Künstlerin Mimosa Pale ist mit ihre Tochter Rauna nach Horb gezogen. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Finnische Künstlerin bringt Töchterchen Rauna mit / Ihr Fokus liegt auf Bildhauerei

Da sitzt sie mit ihrer Tochter Rauna (4) am Künstlerhaus: Mimosa Pale, die neue Bewohnerin. Der herrliche Platz mit Blick auf den Grabenbach und Kuglerhang wird langsam zum Kinder- und Gartenparadies.

Horb. Wer ist das überhaupt? Recherche im Internet in der Bildersuche. Pale zieht eine riesige, rosa Vagina auf einem Wagen. Das Projekt heißt: "The Vagina Bike". Man sieht, wie Männer hineinklettern. Auch zu sehen: Vier bunte Riesen-Wuschel wie aus dem Zeichentrickfilm. Mimosa mit jede Menge Spielzeugfiguren auf das Top mit V-Ausschnitt drapiert. Oder mit hochgezogenem roten Rock. Auf die Hinterbacken zwei Augen gemalt, ein Strohhalm zwischen den Beinen, der in eine Gläser-Pyramide führt. Eine riesige Eistüte. Menschen mit rosa Zuckerwatte überzogen. Drastisch, ironisch, lustig – oder auch "feministisch", wie viele Autoren im Internet schreiben. Man merkt auf jeden Fall, dass Mimosa sicherlich Animationsfilme und Comics liebt.

Doch wie kommt so jemand nach Horb? Mimosa lacht: "Ich war jetzt zehn Jahre in Berlin. Eine übervolle Stadt. Ewige Parkplatzsuche, dass du noch einen Kilometer mit dem ganzen Zeug zur Wohnung laufen musst. Deshalb will ich da schon ein paar Jahre weg. Und weil ich und mein Kind zwischen zwei Kulturen leben, habe ich mir gedacht, dass wir uns etwas schönes in Deutschland für die nächsten Jahre aussuchen."

In den Weihnachtsferien hat sich Mimosa spontan beim Künstlerhaus Horb beworben. Die Finnin: "Ich arbeite sehr eng mit Justyna Köke zusammen. Und die wohnt in Ludwigsburg. Das ist nicht so weit von Horb entfernt wie Berlin."

Lust an Comic, Animationen, Humor und grotesker Verkleidung und Maskerade

S eit zehn Tagen ist die neue Künstlerin jetzt hier. Hat erst mal Rauna im Kindergarten angemeldet und mit eingeführt, mit Steffi Schöne zusammen den Garten aufgepeppt. Mimosa: "Gemeinsam mit Steffi habe ich das Hochbeet angefangen, der Springbrunnen ist aus meiner Performance mit den Wild Angelicas. Es ist eine ganz tolle Umgebung hier. Schön, dass wir direkt in der grünen Lage von Horb sind. Berlin und Finnland, wo ich herkomme, sind ganz flach. Hier gibt es endlich Hügel."

Dann zeigt sie auf zwei Blecheimer, die mit Lebensmittelfolie überzogen sind: "Guck hier, die Sonnenblumen. Die haben wir vor zwei Tagen gepflanzt. Jetzt sind sie schon zwei Zentimeter hoch."

Und mit ihrem Werk passt Mimosa zu den Mitbewohnern: Steffi Schöne ist Fotokünstlerin, Stephanie Müller und Klaus Dietl Filmemacher und Performancer. Mimosa: "Ich habe zuletzt mit Justyna eine Fotoserie im Wald gemacht. Zwar habe ich Steffi und Klaus noch nicht persönlich kennengelernt. Aber es herrscht hier eine gute Synergie. Ich mag die Kunst, die ich bisher hier gesehen habe! Ich freue mich auf das, was wir hier zusammen kreieren können."

Typisch Mimosa ist, was jetzt kommt. Sie zeigt Lust an Comic, Animationen, Humor und grotesker Verkleidung und Maskerade. Deshalb sagt die Finnin: "Ich möchte in Horb unbedingt in einem Fasnet-Verein mitmachen. Kennst Du jemanden, der mir weiterhilft?" Klar, den Hofmarschall Kreidler. Dann bittet sie mich noch: "Schreib bitte, dass alle Kinder zwischen vier und sechs Jahre hier herzlich eingeladen sind, bei uns auf dem Hof zu spielen. Ich muss ja gucken, dass ich für meine Rauna Spielkameraden finde!"

Hab ich also auch gemacht. Und was will Mimosa in Horb an Kunst schaffen? Die Finnin: "Erst mal einleben. Ich freue mich auf die Hügel und wir denken, wir sind im Märchen. Ich denke, künstlerisch werde ich mich hier erst mal auf die Bildhauerei konzentrieren. Ich nehme die Materialien, die ich hier in Horb vorfinde. Aber dazu muss ich die Umgebung jetzt erst mal entdecken."