Schuhe, Kleidungsstücke, Papiermüll und vieles mehr: Vieles von dem, was man hier sieht, gehört nicht auf den Sperrmüll und vor allem nicht auf einen Behinderten-Parkplatz. Das Motto eines Radiosenders im Hintergrund klingt da wie heftiger Sarkasmus: "Wir lieben das hier." Foto: Lück

Ärgerlicher Vorfall in der Schillerstraße gegenüber der Arztpraxis. Stadt droht Müllsündern mit Bußgeld.

Horb - Nervfaktor Sperrmüll: Schon wieder sorgt die Entsorgung in der Kernstadt für Frust und Ärger. Bereits im Frühjahr hatte es große Probleme gegeben.

Im März dieses Jahres versank die Stadt im Sperrmüll-Chaos, weil sich die Abholung teilweise um mehrere Tage verzögerte. Die zuständige Firma Remondis hatte die Situation damit begründet, dass Personal fehle und es schwierig sei, Müllwerker und vor allem Lastwagenfahrer zu finden.

Landratsamt wollte mit Infobrief Chaos verhindern

Nun ist das Stadtbild wieder alles andere als ansehnlich. Abholtermin für die Horber Kernstadt: der gestrige Mittwoch. "Sie waren schon unterwegs, ich hoffe, dass sie heute noch alles abholen", sagte Stadtsprecher Christian Volk am gestrigen Dienstagnachmittag. Besonderes Ärgernis diesmal: Gleich mehrere Anwohner sammelten den Sperrmüll an einer Stelle – und einer oder mehrere "Müllferkel" nutzten gleich den Behinderten-Parkplatz mit, sodass dieser nicht mehr verwendet werden kann. "Es handelt sich hier um einen städtischen Parkplatz. Wir sind über diesen Hinweis froh und werden noch jemanden rausschicken, um zu schauen, ob wir den Verursacher ausfindig machen können. Möglicherweise werden wir ein Bußgeld verhängen", erklärt Volk. Auf einigen Kartons gibt es Aufkleber, die Hinweise auf die Verursacher geben.

Klar sei, dass man bei der Sperrmüllentsorgung darauf achten müsse, dass zum Beispiel Gehwege noch benutzbar seien oder eben wie jetzt in diesem Fall Parkplätze.

Mit einer Postwurfsendung hatte das Landratsamt Freudenstadt noch in den Ferien über die nächste Sperrmüllabfuhr informiert, um erneutes Chaos an den Straßen vermeiden.

Immer mehr Abfälle würden hingestellt, die gar kein Sperrmüll seien, so das Landratsamt. So würden die Mitarbeiter des Abfuhrunternehmens immer wieder Fenster, Türen, Balkonbretter, Reifen, Abfälle in Säcken oder Kartons verpackt, Gasflaschen, Nachtspeicherheizgeräte und sogar volle Fritteusen vorfinden, hieß es damals im Infoblatt.

Ein weiteres Ärgernis, so das Landratsamt, seien zerfledderte Sperrmüllhaufen, weil die Sperrmüllteile verbotenerweise schon mehrere Tage vor dem Abfuhrtermin rausgestellt werden. Dies alles erschwere die Abfuhr erheblich, so dass das Abfuhrunternehmen die Termine nicht einhalten könne. Ein Problem, dass auch wieder in der Horber Kernstadt auftauchte. Denn bereits am Stadtfest-Wochenende war an manchen Stellen Sperrmüll rausgestellt worden. "Das ist natürlich ärgerlich und ist auch nicht gestattet. Wir bitten die Bevölkerung, das künftig zu beachten", so Volk.

Möglicherweise ist das erneute Sperrmüll-Chaos ein weiteres Argument, das System tatsächlich umzustellen, so wie auch schon in anderen Landkreisen praktiziert. Dort müssen Haushalte beispielsweise die Abfuhr bestellen.

Eine Entscheidung hatte Landrat Klaus-Michael Rückert für den Herbst angekündigt. Er selbst habe die Faxen dicke, hatte er in der Sitzung im Juli erklärt. Der Vertrag mit Remondis läuft bald aus, sodass der Landkreis neu verhandeln kann.