Die Hohenbergkaserne: Eine große Anlage, die viele Möglichkeiten birgt. Ein Blick hinter die Türen bringt so einiges Interessantes ans Licht. Foto: Hopp

Komplex auf dem Hohenberg würde Platz für kleine Akut-Klinik, Kegelbahn und Gemeinderatssaal bieten.

Horb - Der notarielle Kaufvertrag ist unterschrieben, der Gemeinderat muss noch zustimmen. Die Stadt will für 1,95 Millionen Euro die Kaserne auf dem Hohenberg kaufen. Startet jetzt die Millionen-Rochade mit dem Umzug der Feuerwehr oder sogar der Gründung eines Rettungsdienste-Zentrums?

Weder Bürgermeister Jan Zeitler noch Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz mögen das Wort Rochade. Doch die Kaserne bietet ungeahnte Möglichkeiten. Blochwitz zeigte dem Schwarzwälder Boten die Geheimnisse der Gebäude mit insgesamt 17 260 Quadratmeter Nutzfläche.

Der Knast: Im Pförtnergebäude sind neben dem Sitzplatz auch gleich vier Zellen eingebaut. Mit hoch angebrachten, schmalen Fenstern, Betten, Klos und Waschbecken. Das könnte interessant sein, falls die Stadt es schafft, im Rahmen eines Gebäudetausches das Polizeirevier aus dem Fruchtkasten in der Neckarstraße in die alte Kaserne zu bekommen.

Allerdings: Der Fruchtkasten gehört dem Land Baden-Württemberg. Falls ein Tausch gelingt, könnte das Gebäude in der Unterstadt, welches in der Nähe der zukünftigen Einkaufs-Mall liegt, zivil genutzt werden. Parkplätze gibt es genug auf dem Exerzierplatz.

 Die Kegelbahn: Sie ist direkt unter dem Dach im Wirtschaftsgebäude. Schalter drehen, schon fährt die Anlage hoch, und man kann die Kugel rollen lassen. Die Anlage wirkt durch die Holzverschalung und das grüne Linoleum zwar etwas altmodisch, aber gemütlich.

 Die Großküche: Unter der Kegelbahn liegt im 2800 Quadratmeter großen Wirtschaftsgebäude die Großküche. Mit Herden, riesigen Friteusen und Suppen- oder Sauce-Kochern sowie Kühlräumen für Essen oder Getränke. Mit einer Theke für die Essensausgabe und einer für die Getränkeausgabe. Und mit rot gefliesten Essenssälen, die sofort nutzbar wären. Die Küche ist ausgelegt für die Verpflegung von 1800 Mann. Ideal für Caterer oder als Mensa, wenn die Duale Hochschule komplett auf den Hohenberg ziehen würde.

 Der Saal: Rechts neben dem Eingang zum Wirtschaftsgebäude ist ein Saal, der ungefähr ein Drittel kleiner ist als der jetzige Sitzungssaal des Gemeinderates im Feuerwehrhaus. Ein erstes Planspiel während der "Millionen-Rochade" hatte vorgesehen, dass die Feuerwehr hoch in die Kaserne zieht. Das jetzige Feuerwehrhaus-Gelände soll dann der Dualen Hochschule zur Verfügung gestellt werden. Doch wo tagen die Politiker dann? Die Stadt hatte zunächst überlegt, auf das geplante Parkhaus in der Wintergasse noch einen Stock draufzusetzen, damit das Stadtparlament dort tagen kann. Das wurde verworfen, weil es die Altstadtfassaden verdeckt hätte und mindestens noch einmal eine Millionen Euro extra gekostet hätte. Problem zwei: Der Brandschutz. Falls die Größe des Saales in der Kaserne reicht, wäre das die günstigste Lösung.

 Der Schutzraum: Hinter 60 Zentimeter dicken Mauern liegt im Keller unter den Räumen der Dualen Hochschule der Schutzraum.

Mit eigener Entlüftungsanlage und extra Raum für ein Notstromaggregat. Den könnte man als einen großen Serverraum für Internet-Unternehmen nutzen. Da die Duale Hochschule ohnehin eine schnelle Datenleitung per Funk von unten nach oben auf den Hohenberg einrichten will, könnte man sogar von hier aus die ganze Kaserne mit höchstem Internet-Tempo versorgen.

 Die Klinik: Das Sanitätsgebäude ist 666 Quadratmeter groß. Laut Bima wäre eine Nutzung als "Arztpraxis oder als Klinik" denkbar. Da hat die Stadt also noch ein Pfand in der Hinterhand, falls das Markterkundungsverfahren für die zwischenzeitlich geschlossene Akut-Klinik im Spital zum Heiligen Geist keinen Erfolg hat.

Wie der Schwarzwälder Bote aus der Rathausspitze erfuhr, ist man inzwischen schon mit vielen im Gespräch, um Nachnutzungen für die Kaserne zu finden. Spruchreif sei aber noch nichts. Kein Wunder bei den vielen Möglichkeiten, die die neueste Immobilie der Stadt so bietet.