Die Reisegruppe am Rottweiler Bahnhof. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Viertägige Lesung aus Jim Knopf / Höhepunkt eine Zugfahrt erster Klasse nach Rottweil

Horb. 13 Kinder durften zu Beginn des neuen Jahres einer Lesung aus dem Buch "Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer" von Michael Ende lauschen. An vier Tagen versammelten sich die Kinder für jeweils drei Stunden im Gaistor und zeigten sich begeistert.

Martin Neff, passionierter Eisenbahner, seine Ehefrau Erika und Isolde Brecht-Blendien hatten die Idee zu dieser Veranstaltung mit dem Titel "Erlebnisse einer ›gelebten Integration‹ – Wir lernen wieder die Sprache der Kinder: Miteinander (nicht nebeneinander)".

Höhepunkt war für die Kinder sicherlich die Bahnfahrt von Horb nach Rottweil und der Besuch der Modelleisenbahn im Rottweiler Bahnhof am vergangenen Sonntag. Die Modellbahnfreunde von Rottweil zeigten und erklärten den Kindern alles ausführlich. Die Kinder seien von dem alten Rottweiler Bahnhof in Miniaturformat sehr beeindruckt gewesen.

"Die Deutsche Bahn unterstützte die Aktion mit Fahrkarten der ersten Klasse. Das war für die Kinder ein tolles Erlebnis", meinte Waldpädagoge Martin Neff dankbar. Die Gruppe setzte sich aus einer ausgewogenen Zahl an Kindern mit deutschen und ausländischen Wurzeln zusammen.

Neff betonte, dass die Bedeutung von Integration richtig verstanden werden müsse: "Wer von Integration redet, muss dieses Wort auch verstehen können. Integration wird nicht nur in Bezug auf Migrationshintergund verstanden, denn Behinderte gehören ebenfalls in die Gemeinschaft integriert."

Es sei schön und berührend gewesen, wie die Kinder miteinander umgegangen seien. Für das Ehepaar Neff und Brecht-Blendien sei das eine Bestätigung gewesen, dass man privat eine solche Veranstaltung auf die Beine stellen könne. "Wir brauchen heute keine Brückenbauer da oben mehr, die globale Welt ist bereits vernetzt. Wir brauchen Menschen, denn die Sprache muss gefördert werden und dabei nicht nur die verbale, sondern auch die künstlerische. Ich finde es sehr erdrückend, dass dann beispielsweise an Musikschulen gespart wird", meinte Neff.

Außerdem liege es ihm am Herzen, dass die Kinder zu kritischen Menschen erzogen werden und lernen, nicht still zu sein, weil sie beispielsweise aus ausländischen Familien kommen. Würde Zuhören eine wichtigere Rolle spielen, wären Vorurteile gegenüber anderen Menschen nicht notwendig, fügte Isolde Brecht-Blendien hinzu.

Die Veranstalter hatten die finanziellen Kosten selbst gedeckt: "Für uns war der größte Dank, dass die Eltern nachfragten, ob eine ähnliche Aktion in naher Zukunft wieder stattfinde. Das große Vertrauen, das uns von den Eltern entgegengebracht wurde, ist wahre Anerkennung", erklärte Erika Neff zufrieden. Ihr Ehemann verriet noch, dass dies nicht die letzte Aktion für die Horber Kinder gewesen sein sollte.