Saisonende und auch endgültiges Ende: Regina Schwenke hört als Pächterin des Kiosks am alten Freibad auf. Foto: Hopp

Letzter Tag am alten Freibad am 31. Oktober. Entscheidung nicht wegen Streitigkeiten mit Rathaus.

Horb - Nun also doch: Kiosk-Pächterin Regina Schwenke und ihr Mann hören endgültig auf. Gestern schrieb sie mit Kreide auf die Tafel: "Letzter Saisontag: 31. Oktober 2012".

Die Pächterin erzählt: "Ich werde den Kiosk im nächsten Jahr nicht mehr betreiben. Das reine Sommergeschäft hat sich nicht rentiert." Die Unstimmigkeiten mit der Stadt, die für Verwirrung gesorgt hatten, spielen laut Schwenke bei dieser Entscheidung keine Rolle. Stadtmarketing-Chef Martin Scherer hatte öffentlich unter anderem das "reduzierte Speisenangebot" kritisiert und den Pachtvertrag fristlos gekündigt. Diese Kündigung wurde nach der Berichterstattung zurückgenommen. Die Stadt ging auf die Pächterin wieder zu. Schwenke: "Mit dem Rathaus habe ich keine Probleme." Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz hatte ihr zuletzt – wie von ihm zugesagt – einen neuen Pachtvertrag unterbreitet.

Doch die Kiosk-Pächterin hat gestern Abend schon die Verträge für ihr neues Objekt erhalten und wird diese prüfen. Sie sagt: "Das neue Objekt ist lohnenswert. Es ist ein Ganzjahresgeschäft. Mit dem Kiosk wäre ich unterfordert. Ich würde im Winter sterben, wenn ich nichts zu tun hätte."

"Weniger als hier verdiene ich jedenfalls nicht"

Und auch die Ertragaussichten im neuen Objekt schätzt die Kiosk-Pächterin gut ein: "Weniger als hier in Horb verdiene ich jedenfalls nicht."

Zwar hatte sie vor dem Start in Horb überlegt, im Winter als Angestellte zu arbeiten, doch durch die Selbstständigkeit hat sie neuen Schwung bekommen: "Ich kann mir im Moment nur noch schwer vorstellen, ohne eigenen Gestaltungsspielraum als Angestellte zu arbeiten."

Die Entscheidung gegen Horb – ist das Regina Schwenke schwer gefallen? "Ja. Wenn mir die Gäste schon signalisieren, wie traurig sie sind, dass ich aufhöre, kriege ich ein schlechtes Gewissen. Das zerreißt mich fast. Ich habe mich in das Ambiente verliebt. Da schiebt man das Finanzielle in den Hintergrund. Bis dann mein Mann mit der Buchhaltung kommt und mich auf den Boden zieht."

Am letzten Oktobertag will die Kiosk-Pächterin die Schotten endgültig dicht machen. Sie sagt: "Ich brauche den November, um mein neues Objekt im Dezember eröffnen zu können. Um das Geschäft mit den Weihnachtsfeiern noch mitzunehmen."

Nun beginnt für die Stadt die erneute, in der Vergangenheit beschwerliche Suche nach einem Pächter. Regina Schwenke: "Ich wünsche mir, dass jemand das Geschäft weiterbetreibt. Mein Tipp an den neuen Pächter: Unbedingt eine gute Beschilderung für die Radfahrer anbringen, um Leute zu locken. Mund-zu-Mund-Propaganda allein reicht nicht aus." Ein hoher Einsatz des Pächters sei notwendig: "Da braucht es schon jemanden, der viel Liebe mitbringt." Wer die fröhliche Frau Schwenke vermissen sollte, kann sich bald in ihrem neuen Objekt von ihr bewirten lassen. Es wird in der Nähe von Horb sein. Nächste Woche will die Kiosk-Pächterin die neuen Verträge dann unterschrieben haben. Das Angebot für das neue Objekt hatte sie übrigens schon im Sommer. Doch sie sagt: "Mitten in der Saison aufhören – das wollte ich meinen lieben Horber Gästen nicht antun."

Sie schaut nachdenklich auf das Neckar-Ufer vor sich. Es fällt ihr sichtlich schwer, Abschied zu nehmen. Doch dann sagt sie: "Ich fühle mich gut. Der Wechsel ist die beste Entscheidung, die ich dieses Jahr für meine Zukunft treffen konnte."