Wie bereits im März, wird für Freitag erneut zu einer "Fridays For Future" Demonstration aufgerufen. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder Bote

Klima: "Fridays For Future" zum zweiten Mal in Horb / Debatte ums "Schuleschwänzen" / Beginn ist um 11.30 Uhr

Die Bewegung "Fridays For Future" (FFF) ruft in dieser Woche zum globalen Klimastreik auf – und Horb macht mit. Nach einer längeren Pause wird am Freitag demonstriert. Cheforganisator Luis Schneiderhan erklärt die Gründe und warum "Schuleschwänzen" zum Konzept gehört.

Horb. Diese Woche nimmt die Klimadebatte noch einmal an Fahrt auf. In Berlin geht das Klimakabinett in die entscheidende Runde, in New York wird "einer der wichtigsten UN-Gipfel des Jahres vorbereitet", wie die deutschlandweite FFF-Bewegung mitteilt. "Der 20. September wird ein verdammt wichtiger Termin für uns", heißt es auch im Aufruf der Horber Gruppierung um Luis Schneiderhan, der für die OGL im Horber Stadtrat sitzt. "Wir waren uns von Anfang an bewusst, dass FFF nach unserer ersten Aktion weitergeführt werden muss. Horb ist genauso ein Teil des gesamten Ökosystems wie alle anderen Städte und Dörfer auf dieser Welt auch", erklärt Schneiderhan im Gespräch mit unserer Zeitung. "Deshalb sehen wir es als wichtiges Zeichen, dass die Bewegung auch in Horb weitergeführt wird."

Und warum die lange Pause? Der Cheforganisator antwortet: "Wir haben uns bisher im Rahmen der durchaus aufwendigen Organisation darauf geeinigt, immer dann in Horb zu streiken, wenn internationaler Streik ausgerufen wird. Dieses Mal steht der Streik in Verbindung mit einer ganzen Streikwoche, die vom 20. bis 27. September geht, unter dem #allefürsKlima."

Was sich ändert? "Es gibt Änderungen hinsichtlich der Streikenden. Es sind nämlich alle dazu aufgerufen, mit uns zu streiken. Der Klimawandel kennt kein Alter und keine Generationen, da müssen wir alle fürs Klima streiken", zeigt sich Schneiderhan kämpferisch. Man wolle auch mehr "Input zu Klimawandel, den Forderungen und Hintergründen der Fridays-For-Future-Bewegung" geben. "Und der Lärm, den wir veranstalten, wird hoffentlich noch größer. Ansonsten hat jeder die Möglichkeit, etwas zu sagen, wir werden wie letztes Mal ein ›Open-Mic‹ veranstalten." Wie bei der Premiere im März dieses Jahres wird auf dem oberen Marktplatz demonstriert. Erneut um 11.30 Uhr. Das bedeutet auch, dass es ein Aufruf zum "Schuleschwänzen" ist.

Götz Peter, geschäftsführender Rektor der Horber Schulen, wurde erstmals am Montag mündlich informiert: "Bei uns an der Gemeinschaftsschule wäre somit die letzte Unterrichtsstunde tangiert, an der Realschule die vorletzte, am MGG ist dies vermutlich ähnlich."

Wie das Peter findet? "13 Uhr oder später wäre uns als Schulen natürlich am liebsten. Problem hierbei: Es fahren dann keine Busse mehr in die Teilorte oder andere Orte." Peter, der auch CDU-Stadtrat ist, zeigt Sympathien für die Bewegung: "Die Grundidee ist nach wie vor absolut unterstützenswert. Sofern die Botschaft direkt in den Schulalltag hineingetragen wird (›Klimaschutz vor Ort‹ mit Vermeidung von Plastiktüten, Müllvermeidung generell, Mülltrennung, Bewusstseinsschärfung für Umweltbelange) kommen wir miteinander Schritt für Schritt voran und tun etwas Sichtbares direkt für unsere Umwelt in Horb und Umgebung." Dennoch mahnt er: "Das ›Schwänzen‹ können wir auf Dauer aus meiner Sicht allerdings nicht tolerieren. Zunächst bleiben wir jedoch gelassen und werden sehen, wie sich FFF in Horb entwickelt..."

Für Schneiderhan gehört jedoch gerade das "Schwänzen" zum Konzept: "Wir sind froh, dass Herr Peter seine Sympathien gegenüber FFF ausgedrückt hat. Allerdings werden wir bei Vormittagen verbleiben. An Vormittagen zu streiken, ist eines der Hauptkonzepte von FFF. Hätte Greta Thunberg an einem Freitagnachmittag gestreikt, dann hätte sie niemals so viel Aufmerksamkeit bekommen wie jetzt. Allein die Debatte, ob Schuleschwänzen mit dem Recht auf Meinungsäußerung vereinbar ist, hat die Bekanntheit der Bewegung gepusht und das finden wir gut." Der frisch gebackene Abiturient ist sich sicher: "Internationale Schulstreiks sind nicht so häufig und durch zwei verpasste Stunden werden die Schüler trotzdem noch den Abschluss schaffen. Natürlich sollte man nicht streiken, um zu schwänzen, das ist klar." Er zitiert noch Greta Thunberg; "Wozu sollte ich in die Schule gehen und für eine Zukunft lernen, die es nicht geben wird, wenn niemand etwas tut, um diese Zukunft zu retten." Dem kann man nur so zustimmen.