Die wahre Küchenschlacht: Beim Kurs "Schwäbisch kochen für Anfänger" war Improvisationstalent gefragt. Das interessierte auch einen Radiosender (Mitte). Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Anfängerkochkurs im Familienzentrum wird zur wahren Küchenschlacht / Spaß steht im Vordergrund

Von Peter Morlok

Horb. Kochen ist ganz einfach! Zumindest dann, wenn man den Fernsehköchen in ihren exklusiv ausgestatteten Küchen zuschaut, wie sie von fleißigen Helfern vorbereitete, exakt portionierte Zutaten nacheinander in die Pfanne geben.

Kein Wunder, dass sie dann auch noch den Zuschauer mit mehr oder weniger intelligenten Kommentaren versorgen können.

Adaptiert man das Ganze jedoch in die Wirklichkeit und nennt es zudem noch "Schwäbisch kochen für Anfänger" sieht das Ganze schon ein klein wenig anders aus. Wenn man die Anfänger dann auch noch ohne Netz und doppelten Boden auf die Königsklasse der schwäbischen Hausmannskost, Kartoffelsalat und Spätzle, loslässt, ihnen zusätzlich so "einfache" Aufgaben wie Flädlesuppe und Fleischküchle dazu packt und auch ein Dessert, das aus mindestens drei Einzelkomponenten besteht, abverlangt, dann kann es – gelinde gesagt – leicht unübersichtlich werden.

Den Teilnehmern des Kochkurses, den Ilse und Birgit Braitmaier am Mittwochnachmittag in den Räumen des Familienzentrums im Mühlgässle anboten, ging es zumindest so. Da stand kein Schüsselchen mit fein geschnittenen Zwiebeln oder mit gehackten Kräutern herum, der Teig für die Spätzle und die Flädle war noch als Mehl in der Tüte und als frische Eier in der Schale verpackt, die Weckle für die Fleischküchle mussten erst noch eingeweicht werden und auch sonst galt es, alles frisch zuzubereiten und dies unter den erschwerten Bedingungen von räumlicher Enge, einem widerspenstigen Herd sowie teilweise erheblichem Mangel an küchentauglichem Handwerkszeug.

Davon ließ sich aber weder eines der Zwei-Frauen-Teams noch das einzige Zwei-Mann-Team, das aus den anwesenden Medienvertreten bestand, beeindrucken oder gar im Tatendrang bremsen. Nach einer kurzen Einführung in die Speisenfolge, einigen Erklärungen und Tipps durch die beiden "Meister-Köchinnen" und einem mündlichen Check, wo denn die besonderen Interessensschwerpunkte der Teilnehmer lagen – die Tendenz ging klar zum Schwäbischen Kartoffelsalat – ging die Küchenschlacht auch relativ flott los. Der große Tisch im Raum wurde zur Arbeitsfläche verwandelt, die kleine Küche war immer wieder Treffpunkt aller Teams – dies oft auch gleichzeitig – und wie es im wirklichen Küchenleben tatsächlich zugeht, war Improvisationstalent und Flexibilität gefragt, um die gestellten Aufgaben einigermaßen im Zeitplan zu realisieren. Irgendwie hat es dann doch geklappt, das Essen stand nahezu pünktlich auf dem Tisch und für die einzelnen Komponenten gab es durchweg Lob von allen Teilnehmern und Gastessern.

Ob die Teilnehmer jetzt wirklich schwäbisch kochen können, mag vielleicht noch nicht ganz zutreffen – was sie aber auf jeden Fall können, ist vom lustigsten Kochkurs rund um Horb erzählen, bei dem jeder jedem geholfen hat und der riesig Spaß gemacht hat.

Für die Teilnehmer gab es keinen "goldenen Kochlöffel" oder gar ein Sternchen mit auf den Nachhauseweg, dafür aber eine umfangreiche Rezeptsammlung mit schwäbischen Spezialitäten und die Empfehlung, alles mal in Ruhe daheim nachzukochen. Wie es schmecken sollte, wissen die Teilnehmer jetzt auf jeden Fall.