Auch um ausgesetzte Tiere kümmert sich der Tierschutzverein. Foto: © anjajuli – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Stadtoberhaupt bietet Lösung für die Tierschützer an / Bericht im Sozialausschuss

Die beste Nachricht für den Tierschutzverein Horb kam zum Schluss von OB Peter Rosenberger: Sie bekommen jetzt einen Raum in der Kaserne!

Horb. Das Stadtoberhaupt: "Wir haben einen rollierenden Raum in der Kaserne. Den können Sie jetzt mitbenutzen, um ihre Jugendarbeit richtig zu machen. Denn wenn unsere Jüngsten wissen, wie man ordentlich mit Tieren umgeht, dann gibt es weniger Fälle für den Tierschutzverein." Den fehlenden eigenen Raum hatte Beatrice Buchmann, erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Horb, als größter Problem in der Sitzung des Kultur- und Sozialausschuss genannt. Buchmann: "Wir würden gerne mehr Jugendarbeit machen. Doch das scheiterte bisher am Raum." Den haben sie jetzt.

Doch wie ist die Lage des Tierschutzvereins Horb? Er hat 124 Mitglieder, davon 15 Aktive. Die Mitgliedsbeiträge von 26 Euro pro Person bringen jährlich 3500 Euro ein. Dabei belaufen sich die Tierarztkosten jährlich schon auf 10 000 Euro. Buchmann: "Da muss man ordentlich an Spenden einwerben."

Zwar wird die erste Tierarztuntersuchung bei Fundtieren von der Kommune bezahlt, wie Buchmann erzählt: "Bei weiteren Untersuchungen ist das aber schwieriger. Das soll eigentlich über die Fundtier-Pauschale, welche die Kommune an den Verein bezahlt, abgedeckt werden. Doch das reicht oft nicht."

Dabei gibt es krasse Fälle. Buchmann: "Wir haben elf Hasen und zwei Meerschweinchen aufgenommen. Die Besitzer sind weg in Österreich, melden sich nicht. Dabei leiden die Hasen an Milben, Pilzen und kaputten Zähnen. Wir treten da zunächst in Vorleistung und versuchen, die Kosten über Spenden zu decken."

Die Tiere einfach ins Tierheim bringen? Buchmann: "Das ist gar nicht so einfach. Vom Tierheim Freudenstadt kommt oft die Antwort, dass es keinen Platz frei hat."

Nächster krasser Fall, den Buchmann schildert: "Wir bekamen einen Dobermann, der hatte keine Muskulatur mehr und wurde nur von Abfällen ernährt. Da fährst Du dann nachts um halb elf ins Reutlinger Tierheim und bist froh, wenn dieser Hund nach vier Wochen vermittelt ist. Weil er den Menschen die Misshandlung nicht übel genommen hat."

Für diese Fälle gibt es vier private Stationen des Tierschutzvereins. In einer wird die Quarantäne gemacht, in der nächsten dann die Pflege. Auch besonders: Christina und Bernhard Ullrich aus Dommelsberg vom Tierschutzverein ziehen Wildtiere auf.

Markus Pagel (OGL) wollte wissen, was mit Tieren wie Waschbären oder Marderhunden ist. Buchmann: "Ein Marderhund wurde hier schon von einem gesehen. Waschbären kommen hier öfter vor. Durch die neue Verordnung darf man solche Tiere, wenn man sie aufnimmt, nicht mehr in den Verkehr bringen. Deshalb nehmen Wildtierstationen keine Waschbären mehr auf. Ich gehe davon aus, dass die Waschbären deshalb demnächst zur Jagd freigegeben werden."

Als nächstes will der Tierschutzverein mit dem Wildtier-Beauftragten des Landkreises in Kontakt treten. Danach mit der Polizei. Damit die Ordnungshüter wissen, wo die Tierspezialisten aufzufinden sind.

Silke Wüstholz (FW), selbst Vorsitzende des Kleintierzüchtervereins: "Ich weiß, was für eine hervorragende Leistung der Tierschutzverein bringt. Wenn wir ein Überraschungspaket vor der Tür liegen haben, sind Sie immer sofort erreichbar. Sie lieben Tiere, Hut ab." Und draußen, nach der öffentlichen Sitzung, hat Wüstholz noch einen großen Sack Tierfutter für den Verein: "Man muss sich immer helfen."

Weitere Informationen: Jeden ersten Montag im Monat ist Stammtisch ab 20 Uhr im Schiff. Unterstützer schreiben einfach eine E-Mail an vorstand@tierschutzverein-horb.de