Bachelorfeier am Campus Horb: Unternehmer Kurt Schmalz unterstreicht Bedeutung der DHBW in der Region

Von Alfred Binder

Horb. Fünf Grußworte, ein Comedy-Absolventen-Event der besonderen Art, sage und schreibe 272 Zeugnis- und Diplomübergaben, das alles und noch viel mehr gab es bei der Bachelorfeier der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Campus Horb (DHBW) in der Horber Hohenberghalle am Freitag.

Für die musikalische Umrahmung in der voll besetzten Halle sorgte die Band "Overall" mit fetzigem Sound, und durch das mehrstündige Programm führte der nebenberufliche Zauberkünstler Alexander Farrelli, der vor neun Jahren selbst DHBW-Absolvent (damals war es noch die Berufsakademie Horb) war und heute Forschungsleiter in einem bedeutenden Industriebetrieb ist.

Die Professoren Joachim Weber, Dirk Reichardt und Peter von Viebahn begrüßten die Absolventen, deren Familienangehörige, die Ausbildungsbetriebe und die Lehrkräfte vom Campus Horb mit seinen inzwischen über 1000 Studierenden. Der Stuttgarter DHBW-Rektor Weber ließ alle Absolventen in der mit 800 Menschen besetzten Halle kurz aufstehen und dafür gab’s natürlich schon mal einen kräftigen Applaus. Sein Appell an die Absolventen: "Vergessen Sie bei aller Freude über das Erreichte nicht das Leben außerhalb der Hochschule und der Betriebe."

Vom DHBW-Prorektor und derzeitigen kommissarischen Leiter des Campus Horb, Dirk Reichardt, war unter anderem zu hören, dass das Internet heutzutage eine ungemein wichtige Informationsquelle ist, die selbst die Politik noch nicht richtig im Griff hat. Den Absolventen rief er zu: "Die drei Jahre haben sich gelohnt, Sie sind die Besten der Besten."

Der seit dem 1. Oktober 2014 pensionierte Campus-Chef Peter von Viebahn hatte noch bei der Vorbereitung der Abschlussfeier maßgeblich mitgewirkt und ließ es sich nicht nehmen, von der Ostsee noch einmal zu "seinen Studierenden" in die Neckarstadt zu kommen und zu ihnen zu sprechen. Er überbrachte seine Glückwünsche und sagte: "Sie haben in den letzten drei Jahren Tolles geleistet. Das ist Spitze!" Von Viebahn bedankte sich auch bei den Sportvereinen TSV Altheim (Vorsitzender Helmut Grenz) und FC Grünmettstetten (Vorsitzende Patrick Steiner und Christoph Walz) für deren Engagement in der Veranstaltungs-Organisation und im Hallenservice. Nachfolgend ein kleiner Auszug aus der von Viebahn-Rede: "Was der Schlaf für den Körper ist, ist die Freude für die Seele", "Seien Sie mutig, vergessen Sie Ihre Ängste und glauben Sie daran, dass Sie neue Aufgaben angehen und meistern können".

Mit einem herzlichen "Grüß Gott" erinnerte der frühere Horber Oberbürgermeister und heutige Europaabgeordnete Michael Theurer an die erste Abschlussfeier der Berufsakademie in der Ahldorfer Mehrzweckhalle und stellte fest, dass die DHBW Zukunft hat. Den Absolventen wünschte er Mut zu dieser Zukunft. Bedingt durch die Abwesenheit eines städtischen Repräsentanten übernahm der wortgewandte Politiker auch diesen Part ohne Mühe. Zu Europa meinte Theurer, dass die Gemeinschaft unverändert stabil, aber auch ein "Altersheim im engeren, wirtschaftlichen Sinne" sei.

Das fünfte und für die Absolventen sicherlich beste Grußwort war das von Unternehmer Kurt Schmalz aus Glatten. Die Schmalz GmBH mit weltweit 800 Mitarbeitern hat sich der Vakuum-Technologie verschrieben und wird von den geschäftsführenden Gesellschaftern Kurt und Wolfgang Schmalz geleitet. Der Fachkräfteanteil der Firma Schmalz liegt bei 97 Prozent, und derzeit machen 75 junge Menschen ihre Ausbildung, davon sind 19 DHBW-Studierende, stellte Kurt Schmalz fest, der nicht nur für sein Unternehmen, sondern für alle betrieblichen Partner der DHBW aus Handwerk und Industrie sprach. Schmalz, der auch Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald ist, sorgte gleich zu Beginn seines bemerkenswerten Vortrags für einen entspannten Lacher: "Die Katholiken haben das Fegefeuer und die Evangelischen die Grußworte erfunden." Der Vertreter eines Weltmarktführers lobte die gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der DHBW, die er als exzellente Ausbildungsstätte, ja als "Schwarzwald Valley" (Schmalz war unlängst im Silicon Valley) bezeichnete. Zu den Absolventen sagte er: "Wir brauchen Sie, die klugen Köpfe in der Region."

