Viele fleißige Helfer haben sich am Wochenende eingefunden, um den Räumlichkeiten der Berthold-Auerbach-Grundschule neue Farbe zu verleihen. Foto: Rath Foto: Schwarzwälder-Bote

Eltern und Lehrer streichen die Klassenzimmer der Nordstetter Grundschule neu, weil die Stadt derzeit kein Geld dafür hatte

Von Annika Rath

Horb-Nordstetten. Alle haben geholfen: Am Wochenende haben Eltern und Lehrer sieben Klassenzimmer der Nordstetter Berthold-Auerbach-Grundschule frisch gestrichen. Die Zimmer erstrahlen nun in neuem Glanz – und das dank vieler Ehrenamtlicher und unerwarteter Unterstützung.

Das Klassenzimmer der 4a ist nicht mehr wiederzuerkennen: Wo morgens die Schüler noch gelernt haben, wird jetzt eifrig gestrichen. Tische, Stühle und Schränke wurden in die Mitte des Raumes geschoben. Auf Leitern, mit Pinseln und Farbeimern ausgestattet, stehen Eltern und Lehrer und Sorgen für Farbe.

"Ich freue mich wahnsinnig", strahlt Schulleiterin Monika Krahl. In den Sommerferien habe das Schulhaus, das 1972 gebaut wurde, neue Fenster erhalten. "Da ist das Alte noch mehr aufgefallen", beschreibt die Schulleiterin. Ein neuer Anstrich würde einiges schöner machen. Mit dieser Bitte trat sie vor die Stadt – vergebens. Neue Farbe für das Nordstetter Schulhaus sei nicht im Plan enthalten.

Die Idee, die Eltern um Hilfe zu bitten, entstand durch den Vater eines Schülers. "Wie sieht es denn hier aus?", fragte der Maler während eines Elternabends und schloss gleich eine Bitte an: In einer Woche wollte er ein Klassenzimmer neu streichen. Das Ergebnis: "Das Zimmer sah wie verwandelt aus", beschreibt Monika Krahl, "und vielleicht gibt es ja noch mehr hilfsbereite Eltern", war ihre nächste Überlegung. In einem Flyer wurde den Eltern am Anfang des Schuljahres die Situation geschildert.

Darauf meldete sich Martin Brüggemeier, der Bruder einer Mutter an der Schule, von der Firma "Baumit". Gemeinsam mit seiner Kollegin, Malermeisterin Susanne Rietzler, stattete er der Schule schließlich einen Besuch ab. "Für eine Farbberatung haben wir kein Geld", wollte die Schulleiterin die Fachleute unterbrechen. Die beiden schauten sich die Räumlichkeiten in Nordstetten trotzdem an – auch ganz ohne Geld. Verschiedene Farben, passend zum Ton der Heizkörper und den Fensterbänken, in den verschiedenen Klassenzimmer sollten den Schülern Identifikation bieten: "Mein Klassenzimmer ist das blaue Zimmer."

Eine zweite Anfrage an die Stadt hatte Erfolg: Die Kosten für die Farbe, immerhin 1700 Euro, wurde übernommen. Auf einen Elternbrief konnten sich die Eltern melden, die Lust hatten, die Schule zu streichen. Am Freitag waren es ungefähr 20 Eltern, für Samstag hatten sich 14 angekündigt, um die sieben Zimmer neu zu gestalten. "Manche können nicht streichen, sie bringen sich dann einfach auf ihre Art und Weise ein, beispielsweise durch eine Essensspende für die fleißigen Maler", erzählt Monika Krahl. Auch Hausmeister Walter Abberger hat seinen Teil zum Gelingen beigetragen. Bei den Firmen Kemmler und "Hela erkundigte er sich nach Materialien wie Folien oder Pinsel – und bekam sie gespendet.

"Das alles zusammen macht mich so dankbar", zeigt sich Monika Krahl begeistert. "Eltern, Kollegen und unser Hausmeister haben sich über das notwendige Maß eingebracht. Die Firmen haben uns Material gespendet, obwohl sie davon keinen Gewinn haben. Und zwei Fachleute, die eigentlich gar nichts mit unserer Schule zu tun haben, haben dafür gesorgt, dass unsere Schule nun viel bunter wird." Dank vieler ehrenamtlicher und freiwilliger Hilfe erstrahlt die Nordstetter Berthold-Auerbach-Grundschule so in neuem Glanz.