Die Weinhandlung Dörr bietet eine Weinprobe "To go" an: inklusive vier Weinen, Gläser und einer Expertise.Fotos: Menzler Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gastronomie und Handel haben neue Ideen / Besonderheiten gibt es zum Mitnehmen

Der Horber Advent ist abgesagt. Aber Gastronomie und Handel in Horb nehmen die Planung selbst in die Hand. Mit neuen Ideen kommt die Adventszeit zu den Gästen nach Hause.

Horb. Von Seiten des Stadtmarketings gibt es dieses Jahr keinen Horber Advent. Eigentlich sollte dieser am kommenden Wochenende starten. Auch ein dezentrales Konzept wurde aus der Planung gestrichen (wir berichteten). Gastronomen und Händler kommen nun mit neuen Ideen auf. Mit Angeboten "To go" können die lokalen Wirtschaften und Handelsgeschäfte unterstützt werden. Und der Horber Advent kommt zu den Gästen nach Hause. Hier einige Beispiele:

Quartier77

Joh annes Kiefer vom Quartier77 in Horb und sein Team kamen zusätzlich zum Abhol- und Lieferservice, den es bereits während des ersten Lockdowns gab, zu einer neuen Idee. "Wir sind froh, etwas tun zu können", meint Kiefer. Das Quartier77 stellt selbst Gewürzmischungen zusammen, die zum Verkauf stehen. Zusätzlich gibt es auch einen besonderen Adventskalender von dem Restaurant. Es werden 24 Gewürzmischungen verpackt. Zu jeder Gewürzmischung gibt es in dem Adventskalender ein passendes Rezept.

Gasthof Adler

Siggi Hellstern und ihrem Team vom Gasthof Adler in Dettingen sind gleich mehrere Ideen eingefallen. Es gibt nicht nur den "Adler Drive"-Abholservice des Restaurants.

"Eigentlich hatten wir einen kleinen Weihnachtsstand geplant. Da dies nicht möglich ist, planten wir ein bisschen um", erklärt Hellstern. Jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr gibt es einen Crêpe-Stand vor dem Adler, wo auch Glühwein verkauft wird. Und das Neueste im Haus: Käse-Fondue "To go". In einer Box gibt es ein Fondue zum Ausleihen, eine selbst zusammengestellte Käse-Variation, Brot und vieles mehr. Zusammen mit einer Anleitung, "mit der wirklich nichts schief gehen kann". "Die Gäste kaufen die Box und müssen zu Hause nur noch 15 Minuten die Käsemischung anrühren und können ein leckeres Fondue genießen", so Hellstern.

Wie unserer Zeitung von einer Kundin erzählt wurde, eignet sich das Fondue auch wunderbar als Geburtstagsgeschenk: "Die ganze Familie war begeistert davon."

Straub’s Krone

Auch Martin Straub von Straub’s Krone in Bildechingen verfolgt die Idee eines kleinen Weihnachtsmarktes.

Zusammen mit der Roßbergschule vom Hohenberg und Brigitte Ohagen vom Blickfang s’Geschenklädle am Eck in Horb eröffnen sie kommende Woche kleine Stände in der Wirtschaft.

"Mit selbst gemachtem Biergelee, Honig und Bienenwachskerzen von der Schule und kleinen Deko- und Geschenkideen von Ohagen, bieten wir unseren Gästen ein wenig Adventsstimmung", meint Straub. Und auch das Weihnachtsbier von Hochdorfer wird angeboten. "Wenn schon nicht die Möglichkeit besteht, ein frisch gezapftes Bier zu trinken, kann wenigstens eins mitgenommen werden." Der Erlös kommt den Verantwortlichen zugute und erfüllt somit einen sehr guten Zweck.

Weinhandlung Dörr

Auch der Handel in Horb kommt mit neuen Ideen auf. Zum Beispiel bietet die Weinhandlung Dörr nun eine "Weinprobe to go" an. In einer Kiste gibt es vier verschiedene Weine, Gläser und eine Expertise zu den Weinen. "In der Expertise stehen nicht nur Herkunft und Rebsorte der Weine. Auch wird der Geschmack und die Aromen beschrieben, wodurch es einfacher wird, die verschiedenen Aromen und Nuancen der Weine zu erschmecken", wie Martin Dörr erklärt.

Kö23

Bernd Rausch von der Erlebnisgastronomie Kö23 bietet nicht nur Abholservice, sondern auch Maultaschen und Bier zum Verkauf an.

Die Besonderheit der Maultaschen: "Wir machen die Maultaschen selbst. Und wir wollten mal etwas Neues ausprobiere", erzählt Rausch. Nun gibt es nicht nur die traditionell schwäbischen Maultaschen. Rausch bietet in Zusammenarbeit mit einem Jäger aus Mührigen Wild-Maultaschen und seine eigene Kreation Weißwurst-Maultaschen an. "Und die schmecken richtig gut!" Die Maultaschen gibt es jeweils im Dreier-, Sechser oder Zwölfer-Pack.

Zudem lässt es sich der Wirt nicht nehmen, die Brauerei seines Vertrauens zu unterstützen. Ohne eigenen Gewinn kauft und verkauft er Bier im Sechserpack oder im Kasten und lässt den Erlös der Brauerei zukommen.

Wie die Soforthilfen zum ersten Lockdown sind auch jetzt Novemberhilfen angekündigt. Doch ein Anmeldeformular sei erst für den vergangenen Mittwoch angekündigt worden – Ende November.

Die Gastronomen sind sich einig: "Also unter einer schnellen, beziehungsweise Soforthilfe, verstehen wir etwas anderes." Und die Novemberhilfen seien gerade durch den Lockdown sehr wichtig geworden. Bernd Rausch erklärt: "Bereits Oktober mussten wir Pacht, Strom, Gehälter, Rechnungen und weiteres bezahlen. Das wird sich diesen Monat nicht ändern." Zudem kann die Novemberhilfe nicht selbst beantragt werden, das muss über den Steuerberater geschehen, der ebenfalls bezahlt werden muss. Die Gastronomen müssen zuerst eine Vorleistung bringen. Doch wie lang kann diese erbracht werden?

"Viele haben nicht genügend Rücklagen oder Reserven, um diese Zeit zu bewältigen", bestätigt auch Dehoga-Sprecher Carsten Müller. "Es kommen fast keine Informationen zu den Novemberhilfen bei uns an." Die allgemeine Meinung zieht sich auch für Müller durch: "Mit uns kann man machen, was man will."

Das Unverständnis der Schließung der Gastronomie-Branche gibt es auch in Horb. Die Hygienekonzepte stehen, die Kontrollen liefen während der zeitweisen Öffnung im Sommer – fast keine Infektionen seien in der Branche aufgekommen. "Warum also diese grundlose Maßnahme?" Für viele gilt: Es wäre sinnvoller, den Gästen einen sicheren, kontrollierbaren Raum für Treffen zu geben, als ihnen diese zu entreißen. Somit entstünden vermehrt private, unkontrollierte Treffen, die das Infektionsrisiko erhöhen.