Die Alamannenausstellung ist ein echter Gewinn für Horb, finden Landrat Klaus Michael Rückert (von links), OB Peter Rosenberger, Denise Beilharz, Dorothee Ade, Bernhard Würger und Andreas Bronner. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Alamannensaal: Experten sagen, wie wertvoll unser neuer Schatz ist / Festakt zur neuen Ausstellung

Das neue Alamannnen-Museum am Marktplatz – wir haben es auch der Begeisterung der Menschen aus Altheim und Umgebung für die Geschichte zu verdanken.

Horb. Beim Festakt in der Gutermann-Schule sagte Günther Wieland vom Landesamt für Denkmalpflege: "Die Grabung in Horb-Altheim war damals meine Erste. Im Gegensatz zu anderen Grabungen fanden wir eine freundliche Gemeinde mit sehr engagierten Helfern vor – das war Archäologie wie im Film." Schon der Zuspruch bei der ersten Präsentation der Funde in Altheim habe die Archäologen beeindruckt. Wieland: "Für uns als Ausgräber war das die beste Motivation." Eigentlich würden solche Funde, die jetzt in Horb gezeigt werden, in "großen Museen" gezeigt. "Aber die Entscheidung fiel für Horb, weil wir gesehen haben, wie sehr sich die Bevölkerung mit der Geschichte identifiziert."

Ungewöhnlich für solche Funde war die schnelle Aufarbeitung seit den ersten Entdeckungen ab 1998. Die wissenschaftliche Dokumentation, Restauration und die Präsentation in einem Museum nimmt eigentlich mehr Zeit in Anspruch.

Das betonte auch Dorothee Ade von Archäo aus Rottenburg, die die Ausstellung in Horb konzipiert hat. Sie sagt: "Es ist eher die Regel, dass mehrere Jahrzehnte zwischen Fund und wissenschaftlicher Auswertung liegt. Ich habe beispielsweise Funde auswerten dürfen, die Anfang des Jahrhunderts gemacht wurden."

Es ist ein echter Schatz für die Stadt. Denn: Die Funde von Altheim mit einem geschätzten Alter von ungefähr 1500 Jahren werden auch die Fachwelt anziehen. Warum, erklärte Denise Beilharz vor der Vitrine auf dem Foto. Sie hat nicht nur mitgegraben, sondern den Fund auch wissenschaftlich ausgewertet: "Schauen Sie auf das Tongefäß oben links. Und den Ohrring mit der Nummer eins. Das ist ein Männerohrring. Das sind Funde, die auch bei Wien gemacht wurden und weiter östlich. Das zeigt, wie weit die Kultur der Siedler von Horb-Altheim verbreitet war." Kein Wunder, dass Entdecker Bernhard Würger und sein Kompagnon Siegfried Kägi über beide Backen strahlten. Ortsvorsteher Andreas Bronner berichtete: "Als er anfing, mitten im geplanten Neubaugebiet zu graben, war mir nicht so wohl." Doch auch Bronner ließ sich damals vom Fund-Fieber begeistern und grub selbst mit: "Das war ein bockelharter Boden."

Riesen-Freude auch bei Landrat Klaus-Michael Rückert. Er hatte für 20 000 Euro OEW-Mittel für die Ausstellung gekämpft: "Damit bekommt Horb als Kulturstadt im Landkreis einen weiteren Schwerpunkt. Horb als Perle des Landkreises ist um einen Diamanten reicher geworden. Es ist ja auch bezeichnend, dass eine der Grabbeigaben in Altheim ein Pferd war. Und wir dort jetzt mit Olympiasieger Michael Jung einen der besten Reiter der Gegenwart haben. Vielleicht ist auch der besondere Ort, an dem Jung trainiert, dafür ausschlaggebend."

OB Peter Rosenberger sagte: "Früher stand für Horb die Zahl 1090 als Gründung. Jetzt zeigt sich, dass wir noch viel älter sind. Wir sind froh, diese Ausstellung in unserer Stadt zu haben, die wissenschaftlich aufbereitet und hervorragend präsentiert ist. Ich denke, wir haben damit eine neue Stätte für die Jugend, wo sie Bildung hautnah erfahren kann. Dort ist Leben drin, und ich gehe davon aus, dass sie jeder Schüler in Horb mindestens einmal im Leben sehen wird."

Besonders auffällig am neuen Schatz von Horb: Alles, was in den Vitrinen steht, sind Originale. Anders als beispielsweise im Keltenmuseum Hochdorf, wo viele der interessant Fundstücke wie Schmuck nur auf den Tafeln abgebildet sind. Dorothee Ade: "Die Aura des Originals ist durch nichts zu ersetzen."