Marlis G Schill stellt ihre Werke im Horber Kloster aus. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Marlis G Schill zeigt ihre Holzschnitte und Drucke in der Kloster-Galerie / Vernissage am Freitag, 8. Juni

Horb. Die Stuttgarter Künstlerin Marlis G Schill zeigt ihre Drucke im Kloster. Die Vernissage findet am Freitag, 8. Juni, statt.

Muriel Shah, Kuratorin der Galerie im Kloster: "Diese Drucke haben mich angelacht – die müssen unbedingt im Kloster hängen. Ich bewundere diese Art von Kunst: Ich habe einmal versucht, mit Holzschnitt zu arbeiten. Das ist echt eine Herausforderung, denn bei dieser Arbeit muss man hundert Prozent genau sein!"

Die Drucke – es sind alles Unikate. Schill – nicht verwandt oder verschwägert mit dem gleichnamigen Kunsthaus in Stuttgart gegenüber vom Breuninger: "Ich habe jahrelang in Acryl gemalt. Doch dort gibt es nichts, was nicht dargestellt wurde. Deshalb habe ich mit den Drucken vor drei Jahren angefangen."

Sie zeigt im Kloster 33 Werke. Hauptsächlich Pflanzen – vor allem Bäume. Schill: "Bei mir muss immer Action sein. Um runterzukommen, gehe ich ins Atelier. Dann vergesse ich alles drum herum. Die Bäume faszinieren mich: Sie strahlen eine unheimliche Stärke aus. Und sind für mich mein Lebensmotto: unterwegs verwurzelt. Deshalb sind Bäume mein großes Thema in den vergangenen drei Jahren geworden."

Was fasziniert sie an den Bäumen, die sie auch manchmal umarmt? Schill: "Ich möchte einfach fühlen, wie sich visuelle Stärke anfühlt. Das kann ich besonders empfinden, wenn die Blätter vom Baum ab sind."

Und diese Stärke der Bäume – die bringt Schill auf die Druckplatte. Sie sagt: "Ich schnitze alles selber. Oder arbeite mit der Kaltnadel und ätzender Säure jeden Strich in die Platten ein. Das ist allein körperlich extrem anstrengend und spannend. Denn ich sehe erst, wie sich die Farben entwickelt haben, wenn ich das Blatt abnehme. Auflagen von den Drucken mache ich nicht – das ist mir zu anstrengend!"

Ganz links in der Ecke der Kloster-Galerie hängt ein Druck, der besonders beeindruckend ist. Zu sehen: Ein Baum mit Ast, von dem eine Art Tropfen herunterhängen. Eine Dokumentation der "Schwäche" der Künstlerin. Schill. "Das heißt kribbeln. Wegen der Pollen, die ich dort eingearbeitet habe. Das hat viel mit meinem Heuschnupfen zu tun, der mich in diesem Jahr geplagt hat."

Das Bedrohliche der Allergie – perfekt umgesetzt in einen klaren, schwarz-weiß Kontrast. Heiter sind dagegen die Werke daneben: Baumsilhouetten in den Farben, die man mit Herbst verbindet. Schill: "Teilweise kombiniere ich Tiefdruck und Hochdruck in diesen Werken. Dabei ist die Farbentwicklung besonders spannend, weil man das Papier für den Tiefdruck anfeuchten muss."

Die Ausstellung von Marlis G Schill "Aspekte" wird im Kloster Horb gezeigt. Vernissage: Freitag, 8. Juni, 19 Uhr. Musik: Jean Luca Schröder.

Die Ausstellung ist bis 13. Oktober zu sehen – immer während der Öffnungszeiten der Klostergaststätte (Dienstag bis Samstag ab 18 Uhr) und den Bürozeiten des Projekt Zukunft (Dienstag, 10 bis 12 Uhr, Freitag 14 bis 15.30 Uhr).