Sie freuen sich auf nostalgische Momente: Martina Wörz und Benjamin Breitmaier haben die ersten Mini-Rock-Ausstellungsbilder im Kloster aufgehängt. Foto: Lück

Bilder für Ausstellung hängen. Vernissage am Freitag. Ab Herbst weitere Events geplant.

Horb - "Du wirst schon ein bisschen nostalgisch, wenn du die Bilder siehst", sagt Benjamin Breitmaier, Pressesprecher des Mini-Rock. Denn: Die Festivalfotografin Martina Wörz hat jetzt die erste Auswahl an Bildern für die Ausstellung im Kloster aufgehängt.

21 Fotos. Die erste Charge wird am Montag gerade aufgehängt. Benni zeigt auf das Foto aus dem Zelt: "Wahnsinn! Da hat Heißkalt 2012 vor ein paar Zuschauern bei uns im Zelt gespielt. Heute füllen sie die Hallen."

Martina erzählt: "Ich habe vier Wochen lang aus über 40.000 Fotos ausgesucht. Dieses Foto aus dem Zelt bleibt auf jeden Fall hängen – es war mein erstes Mini-Rock. Es zeigt die Seele des Festivals: Die Kultur, die Jugendlichen, die Stimmung. Alles."

Und das hat die Konzertfotografin aus Stuttgart sechs Jahre lang festgehalten. Von der ersten bis zur letzten Minute. Breitmaier: "Wir haben sie auf dem Pirate Satellite Festival in Stuttgart kennengelernt. Sie ist LKA-Hausfotografin."

Nein, keine Angst. Mit Toten oder Polizeiermittlungen hat Martina nichts zu tun. Sondern mit Live, Laut, Rock ’n’ Roll. Das LKA Longhorn ist eine Live-Location in der Landeshauptstadt am Neckar.

Und Martina war gleich Feuer und Flamme vom Mini-Rock: "Ich liebe kleine Festivals. Wo man noch die Individuen im Publikum wahrnimmt. Den Bands näherkommt. Ich mag es gern klein und kuschelig. Bei großen Festivals kannst du nur Nasenlochfotografie machen – du stehst unten im Graben, die Bands ganz oben. Und alle Fotografen im Graben haben hinterher dieselben Bilder. Ich komme aus der Punk-Rock Szene, wo ebenerdig gespielt wird."

Und: Martina interessiert die Musik, die Action. Die Fotografin sagt: "Toll, wenn du die Bässe spürst. Nur unangenehm, wenn der Druck zu stark ist und du nicht mal mehr vernünftig fotografieren kannst!"

Backstage – nicht ihr Ding. Martina: "Dort hätte ich beim Mini-Rock hingekonnt, wenn ich gewollt hätte. Doch das ist ohnehin meistens unspannend zum Fotografieren. Ich möchte auch die Künstler nicht stören, wenn sie sich für ihren Auftritt vorbereiten. Ich möchte niemanden auf den Keks gehen!"

Sieben Jahre Mini-Rock. Fotos rund um die Uhr. Was war das schlimmste Erlebnis? Martina zeigt auf das Foto von Feine Sahne Fischfilet: "Das musste ich von einem Hubsteiger aus machen. Der hat ziemlich geschwankt – da war mir echt nicht wohl!"

Breitmaier erzählt: "Martina ist immer mitten rein in die Menge. Die hat keinen Schiss. Da habe ich mir schon Sorgen gemacht." Die Fotografin: "Meine Kamera ist härter als ich. Da muss ich mitten rein, wenn die Leute abgehen!"

Ein Highlight: Der Cro-Auftritt 2012. Martina: "Das war völlig surreal. Er wurde gebucht, als er noch völlig unbekannt war. Dann ging er durch die Decke – und er bekam einen Auftrag mittags. Zu dieser Zeit waren unfassbar viele Kids da."

Breitmaier erinnert sich: "Vor der Hauptbühne waren selten so viele Menschen beim Mini-Rock."

Doch was war das bisherige Highlight? Martina: "Das Foto aus dem Zelt. Das hing bis heute Mittag noch bei uns im Wohnzimmer."

Zu wie viel Prozent würde die Fotografin wetten, dass sie in Zukunft noch ein Mini-Rock-Festival in Horb fotografieren kann? Die Mini-Rocker hatten 2018 das Ende des Festivals erklärt.

Martina lächelt. Zögert eine Sekunde. Sagt dann: "Totgesagte leben länger. Die Scorpions machen inzwischen auch schon ihre zigtausendste Abschiedstournee."

Wie kommt es jetzt zur Fotoausstellung im Kloster?

Benjamin Breitmaier: "Auch verrückt. Nadja Lazar und ich waren im Café Künstlerbund in Stuttgart. Dort hatte Martina ihre Ausstellung ›Respect All – Fear None‹. Nadja hat gesagt: Scheiße, das brauchen wir fürs Mini-Rock!"

Doch die Ausstellung mit einem Wechsel am 3. Mai mit neuen Fotos ist noch nicht alles. Helmut Loschko vom Projekt Zukunft: "Die Mini-Rocker machen ihr Ding mit genau so viel Herzblut wie wir. Seitdem wir erklärt haben, dass wir in fünf bis sechs Jahren aufhören, sind wir viel lockerer geworden."

Benjamin Breitmaier: "Wir sind schon am überlegen, was wir als Mini-Rocker ab Herbst im Kloster machen werden. Wir spinnen schon an Konzepten und Ideen!"

Weitere Informationen: Vernissage "Mini Rock Festival in Bildern". Freitag, 15. März ab 19.30 Uhr. Kloster Horb. Es wird auch eine Jam-Session geben.