Forschender Nachwuchs: In Laboren sollen Horber Jugendliche an die Berufswelt herangeführt werden.Symbol-Foto: © highwaystarz – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Wirtschaftsförderer Micics erste Tat: das "MINT-Programm" / Hoffen auf Fördergelder / Rektoren begrüßen die Idee

Das ist einer der ersten wichtigen Schritte vom neuen Wirtschaftsförderer Dejan Micic: Die "Käpsele" unter unseren Schülern und Jugendlichen sollen jetzt in eigens dafür eingerichteten Laboren Produkte entwickeln und im besten Fall zur Marktreife bringen.

Horb. Entsteht jetzt ein neuer "Innovations-Inkubator" – so würden es die Manager in schönstem Wirtschafts-Sprech formulieren – in der Stadt? Also ein Ort, an dem jungen Menschen Produkte entwickeln und zur Marktreife bringen?

Das ist der Impuls, den der neue Wirtschaftsförderer mit dem "MINT"-Programm setzen möchte. Dejan Micic: "Wir wollen ein MINT-Cluster (MINT = Mathe, Informatik, Naturwissenschaft, Technik, Anm.d.Red.) aufbauen und sind gerade dabei, die Förderunterlagen für ein derartiges Projekt einzureichen. Ziel soll es sein, Schüler und Jugendliche auf das Potenzial der Arbeitgeber vor Ort aufmerksam zu machen, ihnen aber auch kreative Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Und die Firmen vor Ort bekommen die Chance, bessere Kontakte zum Nachwuchs zu bekommen."

Planspiele und Workshops

Das heißt konkret: Geplant sind Labore für Schüler und Jugendliche im sogenannten "Maker Space" im Horber Innovationspark, ein "Schüler Lab" im Innonet-Kunststoffzentrum und das Miteinbeziehen der Labore des DHBW Campus Horb. Dabei sollen die Kinder und Jugendlichen in Planspielen und Workshops lernen, Produkte eigenverantwortlich technisch und wirtschaftlich zu entwickeln.

Micic: "Experten von der Dualen Hochschule und von Firmen wie Bosch Rexroth, Schmalz, Georgii Kobold – um nur einige zu nennen – sind beim Cluster mit dabei. Es bleibt zu hoffen, dass wir auch die Förderung für unsere Ideenräume erhalten, da wir sonst wahrscheinlich nicht starten können."

Ein MINT-Schwerpunkt (neudeutsch: "Cluster") würde perfekt nach Horb passen, ist sich der neue Wirtschaftsförderer sicher. Nicht nur wegen der industriellen Struktur in der Region: "Mit dem Innovationszentrum in der Kaserne sind schon Räumlichkeiten und Dienstleister für mögliche Ausgründungen als Struktur vorhanden." Sondern weil man auch sehr schnell die Interessen aller Beteiligten auf konkrete Ziele ausrichten konnte und die bisherige Zusammenarbeit mit DHBW, SKZ und anderen Clusterpartnern reibungslos verlief.

Für OB Rosenberger ein erster, wichtiger Impuls: "Mit den Kursen der Hector-Stiftung für Grundschüler und der Schüler-Ingenieur-Akademie an der Dualen Hochschule für Gymnasiasten haben die ersten Horber Projekte in dieser Richtung begonnen. Jetzt runden wir das mit diesem MINT-Cluster nach oben ab und schaffen einen großen Rahmen!"

Und mit dieser Initiative läuft Micic offene Türen bei Lehrern und Hochschule ein. Götz Peter, Rektor der Gemeinschaftsschule und geschäftsführender Schulleiter der Verwaltungsgemeinschaft: "Das ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Ansatz. Gerade in Sachen MINT sind wir in Deutschland leider in vielen Bereichen noch ›Entwicklungsland‹. Andere Industrienationen sind hier deutlich weiter. Ich freue mich auf diesen Impuls des Digital Hub und bin gespannt auf den ersten Besuch vor Ort."

MGG-Rektor Georg Neumann: "Wir freuen uns, dass der neue Wirtschaftsförderer die Schulen in diesem Bereich mit Angeboten unterstützen möchte. Wir haben bereits Kontakte zum Digital Hub geknüpft. So haben sich Schüler der Kursstufe, die beim letztjährigen Digitalpreis der Firma Fischer erfolgreich waren, im Digital Hub beraten lassen. Denn sie möchten ihr Preisgeld in 3D-Drucker für das MGG investieren und damit einen zukunftsorientierten Impuls für das Fach Naturwissenschaft und Technik, aber auch für andere Fächer geben.  Wir begrüßen es, wenn die Schulen an dieser Stelle bei der Integration der digitalen Innovationen in den Unterricht unterstützt werden und Kontakt zu regionalen Unternehmen vertieft werden."

Das Gymnasium am Neckar ist schon zum zweiten Mal als MINT-freundliche Schule zertifiziert worden. Rektor Neumann: "Eine beachtlich Gruppe von Schülerinnen und Schülern ist bei Wettbewerben wie dem Landes- und Bundeswettbewerb Mathematik, bei ›Jugend forscht‹, der Chemie-Olympiade oder dem Fischer-Digitalisierungspreis aktiv und erfolgreich. Es gibt sicherlich noch schlummernde Talente, die sich durch Projekte im Digital Hub fördern ließen."

Neue berufliche Perspektiven

Andrea Rohrer, Sprecherin der Dualen Hochschule Horb: "Initiativen in diese Richtung sind sicher gut und wichtig, insbesondere, wenn integrative Wege eingeschlagen werden und Ressourcen zielführend eingesetzt und gebündelt werden. Von Bildungsangeboten dieser Art können technikbegabte und -interessierte junge Menschen mit Sicherheit profitieren."

Und für die "Käpsele" ergeben sich aus diesem neuen "MINT-Programm" auch neue Berufsperspektiven. Rohrer: "Die Schüler-Ingenieur-Akademie hat auf jeden Fall schon viele der Teilnehmenden in ihrem Interesse an einem technischen Studium und Beruf bestärkt. Sie nehmen aus der SIA wichtige persönliche Erfahrungen sowie bereits einiges an vertieftem Ingenieurswissen mit, das sie später in Studium und Beruf gut nutzen können. Zudem haben Teilnehmende, die sich für ein duales Studium bewerben, bei den Unternehmen sehr gute Chancen."