Der Ökostrom fließt: Das Horber Wasserkraftwerk läuft endlich wie geplant. Foto: Hopp

Flusskraftwerk liefert besser als erwartet. Seit einer Woche läuft Solaranlage. Öko-Sparbrief kommt.

Horb - Jetzt fließt die Öko-Energie: Nachdem das Wasserkraftwerk im vergangenen Jahr nur 30 Prozent Ertrag brachte, liegt es jetzt schon über Plan.

Stadtwerke-Chef Huber: "Die genauen Zahlen werden wir bei der Gesellschafterversammlung am 24. Juli vorlegen. Der Strom fließt aber wesentlich besser: In den ersten sechs Monaten haben wir 40 Prozent mehr bekommen als im Vorjahr bis Ende September." Das Wasserkraftwerk wird von den Stadtwerken Horb und Tübingen betrieben. Und wie läuft es mit der Turbine? Huber antwortet: "Die neue Anlage läuft relativ rund. Nur bei starken Regenfällen müssen wir das Schwemmgut mit einem Kran-LKW entfernen. Das ist aber normal." Im vergangenen Jahr hatte das Flusskraftwerk nur gut 630 000 Kilowatt Strom statt 1,9 Millionen geliefert. Die Gründe: Lager kaputt, zu wenig Wasser und andere technische Probleme (wir berichteten).

Die neue Solaranlage auf der Reute ist übrigens heute vor einer Woche in Betrieb gegangen. Huber: "Bis Dienstag hat sie schon 20 000 Kilowattstunden Strom gebracht." Die 13 300 Module sollen im Jahr über drei Millionen Kilowattstunden an Strom einspeisen.

Wann kann der Bürger in die Öko-Energie mit einsteigen und Geld verdienen? Huber: "Bei der Gesellschafterversammlung werden wir klären, wie eine mögliche Bürgerbeteiligung aussehen soll." Der Hintergrund: Zwar haben Banken schon eine Art "Energiesparbrief" entwickelt. Da das Flusskraftwerk mit 5,5 Millionen Euro und die Solaranlage mit 4,3 Millionen Euro aber nur zwischenfinanziert wurde, soll jetzt am 24. Juli entschieden werden, ob und zu welchem Prozentsatz sich die Bürger beteiligen können.

Gut: Durch die gestrige Senkung des EZB-Leitzinssatzes auf 0,75 Prozent werden auch die Kredite für die endgültige Finanzierung des Horber Ökostroms günstiger. Der andere Teil dieser Finanzierung, so Huber, soll durch Bürger gemacht werden können. Dafür hatte auch Horbs Bürgermeister Jan Zeitler geworben.

Geklärt werden muss, ob es beim Öko-Stromsparbrief einen festen Zinssatz geben wird oder die Ausschüttung von der Strommenge und damit vom Ertrag abhängen, den die Horbs Öko-Kraftwerke liefern. Huber: "Offen ist auch noch, ob wir im Bürger-Sparbrief sowohl das Wasserkraftwerk als auch die Solaranlage zusammenfassen." Diese Kombi wäre etwas schlechter für Horber Anleger, da dann aufgrund der hohen Kosten für das Wasserkraftwerk der Zinsertrag niedriger ist.

Gut möglich, dass sogar der geplante und umstrittene Windpark auf dem Großen Hau mit in den neuen Öko- Stromsparbrief mit einfließt. Huber erklärt: „Wir überlegen gerade, als Investor mit in den Windpark einzusteigen." Der bisherige Alleininvestor MVV (Mannheimer Energieversorgung) will heute zu den Beteilungungs-Absichten der Horber Stadtwerke Stellung nehmen. Und dazu, ob es auch für den Windpark einen Öko-Stromsparbrief geben wird.