Widrige Bedingungen fand die Feuerwehrabteilung Untertalheim bei der Übung vor. Doch auch ein echter Brand findet nicht immer bei Sonnenschein statt und so üben die Wehrmänner bewusst in einer schwierigen Situation. Foto: Morlok

Abteilung Untertalheim trainiert unter widrigen Bedingungen / Nachtübung mit Bravour gemeistert / Kritik am Fernbleiben der Offiziellen

Von Peter Morlok

Horb-Talheim. Feuer und Unglück fragt nicht nach Uhrzeit oder Witterung. Ein Brand kann zu jeder Tages- und Nachtzeit ausbrechen – ob im Hochsommer, im Winter bei Sonnenschein oder Regen.

Aus diesem Grund trainieren die Feuerwehrleute der Abteilung Untertalheim auch in jedem Jahr, immer am dritten Samstag im Oktober, während einer großen Nachtübung den Umgang mit ihrem Gerät bei recht wenig Licht und bei immer wieder unterschiedlichen Witterungsbedingungen. Und das Wetter war am Samstagabend wirklich alles andere als ideal für eine Übung. Kalter Wind und ständige Schneeschauer machten die Arbeit von Feuerwehr und Rotem Kreuz nicht gerade zum Zuckerschlecken.

Als Übungsszenario wurde angenommen, dass in einem Wohnhaus in der Heizungsanlage gegen 2 Uhr nachts ein Feuer ausbrach. Rauchmelder im ersten Stock des Hauses alarmierten die Bewohner, eine vierköpfige Familie, die sofort den Feueralarm auslöste. Der Hausherr versuchte bis zum Eintreffen der Wehr den Brand im Keller selbst zu löschen, erlitt dabei jedoch eine Rauchgasvergiftung. Seine Ehefrau suchte ihn, konnte ihn jedoch aufgrund der starken Rauchentwicklung nicht finden, zudem konnte sie das Haus nicht mehr verlassen, da alle Fluchtwege stark verraucht waren. Als die Feuerwehr eintraf, fand sie die beiden Kinder des Hauses an einem offenen Fenster vor. Die Kinder konnten sich in das oberste Stockwerk des Hauses retten und von dort aus um Hilfe rufen. Während man eine Steckleiter aufbaute, wurden die Kinder beruhigt und nach ihren Eltern befragt.

So erfuhr die Feuerwehr, dass noch zwei Leute irgendwo im Haus eingeschlossen sind. Gleichzeitig mit der Menschenrettung im Haus durch Atemschutztrupps, bauten die Feuerwehrleute zwei parallel unabhängige Wasserversorgungen auf. Zum einen wurde der Hydrant angezapft und auf der anderen Seite Wasser aus der Steinach gepumpt. Die Jugendwehr baute danach eine Riegelstellung außerhalb des Gebäudes auf, und Atemschutzträger löschten im Heizkeller. Mit Notstromaggregaten gelang es der Wehr, die Brandstelle wenigsten notdürftig auszuleuchten, und die Helfer vom Roten Kreuz bauten ihre Erstversorgung unter dem schützenden Dach einer Bushaltestelle auf. Ihr Einsatzleiter Raphael Raible zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung seines elfköpfigen Teams und auch Feuerwehr-Abteilungskommandant Bernhard Müller, der 32 Feuerwehrleute an diesem Abend kommandierte und der die Übung aufgrund der sehr schlechten Witterungsbedingungen etwas früher als geplant abbrach, war durchaus zufrieden mit dem Übungsablauf, wie er zusammenfassend feststellte.

Die Kritik, die eigentlich nie eine ist, fiel bei dieser Schlechtwetter-Nachtübung auch viel kürzer aus als sonst, da weder von Feuerwehrseite als auch von städtischer oder kommunaler Seite jemand als Beobachter teilnahm. Dies wurde auch von den Zuschauern, die sich weder von Wind noch Wetter abhalten ließen, als kleiner Wermutstropfen gesehen. Stadtkommandant Markus Megerle ließ sich wegen andersweitigen Verpflichtungen entschuldigen, und Ortsvorsteherin Kerstin Just ist im Urlaub, erklärte Abteilungskommandant Müller. "Aber die haben doch auch Stellvertreter",so der Kommentar eines Zuschauers, der auch jemanden von der Stadtspitze vermisste. "Bei schönem Wetter sind die doch auch immer da.."