Abrissarbeiten: Dem Bauprojekt Dorfmitte drohte monatelange Verzögerung / Geschäfte standen vor herben Verlusten

Wochenlang schwebte der Daten-Gau über den Geschäften wie dem Dorfladen und dem Friseur an der Dorfmitte. Deshalb wurde sogar der Abriss gestoppt. Erst in letzter Minute wurde das Kupferkabel verlegt – und alle Mühringer können weiter fleißig Lotto spielen und Post abgeben bei Günes Demir.

Horb-Mühringen. Die neue Dorfmitte in Mühringen. Ein Zukunftsprojekt. Nebenan hat Günes Demir ihren Dorfladen. Als der Reporter das Geschäft betritt, ist sie gerade am Telefon. Sie sagt: "Ohne Telefon und die Datenleitungen kann ich nichts machen. Lotto und der Postshop funktionieren nur über das Internet!" Doch dieser Teil ihres Geschäfts war bis Dienstag bedroht.

Ortsvorsteherin Monika Fuhl (parteilos): "Der Abriss hat Anfang Juni begonnen. Schätzungsweise vor zwei Wochen wurde er gestoppt. Der Grund: Am Gebäude hing die Freileitung der Telekom, die auch die Datenleitung für den Friseur und das Geschäft von Demir ist. Das Rathaus hat versucht, die Telekom zu erreichen, damit das Kabel umgelegt werden kann. Klar: Denn die Daten- und Telefonleitung ist lebensnotwendig für unsere Geschäfte. Und weil das Gebäude bis Samstag weg sein musste, drohte den beiden Läden die Kappung. Das hätte natürlich einen enormen Schaden bedeutet!"

Doch lange Zeit hat sich die Telekom nicht gerührt, so Fuhl: "Die wissen seit drei Monaten, was der Dorfmitte Mühringen blüht, wenn sie untätig bleiben!" Deshalb wurden die Abrissarbeiten durch das Rathaus gestoppt, so Fuhl.

Am gestrigen Morgen dann sind die Abriss-Spezialisten der Firma Walter wieder dabei, das letzte Haus abzureißen. Der baggert zieht gerade Blechteile raus, staucht sie zusammen, die Bauarbeiter sortieren das Blech in den richtigen Container zum Recycling.

Und Demir im Dorfladen von Mühringen ist endlich mal wieder ganz entspannt. Sie sagt: "Mein Mann hat die Telekom erreicht. Deren Mitarbeiter haben ihm erklärt, dass die Telekom davon ausgegangen ist, dass das Abrissunternehmen sich um die Kabel kümmert. Als dieses Missverständnis ausgeräumt werden konnte, sind die Techniker angerückt. Am Mittwoch. Deshalb fällt mir ein Stein vom Herzen!" So geht es auch Ortsvorsteherin Fuhl: "Das ist eine Super-Nachricht. Damit dürfte dem Bauprojekt und der Aufwertung der Dorfmitte nichts mehr im Wege stehen!"

Kein Wunder, dass vor dem Dorfladen so mancher Autofahrer anhielt, das Smartphone zückte und Fotos vom Abriss macht. Und wer genau hinschaut, erkennt, wie das neue Telefon- und Datenkabel vom stehengebliebenen Haus gegenüber der Ausfahrt Wiesenstetter Straße um das Grundstück im Viereck hinüber zum "Dorflädle" läuft.

Das gute Ende des Abriss-Dramas – damit dürfte der Weg frei sein für ein Mehrfamilienhaus. Mit Platz auch für eine Arztpraxis. Ortsvorsteherin Fuhl: "Nach dem Abriss wird die Stadt die unter dem Grundstück liegenden Leitungen verlegen. Dann hoffen wir, dass der Bau bald beginnen kann!"

Stadtsprecherin Inge Weber sagt, wie es hier jetzt weitergeht: "Die Arbeiten für die Umlegung der Leitungen müssen öffentlich ausgeschrieben werden. Wann mit den Arbeiten begonnen werden kann, hängt davon ab, ob wir ein geeignetes Bauunternehmen für die Verlegung finden und wann dieses dann die Arbeiten durchführen kann." Der Kaufvertrag sei "momentan" noch nicht unterschrieben, so Weber: "Wir sind aber in enger Abstimmung mit dem Investor und der Ortschaft Mühringen."