Sie verabschieden sich aus dem Bildechinger Ortschaftsrat: Peter Zimmermann (sitzend) und Armin Löffler (rechts). Ulrich Beuter dankte den beiden für ihren jahrelangen Einsatz. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalpolitik: Ortschaftsrat verabschiedet Peter Zimmermann / Armin Löffler appelliert an die Bevölkerung

Nach den Kommunalwahlen kommt jetzt die Zeit der Veränderungen. Im Ortschaftsrat von Bildechingen musste Ortsvorsteher Ulrich Beuter drei Ratsmitglieder verabschieden.

Horb-Bildechingen. Darunter auch Peter Zimmermann, der mit 48 Jahren ununterbrochener Tätigkeit im Bildechinger Ortsgremium sicher einen Rekord für die Geschichtsbücher aufstellte. "Egal was es im Ort zu machen gab, Peter war dabei", so Beuter. Sicher eines der ganz großen Projekte unter der Ägide von Peter Zimmermann als Ortsvorsteher war die Sanierung der Lindenbrunnenstraße, doch überall im Flecken hat der Tausendsassa seine segensreichen Spuren hinterlassen. Ob in der Schule, an der Friedhofsmauer, im Kindergarten oder beim Bau des Tennisheims – Peter Zimmermann war mit seiner Maurerkelle und seiner Schaffenskraft immer an vorderster Stelle mit dabei.

Als Auszeichnung für sein Lebenswerk wurde ihm im vergangenen Jahr die Staufermedaille, eine besondere, persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg im Rahmen eines großen Festaktes in der Turn- und Festhalle des Ortes, die er selbstverständlich auch mit aufbaute, verliehen. "Diese Medaille wird nur selten vergeben, doch wenn es diese Auszeichnung nicht gäbe, für Peter Zimmermann hätte man sie erfinden müssen. Kaum einer hat diese Ehrung so verdient wie er", sagte damals der Landtagsabgeordnete Norbert Beck in seinem Grußwort.

Nun verabschiedet sich der inzwischen fast 81-Jährige von all seinen kommunalpolitischen Ämtern. Nächste Woche wird er dafür nochmals bei der Verabschiedung aus dem Gemeinderat, dem er 20 Jahre angehörte, geehrt. Von seinen Ratskolleginnen und Kollegen gab es lang anhaltenden, wohlverdienten Applaus und einen kleinen Geschenkkorb. Zimmermann selbst, der in seiner Amtszeit fünf Ortsvorsteher (ohne ihn) erlebte, bedankte sich für die gute Zeit. "Es hat Spaß gemacht und ich habe von jedem Einzelnen von Euch viel gelernt – alles Gute für Euch", verabschiedete er sich in seiner bescheidenen Art.

Auch Armin Löffler verlässt nach zehn Jahren den Ortschaftsrat. Kommunalpolitisches Ehrenamt und Beruf ließe sich nicht unter einen Hut bringen, so sein Argument für diesen Entschluss. "Ich habe in den letzten Jahren oft berufsbedingt gefehlt und das deckt sich nicht mit meinem Anspruch, den ich selbst an mich habe." Löffler betonte, dass es ihm eine große Ehre und Freude war, Mitglied im Bildechinger Ortschaftsrat zu sein. Sein letztes Wort galt jedoch der Bevölkerung, die seiner Ansicht nach dieses Ehrenamt nicht im verdienten Maße würdigt. "Wir alle sitzen hier nicht, weil es uns sonst langweilig wäre. Wir opfern unsere Kraft und unsere Zeit zum Wohle der Ortschaft. Wir alle – die alten Hasen und die jungen Leute – sind aus Idealismus und nicht wegen der paar Euro Aufwandsentschädigung hier", betonte er, um fortzufahren, dass dieses Engagement viel zu wenig Anerkennung in der Bevölkerung findet. "Lob hört man so gut wie nie – Kritik dafür umso lauter." Dies machte er an der aktuellen Diskussion um das neue Baugebiet fest. "Die einen wollen, dass wir Bauland ausweisen, die andern schimpfen über die Verschandelung der Landschaft." "Was sollen wir tun?", so seine Frage. Sein Appell ging dann dahin, dass er sich wünscht, dass sich die Bevölkerung differenzierter mit den Themen auseinandersetzt und nicht nur alles aus der Warte der privaten Interessen betrachtet.

Für seine Arbeit im Gremium wurde er von der Stadt Horb mit der Silbernen Verdienstmedaille und vom Städtetag Baden-Württemberg mit der Ehrennadel ausgezeichnet.

Diese Auszeichnungen erhält auch Stefan Fais, der ebenfalls aus dem Gremium ausscheidet, jedoch an diesem Abend beruflich verhindert war. "Stefan war einer der Ruhigen hier im Gremium, doch wenn man ihn brauchte, war er immer für den Ort da", lobte ihn Beuter, der versprach, dass er ihm die Würdigungen nachreichen wird.

Hinderungsgründe für die Amtsausführung der neuen und der wiedergewählten Ortschaftsräte fand man keine, sodass das neue Gremium nach der konstituierenden Sitzung seine Arbeit aufnehmen kann.