Nach den gut gemeinten Glückwünschen und Ratschlägen der fünf Grußwortredner bot der Auftritt der beiden Absolventensprecher David Haug und Andreas Kläger eine gute Gelegenheit der geistigen Erholung, bevor es an die Zeugnisvergabe ging. Die beiden Elektro-Technik-Ingenieure kamen im weißen Nachthemd mit Gehhilfen, einem blauen Auge und einem verbundenen Knie auf die Bühne und schilderten so ihre "gefährlichen Abenteuer" während des dreijährigen Studiums und der Erlebnisse um den Campus herum. Dabei fiel immer wieder die Abkürzung "KÖ", was darauf schließen ließ, dass neben der Hochschule auch immer wieder mal die Gaststätte KÖ 23 zum dortigen Studium aufgesucht wurde.

Es werden immer mehr Preisträger, auch die Zahl der Absolventen hat in diesem Jahr eine neue Rekordhöhe erreicht. Nicht weniger als 272 junge Frauen und Männer verlassen den Campus Horb der DHBW Baden-Württemberg mit einem Bachelor-Abschluss, und die meisten von ihnen haben auch schon einen Arbeitsvertrag in der Tasche, wie der Schwarzwälder Bote in einer Mini-Umfrage ermittelt hat. Neben dem Abschlusszeugnis können sich zusätzlich noch 19 Absolventen freuen, sie haben nämlich in ihrer Fachrichtung einen Preis für ihre guten Leistungen während der sechs DHBW-Semester überreicht bekommen. Hier die Studiengänge und in Klammern die Zahl der Absolventen: Informatik (13), Elektrotechnik (24), Maschinenbau (125), Mechatronik (40) und Wirtschaftsingenieurwesen (70). Und jetzt noch die Preisträger in diesen fünf Studiengängen mit den Fachrichtungen: 

u Studiengang Elektrotechnik

Fachrichtung Automation: Johannes Lauffer bei Firma Homag in Schopfloch mit der Gesamtnote 1,5 und Patrick Seeger, ebenfalls Homag und ebenfalls Note 1,5. In der Fachrichtung Elektronik: Sven Digeser (Trumpf Laser GmbH in Ditzingen, Note 1,3).

u Studiengang Informatik Fachrichtung Angewandte Informatik: Michael Silzle (Homag in Schopfloch, Note 1,8).

u  Studiengang Maschinenbau Fachrichtung Konstruktion und Entwicklung: Samuel Renz (Gläser GmbH in Horb, Note 1,3), Jochen Wolf (Eisenmann in Böblingen, Note 1,3), Chris Balzer (Homag in Schopfloch, Note 1,6), Ruven Weiss (Homag in Schopfloch, Note 1,6). Fachrichtung Kfz-Prüftechnik: Matthias Haid (Dekra Automobil GmbH in Titisee-Neustadt, Note 1,3). Fachrichtung Kunststofftechnik: Simon Leitl (MS-Schramberg Holding GmbH & Co. KG in Schramberg, Note 1,6). Fachrichtung Produktionstechnik: Jan Gauß (Schmalz GmbH in Glatten, Note 1,2). Fachrichtung Versorgungs- und Energiemanagement: Bernd Schwing (W. Bälz Sohn GmbH in Heilbronn, Note 1,7).

u Studiengang Mechatronik Fachrichtung Allgemeine Mechatronik: Franziska Waltje (Daimler AG, Werk Hamburg, Note 1,4), Marc Schlenker (Eisenmann in Böblingen, Note 1,4), Fachrichtung Automotive System Engineering: Julius Vetter (Daimler AG, Werk Bremen, Note 1,5).

u Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Fachrichtung Internationaler Technischer Vertrieb: David Ziegler (Memminger-Iro GmbH in Dornstetten, Note 1,7), Fachrichtung Produktion & Logistik: Anton Brodbek (Anton Häring, Präzisionstechnik in Bubsheim, Note 1,5), Johannes Dietrich (Daimler AG, Werk Sindelfingen, Note 1,5), Fachrichtung Produkt- und Prozessmanagement: Martin Haist (Gebr. Schmid GmbH in Freudenstadt, Note 1,5).

u Helmuth-Günther-Preis

Eine schöne Tradition ist seit langen Jahren die Verleihung des Helmut-Günther-Preises an einen Studierenden, der sich besondere Verdienste um die studentischen Angelegenheiten erworben und das mit ausserordentlichem Engagement getan hat. Den Preis hat der frühere Chef der Berufsakademie Horb (jetzt DHBW) Professor Helmut Günther gestiftet und natürlich überreicht der BA-Senior den Umschlag immer selbst. In diesem Jahr durfte sich Christian Ulmer über die großzügige Anerkennung freuen.