Praktisch, wenn man während der Ritterspiele am Neckar parken kann. Nicht ganz so geschickt, wenn nicht. Foto: Hopp

Fehlen 200 zentrale Parkplätze? Festakt wegen SWR-Live-Bericht vorverlegt. Mit Glosse

Horb - Es ist das Tuschel-Thema in der Großen Kreisstadt Horb: Wie groß wird das Verkehrschaos bei den Ritterspielen?

Denn: Die Parkplatz- und Zufahrtssituation könnte so kritisch wie nie werden. Der Grund: jede Menge Baustellen. Christopher Wünsche, Projektleiter des Veranstalters mps: "Es fallen 200 von 3000 Parkplätzen weg. Wir können auch keine Stellplätze herzaubern."

Spannend wird es, wie die Besucher am Wochenende auf die neue Parkplatz-Situation reagieren. Denn: Am zentralen Platz – gegenüber der Turnierwiese – scheinen insgesamt 200 Parkplätze wegzufallen.

100 Parkplätze am ehemaligen Postareal Obwohl das Gelände für das Einkaufszentrum schön geschottert wurde, bleiben die Zäune zu. Obwohl hier die Bauarbeiten erst nach den Ritterspielen starten. Hier dürften jetzt – nach dem Abriss des Backsteingebäudes – gut 100 Parkplätze wegfallen.

Das bestätigt die Pressestelle des Rathauses: "Die provisorischen Parkflächen auf dem Postareal entfallen, da die Fläche bereits an Activ übergeben wurde und sich nicht mehr im Eigentum der Stadt befindet. Die Fläche wäre aber aufgrund der vorbereitenden Arbeiten für die Baustelle auch nicht mehr als Parkfläche geeignet und stand auch vor Abbruch der Postbebauung bei früheren Ritterspielen nicht als Parkplatz zur Verfügung."

Dafür gebe es aber Parkplätze auf der Panzerrampe, so die Pressestelle. Parkplätze im Park & Ride-Parkhaus Horb Hier ist wegen Sanierungsarbeiten die vierte und fünfte Etage gesperrt. Damit dürften rechnerisch weitere 100 Stellplätze von hier insgesamt 266 Parkplätzen wegfallen.

Und weil Anwohner mit ihrem Parkberechtigungsschein die restlichen Parkplätze am Bahnhof (zum Beispiel neben dem Chinesen) als Ausweichmöglichkeit für den Flößerwasen nutzen können, dürfte hier gar nichts für Besucher von außerhalb gehen.

Und weil der Bund oberschwäbischer Landsknechte sich auf dem Festplatz diesmal mit 300 Akteuren angekündigt hat, wird die Parkplatzsituation rund um den Festplatz "kritischer als sonst" angesehen.

Das bestreitet die Pressestelle. Ein Sprecher: "Es kann festgehalten werden, dass durch weit über 100 neue Stellplätze im Bereich Festplatz/Mühlener Straße die Gesamtzahl der Stellplätze in den letzten Jahren stetig erhöht wurde. Hinzu kommt das neue Parkhaus Marktplatz." Insgesamt, so der Sprecher, würden diesmal nur die Parkplätze im P & R-Parkhaus fehlen: "Auf ausgewiesenen Parkplätzen auf öffentlicher Fläche stehen bis auf die baustellenbedingte Einschränkung im P+R Parkhaus Bahnhof dieselbe Zahl an Parkplätzen wie im letzten Jahr zur Verfügung. Die durch die Belagarbeiten im P+R Parkhaus Bahnhof reduzierte Parkfläche wird kompensiert, indem auf der Panzerrampe Parkplätze zur Verfügung gestellt werden."

Auch die An- und Abfahrt könnte beschwerlicher als in der Vergangenheit sein. Einmal ist die Altheimer Straße gesperrt. Das Rathaus weist auch noch explizit darauf hin, dass die Panoramastraße für den Durchgangsverkehr gesperrt ist.

Und wer aus Richtung Stuttgart kommt, dürfte bei der Abreise – Besucher aus Richtung Singen bei der Anreise – unter der Sperrung der Autobahnauffahrt leiden. Christopher Wünsche vom Ritterspiel-Veranstalter mps gibt sich optimistisch: "Wir sehen die Verkehrs- und Parkplatzsituation nicht kritischer als die letzten Jahren. Es wird eher vom Wetter abhängen, ob es möglicherweise Probleme geben wird."

Allerdings: Diesmal überträgt die SWR-Landesschau heute live um 18.45 Uhr vom Fassanstich zum 20. Jubiläum der Ritterspiele. Der Festakt wird deshalb vorverlegt. Gut möglich, dass diese Fernseh-Übertragung neue Besucher von außerhalb animiert, trotz kritischer Wetteraussichten nach Horb zu kommen.

Glosse: Gässchen? Klar!

Von Ralf Klormann

Wenn das nicht toll ist: Die Besucher der Horber Ritterspiele, die heute beginnen, werden einen Mittelaltermarkt erleben, "der sich durch die Straßen und Gässchen der Innenstadt schlängelt", heißt es auf der Homepage der Veranstalter.

Tatsächlich? Klar! Denn mal ehrlich: Wann waren die Gässchen Horbs je so sehr Teil der Ritterspiele wie in diesem Jahr? Nachdem nicht nur der Marktplatz, sondern zudem die Neckarstraße nicht mehr Teil des Spektakels sind, gibt es von diesen "Straßen und Gässchen der Innenstadt" schließlich mehr denn je zu bewundern.

Beispiele? Nun, da wäre zum Beispiel der Flößerwasen. Lauschig schmal, gerade einmal gefühlte 100 Meter breit. Anders als bei einem echten Gässchen wird dieser Platz zwar nur von einer Seite von Gebäuden begrenzt – aber wen stört das schon?

Noch besser sind das Turnierwiesen-Gässchen oder der Lagerplatz der mittelalterlichen Gesellen nahe der DHBW – da fehlen die Gebäude komplett.

Und was das Schlängeln betrifft? Ist doch klar: Das darf der Besucher gleich bei der Anfahrt erleben – bei der Suche nach einem Parkplatz, von denen es dieses Jahr wohl weniger als je zuvor geben wird.