Rentiert sich für einen Hotelbetreiber die Investition in dieses Kasernengebäude?  Foto: Hopp

Auch auf einschlägigen Messen blieb Nachfrage verhalten. Ist ein tragfähiges Konzept möglich?

Horb - Wird es doch noch etwas mit einem Hotel in der ehemaligen Kaserne? Zumindest führt die Stadt derzeit Gespräche mit einem Investor, der mit unterschiedlichen Hotelbetreibern zusammenarbeitet.

Vor gut einem Jahr waren die Verhandlungen mit dem potenziellen Investor Jörg Helber gescheitert – inklusive einer kleinen Schlammschlacht. Der Grund laut Stadtverwaltung: Helber habe die Nutzungsbindung abgelehnt, die den Investor darauf festlegt, für mehrere Jahre das Gebäude tatsächlich als Hotel zu nutzen. Helber sprach dagegen von einem "Knebelvertrag" seitens der Stadt, den er so nicht unterschreiben wollte. Die Verwaltung schrieb dann im Auftrag des Gemeinderats das Hotel-Projekt öffentlich aus. Doch seit Monaten ist es still geworden.

Doch es scheint, dass im Hintergrund der Traum vom Hotel noch lebt und es sogar Gespräche mit einem Investor gibt.

Zwar habe sich keine Hotelkette direkt bei der Stadt gemeldet, aber ein Investor, der mit Hotelbetreibern arbeitet. "Der Gemeinderat hat die Stadtverwaltung Horb beauftragt, entsprechende Investorengespräche zu vertiefen", erklärt der städtische Pressesprecher Christian Volk auf Anfrage. Um wen es sich da handelt? Da hüllt sich die Stadt bisher in Schweigen: Zum jetzigen Zeitpunkt könne man weder den Namen des potenziellen Investors noch weitere Inhalte nennen. "Der Gemeinderat und die Öffentlichkeit werden aber zu gegebener Zeit entsprechend informiert", so der Pressesprecher weiter.

Doch hätte ein Hotelbetreiber an diesem Standort überhaupt eine realistische Chance? Die Stadt gibt zu, dass es wohl schwierige Rahmenbedingungen sind. So habe man das Thema seitens der Stadt und der Wirtschaftsförderung "immer wieder forciert". Volk sagt dazu: "Das Engagement auf einschlägigen Messen brachte jedoch immer wieder die Erkenntnis, dass den großen Hotelkettenbetreibern Horb als Destination zu klein ist." Destination ist ein Begriff und Wettbewerbseinheit im Tourismus. Hierbei wird das Reiseverhalten unter die Lupe genommen. Übersetzt gesagt bedeutet das: Horb ist als Einzugsgebiet eigentlich zu klein, die Reiseanreize zu gering. Auch das Ergebnis der Ausschreibung eines Hotels auf dem Kasernenareal hätten die Erkenntnisse, dass keiner der großen Betreiber sich für die Raumschaft interessiert, bestätigt, erklärt der Stadtsprecher. Dennoch: Ein Fünkchen Hoffnung bleibt wohl, dass der Investor, mit dem derzeit verhandelt wird, ein tragfähiges Konzept hat.

Ein Hotel-Insider aus der Region, der nicht namentlich genannt werden will, hält das aber fast für ausweglos: "Wenn jemand das dortige Gebäude tatsächlich in ein Hotel umbauen will, hat er eine hohe Investition. Das muss sich zwangsläufig auch auf den Zimmerpreis auswirken. Das ist dann zu vergleichen mit dem Ibis in Nagold. Dort kostet ein Einzelzimmer dann beispielsweise 94 Euro. Da ist es sehr fraglich, ob es genügend Gäste in Horb gibt, die bereit sind, diesen Preis zu zahlen."

Der Experte sieht Horb bei den Übernachtungsmöglichkeiten gar nicht so schlecht aufgestellt. "Der Steiglehof baut seine Kapazitäten ja gerade sogar aus." Das Problem in Horb: Nur ein kleiner Teil der Übernachtungsgäste sind Touristen. Der Insider erklärt: Ein großer Teil, vielleicht so 80 Prozent, sind Handwerker und Gäste umliegender Firmen." Die Gästezahlen können dadurch auch mal schwanken, was kleine Betriebe mit Gaststättenbetrieb besser abfedern könnten. "Wie schwierig ist es, einen Hotelbetreiber in der Region zu finden, sieht man ja am Empfinger Hof und da gab es den Vorteil, dass man da nicht bei null anfangen musste."