Am Sonntag erklärte Peter Thielmann als Sprecher der Bewohner, dass der Vorschlag von Heizkraftwerk-Besitzer Andreas Osbelt abgelehnt wird. Foto: Hopp

Sprecher Peter Thielmann: "Für uns ist das Angebot von Heizkraftwerk-Besitzer Osbelt nicht annehmbar".

Horb - Genau eine Woche nach dem "Haugenstein-Gipfel" im Rathaus zeigt sich jetzt: Er dürfte gescheitert sein. Am Sonntag erklärte Peter Thielmann als Sprecher der Bewohner, dass der Vorschlag von Heizkraftwerk-Besitzer Andreas Osbelt abgelehnt wird.

Thielmann war beim Haugenstein-Gipfel am vergangenen Montag im Rathaus dabei. Jetzt sagt er: "Das Angebot von Herrn Osbelt ist für die Mehrheit der Haugenstein-Bewohner nicht annehmbar. Das liegt daran, dass sein Angebot nur für die gilt, denen schon das Heißwasser und die Heizung abgedreht wurde. Was ist mit den anderen?"

Dem Vernehmen nach soll Osbelt den Eigentümern der Häuser, denen er als Fernwärmelieferant Warmwasser und Heizung abgedreht hatte, einen Nachlass auf die ausstehenden Nachzahlungen angeboten haben.

Thielmann: "Wir haben uns nach dem Gipfel im Rathaus gleich versammelt. Dabei wurde ich zum Sprecher gewählt. Inzwischen habe ich Vollmachten von 70 Prozent der Eigentümer, in ihrem Sinne zu handeln." Die Eigentümer, die Thielmann mit der Vollmacht ausgestattet haben, stört, dass der "Wärme-Rabatt" nur für die gilt, denen Osbelt die Wärme abgedreht hat. Und nicht für alle. Das Angebot von Osbelt gilt bis zum 11. November.

Die Eigentümer, so Thielmann, hätten abgestimmt, dass das Angebot von Osbelt nicht annehmbar sei. Thielmann: "Die Preise sind Wucherpreise. Das können wir nicht annehmen. Was ist mit den Eigentümern, die noch Außenstände haben? Die profitieren nicht von dem neuen Angebot von Osbelt. Wir wissen also nicht, wie es nächstes Jahr weitergeht."

Dazu erzählt Thielmann, dass Osbelt beim Haugenstein-Gipfel eine Liste von Häusern präsentiert habe, denen er das Heißwasser und die Heizung abdrehen will, falls die nicht zahlen.

Dabei handelt es sich um "sieben bis acht Häuser", so Thielmann.

Die Lage auf dem Haugenstein – wird sie sich jetzt weiter verschärfen?

Nina Jochim ist Mieterin in Haus Nummer 24. Sie erzählt: "Bei uns wurden im Mai Heißwasser und Heizung abgedreht. Ich als Mieterin habe keine Schulden. Bei uns im Haus ist ein Eigentümer wegen der hohen Nachzahlungsforderung insolvenz angemeldet. Alle anderen wurden bestraft. Vor vier Wochen haben alle bei uns alle im Haus 500 Euro bezahlt – also insgesamt 1500 Euro und 100 Euro monatlich mehr, damit die Heizung wieder angestellt wird. Wie von Osbelt gefordert. Die Heizung ist immer noch nicht wieder an."

Und deshalb will Thielmann als Vertreter der Anwohner versuchen, Landes- und Bundespolitiker zu gewinnen, für den Haugenstein zu kämpfen.

Thielmann: "Wir verstehen nicht, dass es Gesetze und Vorschriften geben kann, die es erlauben, dass im Winter Menschen die Heizung und das Warmwasser abgestellt werden kann. Ich werde deshalb jetzt die Politik mit ins Boot nehmen."

Der Konflikt im Haugenstein. Es geht um die Versorgung mit Heißwasser und Heizung durch eine Heizzentrale, die Andreas Osbelt gehört. Das Problem dreht sich um die Abrechnungen. Teilweise bekommen Wohnungen, so erzählten die Bewohner des Haugensteins, Rückzahlungen, während andere Bewohner im selben Haus über 7000 Euro nachzahlen sollen.

Und viele haben das Gefühl, dass die Verbrauchserfassung und die Abrechnung so nicht stimmen kann.

Osbelt dagegen hat im Mai begonnen, den zahlungsunwilligen Häusern einfach die Fernwärme abzudrehen. Und beruft sich dabei unter anderem auf das Fernwärmegesetz (wir berichteten).

Die Folge, so erzählt beispielsweise Nina Jochim: "Ich kenne eine Familie, die hat vier kleine Kinder. Das Neugeborene war schon fünf Mal im Krankenhaus wegen Bronchitis."

Schlimm auch, so erzählt Ludmilla Obermann: "Jetzt sind meine Kinder mit meinen Enkeln vom Haugenstein zu mir gezogen. Wir suchen jetzt seit acht Wochen eine neue Wohnung für sie. Jedesmal, wenn man dem neuen Vermieter sagt, dass man vom Haugenstein kommt, ist Schluss mit dem Gespräch. Und die Kinder fragen immer: Mama, gibt es in der neuen Wohnung auch Heizung?"

Die Hoffnung, dass mit dem neuen Angebot von Andreas Osbelt jetzt Ruhe auf den Haugenstein kommt – sie hat sich offenbar zerschlagen.

Beim Haugenstein-Gipfel am letzten Montag kam Osbelt mit einem neuen Angebot. Über die konkreten Inhalte wurde von allen Seiten Stillschweigen vereinbart. OB Peter Rosenberger damals: "Er hat eine Lösung vorgelegt, die für die Vergangenheit (also Rückzahlungen, Anm. d. Red.) und für die Zukunft eine Geltung haben könnte. Dieses Lösungsansatz sollte in den Wohnungseigentümergemeinschaften diskutiert und abgestimmt werden.

Das Angebot ist auf jeden Fall diskussionswürdig. Dieser Lösungsvorschlag hat ein inhaltliches Element und eines, welches sich um die Zahlung dreht. Es könnte sehr schnell wieder Wärme fließen." (Wir berichteten).

Neben Peter Thielmann als Haugenstein-Sprecher waren gestern noch zahlreiche andere Eigentümer und Mieter gekommen, um das Scheitern des Haugenstein-Gipfels zu erklären. Egal, wen man fragt, die Antwort lautet meistens: "Die Abrechnungen sind für uns nicht nachvollziehbar und unklar. Wir haben das Gefühl, dass da irgend etwas nicht stimmt. Wenn wir jetzt noch hören, dass ein Teil der Schuldner einen Teil der offenstehenden Nebenkosten erlassen werden soll und den anderen nicht, dann werden die Zweifel bei uns eher größer." Thielmann: "Wir haben das Gefühl, dass er immer mehr Geld von uns will. Wir werden dafür kämpfen, dass wir ganz von Osbelt wegkommen."