Die Sanierung des Parkhauses Innenstadt wird teuer. Tausalze sind Schuld daran, dass der Betonuntergrund beschädigt ist. Wegen Streusalz ist auch die obere Einfahrt außer Betrieb. Foto: Lück

Stadt muss zwei Millionen Euro investieren. Doppelt so teuer wie ein Neubau.

Horb - Das ist ein Schock für Horb: Das Parkhaus Innenstadt muss kostenintensiv saniert werden – für circa zwei Millionen Euro! Das wird für die Stadt doppelt so teuer wie der Neubau des Parkhaus Wintergasse.

Das nennt man Parkhaus-Pech: Seit 11. Juli vergangenen Jahres ist das Parkhaus Innenstadt teilweise gesperrt. Eigentlich sollte nur die Beschichtung erneuert werden. Und gut die Hälfte der Parkplätze sind seitdem abgesperrt. Dauerkunden bekamen eine Kündigung.

Doch jetzt der Schock für das 34 Jahre alte Gebäude: Das Streusalz ist über die Jahre nicht nur in die Beschichtung eingedrungen, sondern auch in den Beton. Und damit fängt auch der Baustahl an zu gammeln.

Wurde beim Bau gepfuscht?

Dazu kommt: Beim Bau wurde offenbar gepfuscht. Die Decken sind nicht gerade, deshalb wurde einfach Gefällebeton aufgetragen. In der Drucksache heißt es: "Bei Nachvermessungen wurden Verformungen in den Decken der Parkebenen festgestellt, die bereits bei der Herstellung entstanden sind." Diese Verformungen wurden mit dem Gefällebeton ausgeglichen. Zitat: "Somit ergibt sich eine Gewichtsüberschreitung und somit eine theoretische, statische Unterdimensionierung der Tragkonstruktion von gut 8,5 Prozent. Dieser Wert liegt noch im Rahmen der zulässigen Toleranzen." Das Ingenieurbüro hat die statische Tragfähigkeit bestätigt.

Die Kosten für die notwendige Sanierung schätzt Stadtwerke-Chef Eckhardt Huber, nach den ersten Kostenvoranschlägen auf circa zwei Millionen Euro.

Das Rathaus schlägt jetzt in Drucksache 155/2018 vor, dass die Stadt diese Kosten übernimmt. Denn das Parkhaus gehört den Stadtwerken. Das heißt: Die Ausbesserung des 34 Jahre alten Gebäude kostet doppelt so viel wie ein neues Parkhaus.

Glauben Sie nicht? Fakt ist: Das Parkhaus Wintergasse wurde im Jahr 2014 eröffnet. Ein kompletter Neubau. Die Baukosten wurden damals mit gut zwei Millionen Euro angegeben. Davon seien die Hälfte Landeszuschüsse. Das heißt: Das Rathaus hat für diesen zweistöckigen Neubau selbst gut eine Million Euro in die Hand genommen.

Warum das auch ohne Zuschüsse günstiger ist als die aktuelle Sanierung? Das Parkhaus Innenstadt bringe aufgrund seiner Vielstöckigkeit, der Hanglage zwischen der Altstadtbebauung und aufgrund der Anforderungen, die sich aus der darüber liegenden Wohnbebauung ergeben, ganz andere Voraussetzungen als der Neubau des Parkhauses Wintergasse mit sich, so der Stadtsprecher. Ein direkter Vergleich sei deshalb nicht möglich.

Tausalze gehen an die Bausubstanz

Doch warum gammelt das Parkhaus Innenstadt? In der Drucksache heißt es: "Das Parkhaus wurde zunächst ohne Beschichtung der Fahrbahn und Parkflächen in Betrieb genommen." Die Beschichtung wurde erst 1998 aufgebracht. Die Folge, so die Drucksache: "Tausalze gelangten ins Gebäude und führten zu Chlorideinträgen im Betonuntergrund."

Im Juli 2018 wurde das Parkhaus Innenstadt dann abgesperrt. Schon beim Start der Sperrung hatte das Rathaus angekündigt, dass man die Bausubstanz des Parkhaus Kaiser prüfen will. Schon damals war man davon ausgegangen, dass auch der Baustahl vom Streusalz angegriffen sein könnte.

Die Sanierungs-Arbeiten sollen in zwei Abschnitten durchgeführt werden. Das heißt: Bisherige Parkplatzmieter, deren Mietverträge im Juli gekündigt wurden, müssen sich wohl noch länger gedulden, bis sie wieder im Parkhaus Innenstadt stehen können.

Wie lange werden die Bauarbeiten dauern? In der Drucksache schreibt Huber: "Es wird davon ausgegangen, dass die wesentlichen Arbeiten im Parkhaus bis 2020 ausgeführt sind. Die Arbeiten zur Sanierung der Schäden im Bereich der Außentreppen können eventuell noch bis 2021 gehen."