geht. Dabei hatte er sich gar nicht angemeldet. Das war auch ein Ziel dieser Aktion, dass Immobilienbesitzer, die bisher noch gezögert haben, ihr Haus auf dem Markt anzubieten, dies auch in Zusammenarbeit mit uns zu tun."

Dank ELR: Auch Käufer bekommen Sanierungszuschüsse

Denn: Rexingen ist in das ELR-Förderprogramm für den ländlichen Raum aufgenommen worden. Das heißt: Käufer können auch noch Sanierungszuschüsse bekommen, wenn sie sich entschließen, in Rexingen eins der Häuser zu kaufen.

Und dass ganz Rexingen bei dieser ungewöhnlichen Werbeaktion mitmacht, soll den Interessenten auch gleich zeigen, was im Dorf so geboten wird. Egal, ob die jüdische Synagoge, die Grundschule, Yoga bei Jessica Brett, Nageldesign oder ein Stoffladen. Dazu Promis wie der Ernährungsberater Sven Bach. Ortsvorsteherin Sayer: "Toll, dass alle beim Rexingen-Tag mitmachen und die Kasse dann zwischen allen Vereinen geteilt wird – für einen sozialen Zweck. Es gibt keine Konkurrenz, sondern wir stehen alle zusammen."

Das lobt auch FDP-Landtagsabgeordneter Timm Kern, dessen Elternhaus in Ihlingen steht: "Rexingen liegt in der Hand Gottes, wie ein alter Pfarrer immer gesagt hat. Mit dem Rexingen-Tag bringt das Dorf unheimlich etwas auf die Beine, was wirklich vorbildlich ist."

Für OB Peter Rosenberger ist der "Rexingen-Tag" eine "tolle Sache": "Eine neue Idee, mit der wir uns gegen die Landflucht stemmen. Offenbar erfolgreich. Seit 2011 gewinnen wir permanent Einwohner dazu. Wenn der Trend so weitergeht, dann knacken wir im nächsten Sommer wieder die Marke von 25. 000 Einwohnern. Deshalb ist es gut, dass auch andere Ortschaften schon angefragt haben, ob sie etwas ähnliches machen können."

Einer der Neu-Horb-Rexinger ist Dieter Danielis. Seit dem Sommer ist er wegen seiner Hochzeit nach Rexingen gezogen. Er arbeitet weiterhin in Stuttgart-West. Vermisst er die große Stadt? Danielis: "Nein. Das Pendeln geht mühelos. In 45 Minuten bin ich über die Autobahn in Stuttgart."

In München oder anderen Großstädten, so erwähnt OB Rosenberger, muss man bis zu einer Stunde bis zu seinem Arbeitsplatz pendeln. Offenbar – so zeigt das Beispiel von Danielis – hilft auch der persönliche Charme, Zuzügler von Rexingen zu überzeugen. Und beim Rexingen-Tag gab es – neben attraktiven Hausangeboten – davon auch jede Menge zu spüren.